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Kritik an Thomas Tuchel wächst: "Schlechtestes Chelsea, das ich je unter Tuchel gesehen habe"

Kritik an Tuchel wächst

Der FC Chelsea stolpert in die neue Saison hinein. Im Umfeld der Blues werden erste Stimmen laut, die Trainer Thomas Tuchel hinterfragen.
Thomas Tuchel betrachtet nüchtern die Niederlage gegen Southampton und nimmt sein eigenes Team in die Pflicht.
Der FC Chelsea stolpert in die neue Saison hinein. Im Umfeld der Blues werden erste Stimmen laut, die Trainer Thomas Tuchel hinterfragen.

„Ich bin weit davon entfernt, entspannt zu sein. Wir waren einfach nicht gut genug. So sind wir nicht wettbewerbsfähig.“

Thomas Tuchel hatte im Juli nach einer herben Testspiel-Pleite gegen den FC Arsenal (0:4) eine böse Vorahnung, was dem FC Chelsea zum Start der Premier League-Saison erwarten würde. Nach fünf Spielen haben sich die Blues bereits zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden einhandelt und rangieren nur auf Platz acht. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)

Kein kompletter Fehlstart, dennoch schlägt Tuchel erneut Alarm: „Es braucht nicht viel, um uns zu schlagen - das gefällt mir nicht“, sagte der deutsche Trainer angesäuert bei BT Sport, nachdem seine Mannschaft am Dienstagabend mit 1:2 beim FC Southampton verlor.

Die Probleme in der Offensive seien nicht neu gewesen, ergänzte Tuchel, doch auch die Abwehr habe „richtig schwach“ agiert. „Wir müssen herausfinden, warum das so ist und Lösungen finden.“

Mit dieser Kritik steht der 49-Jährige in London nicht alleine dar - und gerät allmählich selbst in den Fokus.

Tuchel-Schelte von Chelsea-Legende

Chelsea-Legende Joe Cole fällte nach der Pleite in Southampton ein ebenso hartes wie schonungsloses Urteil: „Das war die schlechteste Leistung, die ich je unter Tuchel gesehen habe.“

Der ehemalige Mittelfeldspieler der Londoner schimpfte insbesondere, weil das Team von Tuchel seiner Meinung nach „keine Antworten“ auf die überlegene Energie und die Laufbereitschaft der Saints hatte.

„Ich kann mich an keine einzige Chance in der zweiten Halbzeit erinnern. Ein sehr enttäuschender Abend“, polterte Cole im Anschluss. Neben dem 40-Jährigen äußerten auch einige Fans der Blues ihren Unmut über die sozialen Medien. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)

„Chelsea ist auf dem Rückzug. Kein Zusammenhalt, kein Muster, schwaches Transferfenster, immer noch keine Nummer neun, Tuchel ist in Schwierigkeiten“, schrieb ein Anhänger. „Holt einen verdammten Stürmer!“, fügte ein anderer hinzu.

Tuchel selbst blieb vor der Kritik im Netz nicht verschont. „Was Chelsea in diesem Transferfenster braucht, ist einen neuen Trainer. Tuchel macht den Kader kaputt - Stürmer kommen und gehen - er verbessert keinen von ihnen. Wenn Roman Abramowitsch noch Besitzer von Chelsea wäre, würde Thomas Tuchel die Saison bei diesem Verein nicht beenden“, meckerte ein Fan.

Harmloser Chelsea-Sturm: Es fehlt der Torjäger

Dabei sind die Gründe für den Chelsea-Stotterstart vielfältig. Unter all den Kreativspielern samt Kai Havertz, Mason Mount, Raheem Sterling und Hakim Ziyech fehlt im Kader der Blues tatsächlich ein echter Torjäger. Die Abgänge von Timo Werner sowie Romelu Lukaku hat der Verein bislang nicht adäquat kompensiert.

Sechs Treffer in den fünf bisherigen Premier League Spielen sind für ein Spitzenteam schlichtweg zu wenig. Pierre-Emerick Aubameyang könnte die Ladehemmung lösen - allerdings zögert sich der Deal mit dem FC Barcelona seit Tagen heraus.

Des Weiteren ist Tuchel nach wie vor auf der Suche nach seinem bevorzugten System. Lange spielte Chelsea mit einer Fünferkette, zuletzt probierte es der Deutsche - wie auch gegen Southampton - mit der Viererabwehrreihe. Jedoch ohne Ertrag: Die offensivfreudigen Saints erspielten sich zahlreiche Torchancen.

Mit Cesar Azpilicueta, Thiago Silva und Neuzugang Kalidou Koulibaly bot Tuchel dazu drei Innenverteidiger auf, die allesamt über 30 Jahre alt sind und deutliche Tempo-Defizite offenbarten.

Wenige Alternativen für Tuchel

Außerdem wurde ein drittes Problem sichtbar: Tuchel hatte gegen Southampton kaum Optionen auf der Bank.

So nahm der Chelsea-Coach nur vier der fünf erlaubten Wechsel vor, wovon aber keiner einen spürbaren Effekt auf das Spielgeschehen hatte. Mateo Kovacic kam zur Pause für den verletzten Ruben Loftus-Cheek und fand keinen Zugriff. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)

Rund 24 Minuten vor Schluss führte der Trainer der Blues dann einen Dreifachwechsel sowie eine Systemänderung in die traditionelle 3-4-3-Formation durch, was auch keinen Erfolg brachte - Southampton war im zweiten Spielabschnitt die weitaus bessere Mannschaft.

Tuchel dürfte den Deadline-Day daher genauesten verfolgen, ehe am Samstag die nächste Aufgabe gegen West Ham United auf dem Programm steht.

Geht das stadtinterne Duell ebenfalls in die Hose, stehen dem deutschen Coach möglicherweise stürmische Zeiten auf der britischen Insel bevor.