Der FC Barcelona hat sich erneut vehement gegen den angeblichen Schiedsrichter-Skandal zur Wehr gesetzt.
Schiedsrichter-Affäre: "Wurden öffentlich gelyncht" - FC Barcelona schießt gegen Real & Ligaboss
Barca pestet gegen Liga-Boss und Real
Am Montag präsentierte Präsident Joan Laporta einen Bericht von internen Compliance-Experten und einer externen Anwaltskanzlei. Dieser nimmt Bezug auf die Vorwürfe der Korruption, derentwegen die spanische Staatsanwaltschaft und die UEFA ermitteln.
„Nach den vorliegenden Beweisen wurden keine kriminellen Handlungen im Zusammenhang mit Sport-Korruption festgestellt, und es gibt auch keinen Grund, gegen irgendeine Form von krimineller Aktivität im Zusammenhang mit Bestechung zu ermitteln“, heißt es in dem Report, den der FC Barcelona in den sozialen Netzwerken teilte.
Laporta verteidigte zudem ein weiteres Mal die Verbindungen zu Ex-Referee Enriquez Negreira. „Die Beratung über technische Schiedsrichterfragen stellt keine illegale Handlung dar. Die Beratung – wie sie von allen großen Vereinen praktiziert wird – wurde transparent durchgeführt, mit den entsprechenden Rechnungen, zumindest in meiner ersten Amtszeit als Präsident“, stellte der 60-Jährige klar.
FC Barcelona: „Unser Image steht auf dem Spiel“
Die Steuerbehörde habe nicht nachweisen können, dass die Zahlungen sportliche Resultate beeinflusst hätten, fuhr Laporta fort: „Sie konnten es nicht nachweisen, weil es nicht möglich war.“ Die Rechnungen zu den geleisteten Zahlungen seien detailliert durch Überweisungen belegt und in der Buchhaltung des Vereins dokumentiert.
Der FC Barcelona sei der Geschädigte, wenn eine Person oder ein privates Unternehmen eigenverantwortlich gehandelt habe und diese Vorwürfe dann zuträfen. „Der Klub wäre der erste, der eine vollständige Untersuchung durchführen würde. Unser Image steht auf dem Spiel“, sagte Laporta.
Er erneuerte außerdem den Vorwurf einer Verleumdungskampagne gegen den katalanischen Klub: „Keine Kampagne, die uns in Misskredit bringen will, wird uns daran hindern, weiterhin eine Modellorganisation in der Welt des Sports zu sein, die von Millionen Katalanen und noch viel mehr Millionen Menschen auf der ganzen Welt geliebt und bewundert wird.“
In seiner 123-jährigen Geschichte sei der FC Barcelona immer „ein Vorbild an Fairness“ gewesen. „Wenn wir so viele Jahrzehnte lang gewonnen haben, dann war das zweifellos das Ergebnis von Anstrengung, Talent und Wissen“, verdeutlichte Laporta.
Laporta schießt gegen Liga-Boss und Real Madrid
Der Präsident wies zudem auf die Unschuldsvermutung hin, „die es bei Barca in diesem Fall aber nicht gab“. In diesem Zusammenhang griff Laporta La-Liga-Chef Javier Tebas erneut öffentlich an: „Ich möchte mit dem Finger auf den Präsidenten der LFP zeigen. Er hat sich unverantwortlich, unklug und mit einem offensichtlichen Mangel an Verantwortung verhalten. Er sollte mit dieser verbalen Inkontinenz aufhören.“
Darüber hinaus werde Barcelona vor allem im Vergleich mit Real Madrid immer wieder benachteiligt. „Jeder weiß, dass Real Madrid ein Verein ist, der historisch von Schiedsrichterfehlern begünstigt wurde, der Verein des Regimes (während der Franco-Diktatur, Anm. d. Red.)“, polterte Laporta.
„In den letzten sieben Jahrzehnten waren die Verantwortlichen für Ausschüsse ehemalige Partner oder Direktoren von Real Madrid.“ Dass die Madrilenen sich an dem Prozess gegen Barcelona beteiligten, sei „beispielloser Zynismus“.
Barca-Präsident klagt: „Wurden öffentlich gelyncht“
Abschließend erklärte Laporta, dass der Klub sich vorbehalte, auf Schadenersatz zu klagen: „Die Entschädigungen können astronomisch werden. Wir wurden öffentlich gelyncht. Lassen wir die Gerechtigkeit walten.“
Barcelona hatte bereits gerichtliche Schritte gegen mehrere Medien eingeleitet, die mutmaßlich tendenziöse Berichterstattung über den Verein betrieben haben.
Darüber hinaus hatte der Verein den Rücktritt von Tebas gefordert, da dieser angeblich falsche Beweise in der Schiedsrichter-Affäre vorgelegt haben soll. Tebas bestritt diese Vorwürfe.