Das Unvorstellbare ist zur Realität geworden!
Das Sinnbild der Liverpool-Krise
Normalerweise ist Virgil van Dijk der große Stabilisator des FC Liverpool. Die Reds-Krise geht aber auch am Niederländer nicht spurlos vorbei.
Virgil van Dijk hat im Trikot des FC Liverpool ein Premier League-Spiel an der Anfield-Road verloren – damit ist eine unglaubliche Serie gerissen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
Die bittere 1:2-Pleite der Reds gegen Leeds United war für den Niederländer die allererste Liga-Niederlage vor heimischer Kulisse. Zuvor blieb der LFC mit dem 31-Jährigen insgesamt 70 Partien am Stück zuhause ungeschlagen, konnte davon 59 Spiele gewinnen und elf Unentschieden erzwingen.
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Zur Erinnerung: Der Abwehrmann spielt seit dem 1. Januar 2018 in Liverpool, stellt nun aber das Symbolbild des strauchelnden Teams von Jürgen Klopp dar.
„Das letzte Tor ist die Schuld von van Dijk“
Eine Woche nach der 0:1-Blamage bei Schlusslicht Nottingham Forest kehrte bei Liverpool und Anführer van Dijk endgültig Ernüchterung ein.
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Mittlerweile sind die Reds auf Rang neun abgerutscht. Der Rückstand auf Manchester City ist auf 13 Punkte angewachsen, zum Tabellenführer FC Arsenal fehlen sogar 15 Zähler. Zudem hat Liverpool bereits doppelt so viele Ligaspiele (vier) verloren wie in der kompletten Vorsaison (zwei). (DATEN: Die Tabelle der Premier League)
Im Umfeld des Vereins knistert es gewaltig. Und auch van Dijk, der über Jahre hinweg die große Säule in Klopps Hintermannschaft war, bleibt von den Kritikern mehr nicht verschont. Der Niederländer ist sozusagen das Sinnbild der Krise: Dinge, die in der Vergangenheit überragend funktionierten, funktionieren aktuell nicht mehr wie selbstverständlich. Die Bastion van Djik – sie bröckelt.
„Das letzte Tor ist die Schuld von van Dijk“, sagte Klub-Legende Steve Nicol dem Liverpool Echo nach dem Schock gegen Leeds. Der Verteidiger habe den Torschützen Crysencio Summerville am eigenen Fünfmeterraum nur halbherzig attackiert und die Schussbahn nicht zugestellt.
Nicol verwies darauf, dass van Dijk „seine Füße überhaupt nicht“ bewegte, was der Angreifer des Gegners eiskalt ausnutzte.
Van Dijk kontert Liverpool-Legende
Jamie Carragher, ebenfalls eine Vereins-Ikone des FC Liverpool, verteilte nach dem neuerlichen Tiefschlag einen Rüffel an den Niederländer, der in eine ähnliche Richtung geht.
„Van Dijk ist als Innenverteidiger in fast allen Bereichen eine 10 von 10. Das Einzige ist, dass es ihm in bestimmten Momenten ein bisschen an Intensität fehlt“, leitete der ehemalige Profi ein und spielte auf ein ausbleibendes Tackling an, um den Abschluss oder ein Dribbling von Summerville zu verhindern.
Carragher wisse, dass es „die Stärke eines Abwehrspielers ist, auf den Beinen zu bleiben.“ Manchmal müsse man sich aber auch „werfen und größer werden.“
Die passende Reaktion von van Dijk ließ nicht lange auf sich warten. „Es ist lustig, denn es gibt viele Ex-Spieler, die genau wissen, was wir durchgemacht haben. Aber sie sagen viele Dinge, um uns runterzuziehen“, antwortete der 31-Jährige.
Van Dijk will wieder auf das höchste Niveau kommen
Gleichzeitig betonte van Dijk allerdings selbst, dass er „Vieles besser machen“ könne.
„Ist die Kritik auf mich gerichtet? Das wird immer der Fall sein, das ist das Gute und das Schlechte am Fußball. Ich glaube, ich muss mich noch verbessern, und das geht nur, wenn ich spiele, aus Fehlern lerne“, verdeutlichte der Niederländer.
Van Dijk versuche, sein Spiel konstant zu halten. „Das ist das Wichtigste: Beständigkeit zu finden und sie zu genießen. Ich mache alles, was ich kann, um wieder auf mein höchstes Niveau zu kommen“, sagte er nach dem Leeds-Spiel. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
Für Klopp bleibt der Abwehrchef selbstverständlich ein wichtiges Puzzleteil, das er für die Bewältigung des Negativlaufs dringend benötigt. Aber: Auch dem deutschen Übungsleiter ist nicht entgangen, dass sein Abwehrchef der Topform hinterherläuft.
Klopp ärgert sich nach Nottingham-Pleite
Speziell bei der Niederlage gegen Nottingham kam van Dijk - zum Unmut von Klopp - schlecht weg.
Denn: In der Defensive ließ der Innenverteidiger Taiwo Awoniyi entwischen, der eine scharfe Hereingabe zunächst an den Pfosten drückte, ehe er auch noch reaktionsschneller als van Dijk war und zur überraschenden Führung abstaubte.
Vorne vergab der Niederländer gleich drei Chancen nach Eckbällen. Vor allem eine Szene kurz vor der Pause, als van Dijk im gegnerischen Sechzehner zu uneigennützig war und eine Flanke nochmals per Kopf auf Roberto Firmino ablegte, ging Klopp nicht aus dem Gedächtnis.
„Erst Bobby (Roberto Firmino, Anm. d. Red.) in der ersten Halbzeit, dann Virgil (van Dijk, Anm. d. Red.) zwei oder drei Mal. Mit solchen Chancen muss man das Spiel eigentlich entscheiden, gerade, weil unser Gegentor auch noch durch einen eigenen Fehler entstanden ist“, konstatierte der LFC-Coach nach der Begegnung.
Klar ist: Falsche Entscheidungen darf sich van Dijk in naher Zukunft nicht mehr allzu oft erlauben – denn für eine Aufholjagd brauchen die Reds einen Abwehrchef in Topform.