Einst bewegte sich der blutjunge Schalker in den Sphären, in die man heute die besten Talente Deutschlands einordnet. Zusammen mit Spielern wie Julian Draxler oder Leroy Sané stand er sinnbildlich für die gute Arbeit der Knappenschmiede. Doch seinen Namen hat man in Deutschland schon länger nicht mehr gehört.
Was macht eigentlich Max Meyer?
Schon in seiner zweiten Profi-Saison bei Schalke 04 trug er die legendäre Nummer sieben von Stürmerlegende Raúl. Diese glorreichen Zeiten liegen längst hinter Max Meyer.
Nach einer Odyssee durch Europa mit Stationen in der Türkei und Dänemark ist Meyer nun bei APOEL Nikosia auf Zypern untergekommen. Nach seinem guten Start bei seiner vorangegangenen Station, dem FC Luzern, ging die Beziehung zum Verein schließlich wieder in die Brüche. Dabei hatte alles so gut angefangen.
Im ersten Jahr in der Schweiz kam Meyer in 31 Spielen auf 17 Scorerpunkte. Es schien, als hätte sich das einstige Wunderkind nach vielen Jahren auf der Suche nach seiner alten Form endlich seine richtige Station gefunden. „Ich bin wieder mit 100 Prozent Freude dabei“, erklärte Meyer im Februar 2023 bei SPORT1.
Meyer verlängerte Vertrag in Luzern nicht
In der vergangenen Saison häuften sich dann aber die Probleme zwischen Meyer und Trainer Mario Frick. Mehrmals verschwand Meyer nach seinen 20 Auswechslungen direkt in der Kabine. Dabei zeigte der Ex-Schalker mit zehn Scorerpunkten immer noch regelmäßig seine Klasse.
Was dann folgte, war ein Vertragspoker. Meyer lehnte ein Angebot ab und reagierte auf das zweite Angebot erst gar nicht, schrieb die Schweizer Zeitung Blick. So folgte die Trennung im Sommer 2024.
Auf Zypern befindet sich der 29-Jährige jetzt am endgültigen Tiefpunkt seiner Karriere. Nach einer Muskelverletzung Anfang der Saison kommt Meyer kaum zum Zug. In 16 Spielen stand Meyer lediglich 557 Minuten auf dem Rasen. Das entspricht knapp über 30 Minuten pro Spiel.
Zweitjüngster Debütant in S04-Historie
Nun befindet er sich offenbar im Herbst seiner Karriere, die so vielversprechend begann. Mit 17 Jahren und 151 Tagen gab Meyer am 16. Februar 2013 sein Bundesliga-Debüt für den FC Schalke 04. Er ist nach Draxler damit der zweitjüngste Bundesliga-Debütant in S04-Historie. Seinen Durchbruch schaffte der Zehner in der Saison 2013/14, als er bei 21 Startelfeinsätzen für die Knappen zehn Scorerpunkte sammelte.
Seine rasante Entwicklung zu einem der größten Talente in Deutschland blieb damals auch Bundestrainer Joachim Löw nicht verborgen. Kurz vor der WM 2014 in Brasilien gab der Schalker sein Debüt in der Nationalmannschaft. Für einen Platz im Weltmeisterkader reichte es damals nicht.
Auf sein Länderspiel-Debüt gegen Polen sollten lediglich drei weitere Einsätze in der A-Nationalmannschaft folgen. Nach der WM 2014 kam Meyer fast ausschließlich für die U21-Nationalmannschaft zum Zug. 2017 gewann der Rechtsfuß mit Deutschland die U21-Europameisterschaft. Im Finale gegen Spanien stand Meyer über die vollen 90 Minuten auf dem Platz.
Meyer entwickelt sich zum defensiven Mittelfeldspieler
Nach seiner statistisch besten Bundesliga-Saison 2015/16, die er mit 13 Scorerpunkten beendete, wurde Meyer in den folgenden Jahren vermehrt im defensiven Mittelfeld eingesetzt.
Nach insgesamt zehn Jahren bei den Schalkern wechselte Meyer 2018 zu Crystal Palace in die Premier League. Sein ablösefreier Transfer blieb damals - wie viele seiner Wechsel - nicht ohne Nebengeräusche. Ein Problem stellte hier wohl der Berater des Shootingstars dar. Roger Wittmann war nicht mit einem Gehalt von 5,5 Millionen Euro jährlich für Meyer zufrieden, erklärte der damalige Sportdirektor Christian Heidel bei Sky.
Wittmann ordnete Meyer auf das Niveau „Weltklassespieler“ ein, was schon damals für viele Diskussionen sorgte. Meyer fand sich weder in England, noch beim FC Midtjylland, noch bei Fenerbahce Istanbul zurecht. Weltklasse ist Meyer, wenn er es denn jemals war, schon lange nicht mehr.