„Wir sind alle Verteidiger - und genießen das Verteidigen.“ Mit diesen Worten überraschte Pep Guardiola nach Manchester Citys erstem Champions-League-Triumph im vergangenen Juni.
Guardiolas echte Liebe
Möglich gemacht wurde dieser auch durch eine spezielle Maßnahme: Mit John Stones, Manuel Akanji, Ruben Dias und Nathan Aké bot der Katalane gleich vier gelernte Innenverteidiger in der Defensive auf, die das „eigene Tor diszipliniert“ verteidigt hatten.
Schon während der Saison hatte Guardiola festgestellt, dass „ausgebildete Abwehrspieler“ das beste Mittel zum Verteidigen herausragender Eins-gegen-Eins-Spieler seien.
Über 600 Millionen Euro für die Defensive
Überhaupt gewann die Verteidigung in Guardiolas Philosophie, die einst von Tiki Taka und Mittelfeld-Dominanz geprägt war, in den vergangenen Jahren sukzessive an Bedeutung, was die folgenden Zahlen deutlich belegen - und erst kürzlich durch die Rekord-Verpflichtung von Josko Gvardiol untermauert wurde.
Über 1,3 Milliarden Euro gab City seit Guardiolas Start für Neuzugänge aus - ein weltweit unerreichter Wert für diesen Zeitraum. Dass der Großteil dieser Summe in die Verteidigung investiert wurde, wäre zu Guardiolas Barca- und Bayern-Zeiten noch unvorstellbar gewesen.
605,55 Millionen Euro ließ sich Guardiola seine ständig erneuerten Abwehrreihen seit 2016 kosten. Für alleine sieben Defensiv-Neuzugänge überschritten die Citizens die Grenze von 50 Millionen Euro.
Gvardiol ist das neueste Puzzleteil für City
Stones (55,6 Mio. Euro), Aymeric Laporte (65 Milionen Euro), Benjamin Mendy (57,5 Millionen Euro), Kyle Walker (52,7 Millionen Euro), Joao Cancelo (65 Millionen Euro), Dias (71,6 Millionen Euro) und Gvardiol (90 Millionen Euro) wechselten für hohe Ablösen nach Manchester.
Während der ehemalige Leipzig-Star Gvardiol ein weiteres Puzzleteil der Abwehrphilosophie sein soll, sehnt sich Ex-Bayern-Star Cancelo nach einem Abschied aus Manchester. Benjamin Mendy hat den Verein nach seinem Freispruch gen Lorient verlassen.
Premier League: Datencenter
„Ich liebe Mittelfeldspieler, ich hätte am liebsten 1000 in der Mannschaft“, hatte der Star-Trainer einmal bei einer Pressekonferenz gesagt, als er noch für den FC Bayern tätig war.
Seitdem hat sich vieles geändert, inklusive Champions-League-Titel, der ihm beim deutschen Rekordmeister stets verwehrt geblieben war.
Guardiola von Mittelfeld-Giganten umgeben
Bei Barca hatte er womöglich mit dem besten Mittelfeld-Trio der Geschichte zusammengearbeitet, bestehend aus Sergio Busquets, Xavi und Andrés Iniesta.
Guardiola selbst war als Spieler im Mittelfeld zu Hause, zog dort die Fäden auf der Sechser-Position. Sein damaliger Lehrmeister: Johan Cruyff, der das Spiel in vieler Hinsicht revolutionierte.
Auch bei City freute sich der 52-Jährige in mittlerweile sieben Jahren über viele Neuzugänge im Mittelfeld, die den Verein über eine halbe Milliarde Euro Ablöse kosteten (rund 576 Millionen Euro).
Im Gegensatz zur Verteidigung überschritt der aktuelle Englische Meister für Jack Grealish (117,5 Mio. Euro), Rodri (70 Mio. Euro), Riyad Mahrez (67,8 Mio. Euro), Leroy Sané (52 Mio. Euro) und Bernardo Silva (50 Mio. Euro) aber nur fünfmal die 50-Millionen-Marke.
Guardiolas neue Welt scheint die Verteidigung - und mit Gvardiol bekommt sie weitere Nahrung.