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Huddersfield Town: David Wagner über Premier League, Klopp und Durm

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Huddersfield Town: David Wagner über Premier League, Klopp und Durm

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Wagner: "Kein Grund durchzudrehen"

In seiner vierten Saison als Trainer von Huddersfield Town läuft es für David Wagner und sein Team nicht rund. Bei SPORT1 gibt er sich dennoch zuversichtlich.
Weltmeister Erik Durm (l.) kommt unter Trainer David Wagner langsam auf Touren
Weltmeister Erik Durm (l.) kommt unter Trainer David Wagner langsam auf Touren
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Getty Images
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Seit November 2015 ist David Wagner Trainer von Premier-League-Klub Huddersfield Town. Und das überaus erfolgreich.

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2017 gelang dem heute 46-Jährigen mit seinem Team sensationell der Aufstieg in die höchste englische Spielklasse, in der vergangenen Saison nicht minder überraschend der Klassenerhalt.

In der laufenden Spielzeit stockt der Motor allerdings. Nach acht Spieltagen belegt Huddersfield mit sieben Deutschen im Kader nur Platz 18 und steckt mittendrin im Abstiegskampf. 

Im SPORT1-Interview spricht Wagner über die aktuelle Situation, die Premier League und einen Wechsel in die Bundesliga.

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SPORT1: Herr Wagner, was sind die Gründe für die missliche sportliche Lage?

David Wagner: Es ist eine Situation, die wir nicht angestrebt haben, über die wir uns aber bereits im Vorfeld bewusst waren, dass sie eintreten kann. Wir haben in den ersten Spielen gegen Mannschaften spielen dürfen, die vergangene Saison am Ende auf den Plätzen eins bis neun standen. Das war kein leichter Auftakt. Wir haben in diesen Partien gute Leistungen gezeigt. Was die Lattenschüsse betrifft, stehen wir ganz oben. Wir hatten bisher wenig bis gar kein Glück. Entsprechend ist das Ergebnis Platz 18. Wir sind immer ganz nah dran, belohnen uns aber nicht für den Aufwand, den wir betreiben. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir auch wieder gewinnen werden. Es ist immer noch alles ganz eng beieinander. Die anderen Klubs sind nicht meilenweit weg. 

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SPORT1: Ist Ihrer Mannschaft dennoch die Leichtigkeit abhanden gekommen?

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Wagner: Es ist bei uns wie bei allen anderen Vereinen. Wenn Spiele gewonnen werden, fällt es leichter und macht viel mehr Spaß. Wenn man die Leistung in den vergangenen Begegnungen sieht, die Stimmung im Stadion beobachtet sowie die Stimmung in der Truppe, dann sieht das alles andere als danach aus, dass wir 18. sind. Solange das so ist, bin ich zuversichtlich. Uns fehlen drei, vier Punkte. Wir haben alles, um da unten rauszukommen. Uns ist schon auch bewusst, dass es eine lange Runde werden wird. Solange wir in die richtige Richtung gehen, bin ich guter Hoffnung.

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SPORT1: Seit Saisonbeginn steht der lange verletzte Weltmeister Erik Durm in Ihrem Kader. Wie macht er sich?

Wagner: Die vergangenen beiden Spiele war er von Anfang an dabei, beim Spiel davor wurde er eingewechselt und am Sonntag gegen Burnley stand er auch in der Startelf. Bei ihm läuft es absolut nach Plan. Und genau so, wie wir es uns vorgestellt haben - von der Vorbereitung bis hin zur ersten Länderspielpause. Im September wurde er Schritt für Schritt aufgebaut und zuletzt hat er zwei Mal über 90 Minuten sehr gut gespielt. Bemerkenswert gut, wenn man überlegt, dass er 15 bis 16 Monate kein Pflichtspiel mehr gemacht hatte. Ich bin mit Eriks Entwicklung bei uns absolut zufrieden.

SPORT1: Machen Sie sich angesichts des Tabellenstands denn Sorgen um Ihre Position?

Wagner: Nein. Ich spüre zu 100 Prozent die nötige Rückendeckung. Mehr als das, was man mir da zeigt, geht gar nicht. Für Außenstehende, die unsere Spiele nicht sehen und nur den Tabellenplatz betrachten, sieht es schwieriger aus, als es sich für mich anfühlt. Ich bin schon seit vielen Jahren in der Lage, meine Arbeit ohne Rücksicht auf Tabellenpositionen zu machen. In der Phase, in der wir aufgestiegen sind und immer oben in der Tabelle dabei waren, habe ich auch schon immer gesagt, dass wir uns von irgendwelchen Tabellenplätzen frei machen müssen. Wir müssen uns nur auf unsere Leistung und auf das nächste Spiel konzentrieren. Alles andere muss ausgeblendet werden. Das ist jetzt im Kampf um den Klassenerhalt nicht anders. Es gab in der vergangenen Saison auch fünf Niederlagen und neun Spiele ohne Sieg am Stück. Die Lage jetzt ist für uns nicht neu. Wir haben das schon durchgemacht, sind weiterhin voller Optimismus, dass wir das Ding drehen können. Natürlich hätten wir gerne mehr Punkte auf dem Konto, aber es gibt keinen Grund durchzudrehen. Unsere Performance ist trotz der fehlenden Ergebnisse sehr gut.

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SPORT1: Ist das Niveau in der Premier League noch besser geworden?

Wagner: Absolut ja. Man muss sich nur die Aufsteiger Wolverhampton und Fulham anschauen. Das sind alles andere als normale Aufsteiger. Es sind beides Klubs, die in der ersten Tabellenhälfte stehen können. Das sagt schon alles über die Qualität der Premier League aus.

SPORT1: Holen Sie sich bei Ihrem Freund Jürgen Klopp in so einer schwierigen Phase eigentlich Rat?

Wagner: Nein. Wir haben gerade nicht mehr oder weniger Kontakt als sonst. Wir telefonieren in der Woche mehrmals miteinander. Dann gibt es meinerseits vom Ergebnis her leider weniger Erfreuliches zu berichten als von seiner Seite. Ich muss Kloppo öfter gratulieren als umgekehrt. (lacht) Aber er hat den Erfolg absolut verdient. Ich freue mich für ihn.

SPORT1: Verändert Sie eine solche Phase als Trainer?

Wagner: Nein. Als Mensch ist das eine richtig spannende Phase, so verrückt das auch klingt. Du kannst dich aus einer Krise rauskämpfen, um wieder erfolgreich zu sein. Nach dem Aufstieg und dem Klassenerhalt fragte man sich schon, was noch als Steigerung kommt? So einen schlechten Saisonstart zu lösen, das ist für mich eine gnadenlose Herausforderung. Es ist extrem spannend. Ich habe richtig Lust darauf zu sehen, was aus solch einer Saison noch werden kann. Als ich damals Borussia Dortmund II trainierte, wir aufgestiegen sind und drei Jahre um den Klassenerhalt gekämpft haben, war jede Rettung wie ein Aufstieg. Eigentlich wie eine Meisterschaft. Ich bin also mit diesen Situationen, wenn auch auf einem anderen Niveau, schon vertraut. Am Ende ist das Wichtigste, klar im Kopf zu bleiben und sich nicht verrückt zu machen. Obwohl das in unserem Geschäft schwierig ist. Nur so kann man sich richtig auf die Arbeit konzentrieren und sein Team wieder in die Spur kriegen. Ich gebe alles dafür. Ich bleibe ruhig, das ist extrem wichtig. So kann man sich die Möglichkeiten auf Besserung erhalten.

SPORT1: Die TSG Hoffenheim sucht für nächste Saison einen Nachfolger für Julian Nagelsmann. Sie haben den gleichen Berater. Kann das für Sie interessant werden?

Wagner: Ich habe einen Vertrag in Huddersfield bis 2021, den ich total respektiere. Und daher erübrigt sich jeder Kommentar zu Hoffenheim von meiner Seite. Die Geschichte, die wir in Huddersfield vorhaben, ist für mich einfach weiter zu wichtig.