Er lebt den Traum eines jeden Kindes, das Fußball spielt. Marc Guiu debütiert im Alter von 17 Jahren für die Profis seines FC Barcelona - und trifft nur 33 Sekunden nach seiner Einwechslung zum Sieg.

Es ist eine dieser Geschichten, die man sich wohl nicht einmal hätte ausdenken können. „Ich kann das nicht glauben, ich kriege keine Luft. Die Spielszene ging sehr schnell, ich habe so gut wie gar nicht nachgedacht, es lief alles intuitiv. Ich genieße den Moment, habe oft davon geträumt und bin sehr stolz“, erklärte der Youngster nach dem 1:0-Sieg über Athletic Bilbao. „Das kann man sich gar nicht vorstellen, diese Nacht werde ich nicht schlafen.“

Zwei Ballkontakte zum Debüt-Treffer

Guiu, der im unweit entfernten Sant Celoni aufwuchs und im Alter von sieben Jahren in die Jugendschule des FC Barcelona wechselte, gehört in dieser Saison in der Regel zum Kader der U19, in der auch Deutschlands Sturm-Talent Noah Darvich spielt. In der Youth League traf der „klassische Neuner“ bereits, nun auch bei den Profis.

Große Verletzungssorgen bei den Katalanen ermöglichten erst, dass der junge Stürmer überhaupt im Kader von Barca zu finden war. Gerade einmal 13 Profis aus der ersten Mannschaft standen Trainer Xavi gegen die Basken zur Verfügung, unter anderem fehlten Robert Lewandowski und Frenkie de Jong verletzt.

79 Minuten lang drückte Barca auf die Führung, konnte die Hintermannschaft Bilbaos aber nicht überwinden. Einmal mehr griff Xavi in die Trickkiste und schickte den Youngster aus der Nachwuchsschule „La Masia“ aufs Feld - sein Vertrauen sollte sich wenig später auszahlen.

João Félix steckte mit einem feinen Zuspiel auf Guiu durch, der den Ball mit links mitnahm und mit seinem starken rechten Fuß Torhüter Unai Simon zum 1:0-Siegtreffer überwand. Zwei Ballkontakte benötigte der Youngster für seinen ersten Profitreffer, die Marca titelte nach dem Spiel von einem „bestmöglichen Debüt“, das ein junger Spieler feiern könne.

„Es ist an der Zeit, auf diese Spieler zu setzen“

Kein anderer Debütant traf in Barcas Vereinshistorie so schnell, für einen La-Liga-Rekord reichte sein Rekord allerdings nicht. Jorge Galán hatte 2009 für CA Osasuna lediglich 29 Sekunden benötigt, Diego González 206 für den FC Sevilla nur 30 Sekunden.

Xavi war natürlich dennoch vollen Lobes über die Leistung seines jungen Schützlings. „Marc hat für uns den Unterschied ausgemacht. Ich sagte ihm: ‚Du wirst eine Chance bekommen, sei bereit.‘ Er bekam eine und hat sie genutzt. Ich freue mich und dachte an ihn, weil er torgefährlich ist und er mir persönlich gefällt“, sagte der Coach.

„Ich habe kein Problem damit, zu schauen, was wir so im eigenen Stall zur Verfügung haben. Im Gegenteil. Ich schenke Vertrauen, so wie mir damals mit 17, 18 Jahren Vertrauen geschenkt wurde. Auch wenn er erst 17 ist, ist er bereit, glaube ich. Es ist an der Zeit, auf diese Spieler zu setzen.“