Die Freistellung von Trainer Jaron Siewert und Sportvorstand Stefan Kretzschmar bei den Füchsen Berlin im September war ein Paukenschlag in der Handball-Welt. In einem Interview hat Kretzschmar nun auf die aufreibende Zeit zurückgeblickt.
Kretzschmar tauchte nach Aus ab: "Meine Kinder haben sich Sorgen gemacht"
Kretzschmar tauchte nach Aus ab
„Nicht einmal zu meinem 50. Geburtstag habe ich so viele Anrufe und WhatsApps bekommen. Auch von Kollegen, also Managern, Trainern aus dem Handball-Business. Viele wollten wissen, wie es denn überhaupt dazu gekommen ist und wie es mir geht“, erklärte der Ex-Sportvorstand im Gespräch mit der Sport Bild.
So verarbeitete Kretzschmar das Füchse-Aus
Kretzschmar betonte, dass der Abschied nicht sein Wunsch gewesen sei, weshalb er „nicht so ohne Weiteres einen Haken“ dran machen könnte. „Da sitzt du die erste Woche zu Hause und musst damit erstmal klarkommen“, berichtete der 52-Jährige.
Inzwischen habe er ein bisschen Abstand gewinnen können, aber er würde immer noch emotional auf die Füchse blicken, so Kretzschmar.
„Am Ende ist jeder irgendwie ersetzbar“
„Das wird wahrscheinlich auch immer so bleiben nach unserer gemeinsamen Geschichte. Diese Meisterschaft wird uns für immer verbinden“, meinte der Ex-Profi, der für den Streamingdienst Dyn als Experte im Einsatz ist.
Kretzschmar fügte hinzu: „Aber es ist okay. Ich realisiere, dass es für alle weitergeht. Für die Spieler, für den Klub, für die Vereinsführung. Und auch für mich. Am Ende ist jeder irgendwie ersetzbar. Es sollte so sein, dass keiner größer ist als der Verein.“
Familie gab Kretzschmar großen Halt
Kretzschmar verriet, dass bei ihm keine Tränen geflossen seien, nachdem er freigestellt wurde, aber „natürlich war ich im ersten Moment auch mal sauer, enttäuscht und hatte wenig Verständnis für diese Entscheidung mit sofortiger Wirkung. Aber es war nicht so, dass ich emotional keinen Halt mehr gefunden habe.“
Der 52-Jährige schilderte, dass ihm seine Frau in dieser Zeit sehr geholfen habe: „Sie hat alles, was da kam, erst einmal auf- und abgefangen.“
Kurz nach dem Paukenschlag sei Kretzschmar nach Mallorca geflogen, um räumlichen Abstand zu gewinnen.
„Ich habe mir ein Ferienhaus gemietet und mir eine Woche nur für mich genommen“, erklärte er und fügte hinzu: „In dieser Zeit habe ich viel mit meinen Kindern telefoniert, die sich Sorgen gemacht haben und ebenfalls für mich da waren. Dann kamen meine ‚Partysanen‘-Jungs für ein paar Tage runter, also meine Golf-Kumpels, die haben mich dann auf andere Gedanken gebracht. Das war wichtig und schön.“