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Das bittere Ende des Zungenbrecher-Klubs

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Das bittere Ende des Zungenbrecher-Klubs

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Das Aus des Zungenbrecher-Klubs

2015 steht Dnipro Dnipropetrowsk im Finale der Europa League gegen Seriensieger FC Sevilla. Doch von da an geht es für die Ukrainer bergab - bis zum bitteren Ende.
Yevhen Seleznev verlor mit Dnipro Dnipropetrowsk gegen den FC Sevilla im UEFA Europa League Finale mit 2:3
Yevhen Seleznev verlor mit Dnipro Dnipropetrowsk gegen den FC Sevilla im UEFA Europa League Finale mit 2:3
© IMAGO/Shutterstock
Benjamin Bauer
Benjamin Bauer

Es war der Alptraum jedes Nachrichtensprechers oder Moderators. Doch in den Sport-Meldungen taucht Dnipro Dnipropetrowsk schon lang nicht mehr auf - was 2015 noch ganz anders war.

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Die Ukrainer standen im Finale um die Europa League - erst als zweite ukrainische Mannschaft überhaupt. Auf dem Weg dorthin schaltete Dnipro in der K.o.-Phase Olympiakos Präus, Ajax Amsterdam und die SSC Neapel aus. Erst im Endspiel von Warschau unterlag der 1918 gegründete Verein dem Titelverteidiger FC Sevilla mit 2:3.

Nach dem Highlight gegen Sevilla ging es jedoch stetig bergab. Stars wie Nikola Kalinic (zum AC Florenz) oder Yevhen Konoplyanka, der zum Finalgegner FC Sevilla wechselte, verließen den Klub, ohne dass jemals adäquater Ersatz gefunden wurde - der Anfang eines beispiellosen Niedergangs.

Schulden pflastern für Dnipropetrowsk den Weg nach unten

Der Bruch: Ab der Saison 2016/17 musste Dnipro aufgrund von nicht bezahlten Schulden mehrere Male zwangsabsteigen. Grund für die finanzielle Misere war zum größten Teil die schwere wirtschaftliche Lage im Land. Seit mittlerweile über zehn Jahren befindet sich die Ostukraine im Krisenzustand.

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Immer wieder kam es seither zu bewaffneten Konflikten mit Russland, schon vor Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022. Natürlich machten die Auswirkungen dessen auch vor vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und dem Fußball keinen Halt. Fast alle Teams - selbst das Aushängeschild Shakhtar Donezk - sind davon längst betroffen.

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Aber auch der frühere Präsident und Klub-Eigner Igor Kolomoisky spielte eine nicht weniger wichtige Rolle bei Dnipros Absturz. Viele Jahre lang investierte Kolomoisky in den Verein - wodurch gute und teure Spieler an Bord geholt wurden. Doch nach dem Europapokal-Coup 2015 ließ sein Interesse erheblich nach.

Das hing eng mit seinem politischen Engagement zusammen: Kolomoisky finanzierte damals die Opposition und war sozusagen das politische Gegengewicht zu Präsident Petro Poroshenko. Für seine Fußballmannschaft blieb derweil kaum mehr Zeit und Geld übrig.

Fans zeigen Nachfolge-Klub die kalte Schulter

So kam, was praktisch kommen musste: In der Saison 2018/19 war der Klub in der Amateur-Liga gelandet. Dort startete Dnipro mit drei Minuspunkten und zum größten Teil mit U18-Spielern. Zur Saison 2019/20, ein Jahr vor dem 100. Geburtstag des Klubs, kapitulierte die Vereinsführung endgültig und stellte den Spielbetrieb ein.

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Es wurde zwar mit SK Dnipro-1 ein Nachfolgeverein ins Leben gerufen, der dank der finanziellen Unterstützung eines Milliardärs den Weg aus der dritten Liga in die erste Liga geschafft hat, doch die Fans zeigten dem neuen Dnipro die kalte Schulter.

In der Saison 2019/20 betrug der Zuschauerschnitt 4.687, was einer Auslastung des Stadions von lediglich 15 Prozent entspricht. Daran ändert auch der sportliche Erfolg von SK Dnipro-1 nichts. In der aktuellen Saison liegt der Klub auf Rang vier der Premier League, der zur Qualifikation zur Conference League reicht. Der Europapokal ist also in Reichweite.