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Sackgasse Barca - warum Barcelona mit seiner Transfer-Politik oft zum Karriere-Killer wird

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Sackgasse Barca - warum Barcelona mit seiner Transfer-Politik oft zum Karriere-Killer wird

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Barca als Karriere-Killer?

Der FC Barcelona hat in den vergangenen zwei Jahren zehn Spieler ablösefrei verpflichtet. Doch die Transferpolitik Barcas ist dabei nicht unumstritten - es zeigt sich, dass nicht wenige Spieler dabei auf der Strecke bleiben.
Der FC Barcelona soll sich in Gesprächen mit Manchester City befinden. Die Citizens haben wohl kein Interesse mehr Cancelo zu halten und sind bereit ihn verkaufen.
Dominik Schätzle
Dominik Schätzle

Spieler zum Nulltarif! Der FC Barcelona hat in den vergangenen zwei Jahren ein ganz besonderes Geschäftsmodell entwickelt, das aber nicht unumstritten ist: Der Klub verpflichtet vorzugsweise Spieler, deren Vertrag andernorts ausgelaufen war.

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Die neuesten Errungenschaften Barcas sind der ehemalige ManCity- und Dortmund-Star Ilkay Gündogan sowie Inigo Martínez, der in der Sommerpause von Athletic Bilbao zu den Blaugrana wechselte.

Doch das war nicht immer so. Insgesamt 13 Jahre lang, zwischen 2008 und 2021, wechselte kein einziger Spieler ablösefrei nach Barcelona. 2008 war es Torwart José Manuel Pinto gewesen, der von Celta Vigo zu Barca wechselte.

Barcas Sparpolitik wird für viele Spieler zum Karriere-Killer

Seit dem Sommer 2021 sind es jedoch sage und schreibe zehn Spieler, die der spanische Top-Klub unter Vertrag genommen hat, ohne dafür auch nur einen Cent an einen anderen Verein überweisen zu müssen. Clever, sagen die einen. Fragwürdig, nennen es die anderen.

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Denn wie sich zeigt, ist die Halbwertszeit vieler dieser Transfers nur sehr kurz. Barcas Sparpolitik zahlt sich zwar offenbar aus - aber meist nur für den Verein selbst. Viele Spieler sind bereits weitergezogen. Für einige von ihnen wurde die Station in Barcelona sogar zur Karriere-Sackgasse.

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SPORT1 zeigt, was aus den ablösefreien Spielern bei Barca geworden ist:

Eric García: Der Spanier kam zur Saison 2021/22 von Manchester City nach Barcelona. Damals hatte er als gefragter Nachwuchsspieler einen Marktwert von 20 Millionen Euro. Dieser ist inzwischen auf die Hälfte gesunken, obwohl García immer noch erst 22 Jahre alt ist. Der Grund: Zwar wird García regelmäßig eingesetzt, eine uneingeschränkte Stammkraft ist er bei Barca aber nicht. In seiner ersten Saison kam er auf 36 Spiele (davon 26 in der Liga), in der vergangenen Saison waren es 32 (24 in der Liga). Dabei durfte er in der Rückrunde nur selten über die volle Distanz gehen.

Sergio Agüero: Der Argentinier kam zur Saison 2021/22 nach Barcelona. Sein Karriereende hatte jedoch keine sportlichen Gründe. Im Dezember 2021 musste er seine Fußballschuhe an den Nagel hängen, da bei ihm Herzprobleme auftraten.

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Aubameyang war nur sieben Monate bei Barca

Memphis Depay: Er kam ebenfalls im Sommer 2021, zuvor spielte der Niederländer bei Lyon. In seiner ersten Saison für die Blaugrana durfte er noch in 38 Spielen auflaufen (28 davon in der Liga), erzielte dabei 13 Tore und legte zwei weitere Treffer auf. Doch schon in der Rückrunde wurde er häufig ausgewechselt. Es war ein Vorgeschmack auf die Saison 2022/23: Hier absolvierte Depay nur noch 13 Pflichtspiele (zehn in La Liga). Zwar war der Niederländer auch lange verletzt - doch auch als er fit war, verbrachte er viel Zeit auf der Auswechselbank. Im Januar verkaufte Barca ihn für drei Millionen Euro zu Ligarivale Atlético Madrid.

Pierre-Emerick Aubameyang: Der Ex-Dortmunder kam zur Rückrunde 2021/22 ablösefrei, war dann auch direkt Stammspieler. In 17 La-Liga-Spielen kam er auf elf Tore. Doch die Verbindung zwischen dem Gabuner und den Katalanen schien nicht sonderlich fest gewesen zu sein. Nach nur sieben Monaten verkaufte Barca „Auba“ für zwölf Millionen Euro an den FC Chelsea.

Héctor Bellerín: Der Spanier wechselte zur vergangenen Saison zu Barca. Sein Marktwert ist innerhalb nicht einmal eines Jahres von 20 Millionen auf acht Millionen Euro gesunken. Er lief in der Liga nur dreimal für Barcelona auf, saß ab Oktober bereits auf der Bank. Im Januar wurde er schließlich für eine Million Euro an Sporting Lissabon verkauft. Inzwischen spielt er für Betis Sevilla.

Franck Kessié: Der Ivorer kam ebenfalls zur vergangenen Saison. Er lief in 43 Spielen (davon 28 Ligaspielen) auf. Trotz seiner vielen Einsätze kam er nicht über die Rolle eines Ergänzungsspielers hinaus. Über 90 Minuten durfte er nur in den seltensten Fällen spielen. Nach Medienberichten soll Kessié jetzt vor einem Wechsel zum saudi-arabischen Klub Al-Ahli stehen - und Barca um die 20 Millionen Euro einbringen.

Droht Gündogan und Alonso das gleiche Schicksal?

Andreas Christensen: Der Däne hat sich in der vergangenen Saison bei den Katalanen etabliert. Der 27-Jährige kam vergangenen Sommer und lief in 32 Spielen auf, gehörte dabei meist zur ersten Elf. Es hätten noch mehr Einsätze werden können, wäre er zwischenzeitlich nicht verletzt gewesen.

Marcos Alonso: Ähnliches gilt für Alonso, der auch vor der vergangenen Saison von Chelsea kam. Er machte 37 Spiele - stand dabei aber häufig kürzer auf dem Platz, da er oft weit vor Ablauf der 90 Minuten ausgewechselt wurde.

Ob Gündogan und Martínez nun das gleiche Schicksal drohen könnte, das viele ihrer ablösefreier Vorgänger ereilt hat, bleibt abzuwarten.

Hintergrund der ablösefreien Transfers des FC Barcelona dürfte die hohe Verschuldung des Vereins sein. Im Sommer 2021 räumte Klub-Präsident Joan Laporta ein, dass sich Barcas Gesamtverschuldung auf insgesamt 1,35 Milliarden Euro belaufe. Der Klub muss sparen - und sein Präsident treibt diesen Sparkurs auch mit der Einkaufspolitik voran.

Barca-Präsident: „Sollen sich um sich selbst kümmern“

Doch trotz allem tätigte der Klub auch große Transfers. Als im vergangenen Sommer Robert Lewandowski für 45 Millionen Euro vom FC Bayern und Raphinha für 58 Millionen von Leeds United verpflichtet wurden, zeigte sich der damalige Bayern-Trainer Julian Nagelsmann verwundert.

„Es ist der einzige Klub in der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft, den er will. Es ist irgendwie komisch, irgendwie verrückt“, hatte er damals gesagt. Barca-Präsident Laporta wollte die Kritik nicht hören, riet Nagelsmann und dem deutschen Rekordmeister, ohne sie namentlich zu nennen: „Sie sollen sich um sich selbst kümmern.“

Im März 2023 zeichnete jedoch auch La-Liga-Chef Javier Tebas in Bezug auf Barcelonas Finanzen ein düsteres Bild. „Stand heute hat Barcelona keinen Raum im Budget, um im kommenden Transferfenster Geld auszugeben“, erklärte er.

Sie müssten die Ausgaben für Gehälter und Transfers von 650 Millionen Euro auf 450 Millionen Euro reduzieren, „es ist also ein Budget von minus 200 Millionen Euro“, führte Tebas aus. Man habe Barcelona dazu geraten, Spieler zu verkaufen.

Das machen die Katalanen auch - nicht zuletzt die ablösefrei verpflichteten Spieler scheinen dabei immer häufiger als erste auf der Abschussliste zu stehen.