In Frankreich hat der Kracher Paris Saint-Germain gegen Olympique Marseille dieselbe Bedeutung wie der Clásico (Barcelona - Real Madrid) in Spanien oder Manchester United gegen Liverpool in der Premier League. (Ligue 1: Paris Saint-Germain - Olympique Marseille, Sonntag 20.45 Uhr im LIVETICKER)
Ligue 1: Die Geschichte des Hass-Duells zwischen Paris Saint-Germain und Olympique Marseille
Die Geschichte eines Hass-Duells
In den 90er Jahren, als OM national noch die Nummer eins war, ging es bereits in den Zweikämpfen dermaßen heiß her, dass mehrfach Blut auf dem Rasen des Prinzenparks strömte.
Die Feindschaft geht so weit, dass die Anhänger von Olympique Marseille dem Rivalen aus der Hauptstadt auch international nie die Daumen drücken.
Beim Champions-League-Endspiel 2020 gegen den FC Bayern München trugen etliche Fans in der Provence das Rot-Weiße Trikot und direkt am Hafen in Marseille wurde der Triumph des deutschen Rekordmeisters die ganze Nacht zelebriert.
„Gegen wen hat PSG diese Woche in der Champions League gespielt?“, stichelt Hervé, seit 1993 Dauerkarteninhaber - ausgerechnet im Jahr des Sieges der Marseillais im Champions-League-Finale gegen den AC Mailand (1-0) im Münchner Olympiastadion.
PSG-Fans in Marseille unerwünscht
„Uns ist es wichtig, dass wir der einzige französische Verein bleiben, der je die Königsklasse gewann. Wir sind bereits stolz die Ersten gewesen zu sein. Trotz ihren Milliarden wird es PSG wohl nicht so schnell schaffen.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Ligue 1)
Jetzt also kommt es zum französischen Klassiker, der - auch unabhängig vom Tabellenstand - ganz Fußball-Frankreich elektrisiert.
Die ganze Woche über wurde über diese Partie in Frankreich berichtet. Das Fach-Magazin France Football veröffentlichte sogar eine Sonder-Ausgabe zu diesem Hit, während L´Équipe TV seit Montag täglich eine Rubrik zum Classique vorbereitet hat.
Trotz riesiger Unterschiede bei den sportlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten beider Teams besteht die sportliche Rivalität mehr denn je. In Marseille sind die Pariser nie willkommen. Mit einem PSG-Trikot in der Hafenstadt herumzulaufen, ist keine gute Idee - dann geht es meistens nur noch darum, ob es zu verbalen Provokationen oder Handgreiflichkeiten kommt.
Ein Szenario, dass auf die Champs Elysées oder am Arc de Triomphe unvorstellbar wäre. In Paris gibt es viele OM-Fan-Clubs, zudem ist es ungefährlich in der Hauptstadt mit einem Marseille-Trikot zu laufen. (DATEN: Die Tabelle der Ligue 1)
PSG nach CL-Aus massiv unter Druck
Sportlich betrachtet gilt PSG in diesem Duell zwischen dem aktuellen Spitzenreiter und seinem ärgsten Verfolger als klarer Favorit. Dennoch wird die Elf von Trainer Mauricio Pocchettino wird dennoch massiv unter Druck stehen: Knapp sechs Wochen nach dem bitteren Aus in der Champions League gegen Real Madrid sind die Fans nach wie vor sauer und nachtragend.
Auf der einen Seite erhoffen sie sich eine ähnliche Leistung wie zuletzt bei den Kantersiegen gegen Lorient (4:0) und in Clermont (6:1). Andererseits werden die Anhänger ihr Team keineswegs anfeuern, sondern die Topstars wie Lionel Messi, Neymar oder Sergio Ramos sogar auspfeifen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Ligue 1)
Die OM-Fans dürfen aus reinen Sicherheitsgründen – wie immer in den letzten Jahren – nicht in den Prinzenpark. Die Verantwortlichen des Liga-Verbandes befürchten jedes Mal Ausschreitungen und sogar einen Spielabbruch.
Gut für die OM-Fans: Auch bei einer Niederlage wird der Rivale rein rechnerisch noch nicht zum Meister gekrönt. „Dass PSG ausgerechnet gegen uns noch nicht Meister werden kann, ist schon mal eine gute Nachricht“, betonte OM-Keeper Steve Mandanda.
“Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir unsere Siegesserie von acht Spielen wettbewerbsübergreifend fortsetzen werden“, so der Keeper weiter, der auch noch eine Spitze gegen den Erzrivalen parat hatte. „Bei unserem Gegner kann ich spielerisch keine Handschrift in dieser Saison feststellen.“