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Dieser Ex-Hoffenheim-Profi verblüfft die Premier League

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Dieser Ex-Hoffenheim-Profi verblüfft die Premier League

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Wandlung des 40-Millionen-Manns

Newcastle United spielt eine Ausnahme-Saison und ist drauf und dran, sich für die Champions League zu qualifizieren. Große Anteile daran hat der Ex-Hoffenheimer Joelinton, der sich zu einem der besten Mittelfeldspieler der Premier League entwickelt hat.
Tottenham ging bei Newcastle United mit 1:6 unter, nach 21 Minuten lagen die Gastgeber 5:0 voran. Interimstrainer Cristian Stellini gab zu, dass er bei der Pleite gegen Newcastle Fehler gemacht habe.
Bjarne Lassen
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Joelinton Cassio Apolinario de Lira hat es geschafft!

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Der Brasilianer schreibt bei Newcastle United seine eigene Geschichte und lässt seine Kritiker verstummen.

Bei seiner Ankunft zur Saison 2019/2020 waren Fans und Medien skeptisch. Wer ist dieser 1,86 Zentimeter große brasilianische Angreifer, den die Magpies für gut 40 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim geholt haben?

Er konnte sich als Stürmer nicht an gestandene Premier-League-Verteidiger wie Virgil van Dijk oder John Stones anpassen und spielte beim damaligen Trainer Steve Bruce unter seinen Erwartungen. Die Hoffnungen, die er mit der dicken Ablöse verbunden waren, konnte er nicht erfüllen.

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Seine Mitspieler erkannten aber schon in den ersten Trainingseinheiten, welch großes Potenzial in ihm steckte. Teamkollege Sean Longstaff sagte in einer Pressekonferenz, Joelinton sei der beste Spieler im Training. Er würde ihn immer als Erstes auswählen für Trainingsspiele, denn dann sei ein Sieg garantiert.

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Eddie Howe erweckt Joelinton zum Leben

Für die Öffentlichkeit hörte sich das an wie ein schlechter Schauspielakt. Selbst die eingefleischtesten Newcastle-Fans lachten über diese Aussagen und hinterfragten Longstaffs Fußballverstand.

Knapp zwei Jahre später stellte sich jedoch heraus: Die Anhänger täuschten sich.

Mit der Ankunft von Trainer Eddie Howe am 8. November 2021 veränderte sich das Narrativ um den traditionsreichen Verein im Norden Englands. Damit ist nicht nur der höchst umstrittene Besitzerwechsel durch arabische Investoren im Oktober 2021 gemeint, sondern auch die Art und Weise, wie Newcastle auf dem Platz fortan Fußball spielen sollte.

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Zum damaligen Zeitpunkt befanden sich die Magpies auf dem letzten Tabellenplatz. Man konnte gerade mal sechs Punkte aus zwölf Spielen sammeln. Joelinton befand sich im anhaltenden Formtief.

Howe schult Joelinton um

Nach einigen Trainingseinheiten kam Howe und seinem Trainerstab ein Gedanke - und sie probierten ihn statt im Angriff im zentralen Mittelfeld aus.

Das Trainerteam hatte schnell ein klares Bild über sein Spielerprofil: Howe sagte im Interview mit The Athletic: „Er hat anpassungsfähige Qualitäten und ein hohes Maß an taktischem Verständnis. Das wird uns sehr zugutekommen, denn er kann auf verschiedenen Positionen spielen.“

Für Außenstehende, die den ehemaligen Hoffenheimer auf einmal im Mittelfeld spielen gesehen haben, war diese Entscheidung verrückt. Einst wurde Joelinton von seinem Trainer bei Rapid Wien als „wildes Huhn“ bezeichnet und jetzt soll der gleiche Spieler in der stärksten Liga der Welt im Mittelfeld gegen Rodri, Bernardo Silva, Declan Rice und Co. spielen?

Die Beobachter und Fans sollten diese Einschätzung bereuen, denn der Brasilianer entwickelte sich zum absoluten Leistungsträger und Stütze beim Klassenerhalt der Magpies.

Guimaraes und Joelinton verzaubern Newcastle-Fans

Im Transfer-Winter verpflichtete man seinen zukünftigen kongenialen Partner Bruno Guimaraes. Dieser kam für 30 Millionen Euro von Olympique Lyon. Die beiden Brasilianer harmonierten zusammen, von Tag eins an. Es wirkte fast so, als hätten die Magpies ihren Scottie Pippen zum Michael Jordan gefunden.

Bruno Guimaraes (l.) und Joelinton vor dem Spiel gegen Tottenham
Bruno Guimaraes (l.) und Joelinton vor dem Spiel gegen Tottenham

Newcastle kämpfte sich mit den beiden im Mittelfeld vom letzten Tabellenplatz auf Rang elf vor.

Als Kirsche auf der Sahnetorte wurde Joelinton auch noch von den Fans zum Spieler der Saison gewählt. Das war aber erst der Anfang der unglaublichen Transformation des Stürmer-Flops zum Ausnahme-Mittelfeldspieler.

In der Saison 2022/23 sollte die Erfolgsgeschichte für Newcastle United und den Brasilianer weitergehen, ja noch viel besser werden. Die Magpies stehen nach 31 Spielen mit 59 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz und sind somit drauf und dran, sich für die Champions League zu qualifizieren.

Joelinton spielt dabei eine tragende Rolle und hat ganz nebenbei den Schritt zu einem kompletten Mittelfeldspieler gemacht. Laut Howe ist das fast von ganz allein geschehen: „Er hat das, worum wir ihn gebeten haben, auf höchstem Niveau umgesetzt. Die Umsetzung erfolgte sofort und mit nur minimalen taktischen Anweisungen meinerseits.“

Aber wenn man sich die Entwicklung der Mannschaft anschaut, hat der Engländer einen großen Anteil an seiner Entwicklung. Howe hat es nämlich geschafft, das perfekte Umfeld für die persönliche Entwicklung des Brasilianers zu kreieren. In diesem Umfeld fühlt sich der 26-Jährige sehr wohl.

Mit Joelinton bald zum Meistertitel?

Sein persönlicher Trainer Diego Viera verdeutlichte im Interview mit The Athletic das Wohlbefinden seines Schützlings: „Ich habe ihn noch nie sagen hören, dass er in Newcastle unglücklich ist. Er mag die Stadt, den Verein und er möchte ein wichtiger Teil der Zukunft sein und glaubt, dass er das sein kann.“

In der aktuellen Spielzeit hat der Brasilianer in 27 Spielen fünf Tore geschossen und zwei für seine Mitspieler aufgelegt. Neben der speziellen Bindung zu Landsmann Guimaraes spielt Joelinton traumhaft mit Joe Willock zusammen.

Die beiden haben das besonders am vergangenen Spieltag beim dominanten 6:1-Sieg gegen Tottenham gezeigt. „Ich denke, die beiden Spieler (Willock und Joelinton, Anm. d. Red.) haben sich sehr gut ergänzt“, sagte Howe nach dem Spiel und führte weiter aus: „Ich denke, sie haben in den letzten Wochen eine wirklich gute Beziehung aufgebaut, indem sie ihre Positionen miteinander verzahnt haben, und sie verstehen sich wirklich gut.“

Howe hat Newcastle zu einem Spitzenteam der Premier League geformt, dessen Potenzial mit den finanziellen Möglichkeiten aus Saudi-Arabien grenzenlos zu sein scheint. Selbiges gilt für die Grenzen des Brasilianers - oder wie Howe es formuliert: „Joelinton kann alles sein, was er sein will.“