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Verliert Jürgen Klopp sein Standing in England?

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Verliert Jürgen Klopp sein Standing in England?

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Verliert Klopp sein Standing?

Jürgen Klopp beklagt sich zu Recht über einen nicht gegebenen Treffer im Spiel gegen Tottenham. Dass der deutsche Liverpool-Coach aber selbst dafür Gegenwind erntet, zeugt von einem verlorenen Image.
Vor dem EL-Spiel gegen Saint Gilloise hat sich Jürgen Klopp erneut zum Fehler des VAR in der Partie gegen Tottenham geäußert. Der Liverpool-Trainer fordert jetzt sogar ein Wiederholungsspiel.
Benjamin Zügner
Benjamin Zügner

„Ich habe noch nie ein Spiel wie dieses gesehen, mit höchst unfairen Umständen und verrückten Entscheidungen.“ Was Liverpool-Trainer Jürgen Klopp nach dem VAR-Wirbel rund um das Spiel gegen Tottenham Hotspur vom Stapel ließ, glich selbst für seine Verhältnisse einer überbordenden Schimpftirade.

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Zwar hatte Klopp in vorliegendem Fall gar recht – und somit jeden Grund, seinem Ärger Luft zu machen. Und doch stieß die Art und Weise einigen englischen Fußballexperten übel auf. Dass selbst berechtigte Einwände Klopps unterdessen kritisch beäugt werden, zeigt sein verlorenes Standing in England.

„Klopp hört sich an wie ein Mann, der den Bezug zur Realität verloren hat. Was für ein atemberaubendes Anspruchsdenken und ein außerordentlicher Mangel an Perspektive, ein Wiederholungsspiel zu fordern“, schrieb die DailyMail in einem Kommentar, der kaum ein gutes Haar am deutschen Coach ließ.

Dies mag auch das Resultat der inzwischen achtjährigen Amtszeit Klopps sein, in der sich der einstige Mainz- und Dortmund-Coach das Bild schuf, einer zu sein, der sich oftmals ungerecht behandelt fühle. Oder sich je nach Laune über Umstände beschwerte.

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Premier League: Klopp beschwert sich gar über Wetter in England

So prägte besonders die anfängliche Zeit – ja, man mag es kaum glauben – das englische Wetter.

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Klopp analysierte den englischen Wind im Halbfinal-Hinspiel des League Cups gegen Southampton in der Saison 2016/17 wie folgt: „In der ersten Halbzeit war es schwierig - der Wind war wirklich seltsam, es war schwierig, damit umzugehen. Man hat ein oder zwei Mal gesehen, dass der Ball in einem Moment liegen blieb, in dem niemand etwas davon wusste.“

Doch nicht nur die äußeren thermalen Einwirkungen machten dem Coach zu schaffen, ebenso die Medienresonanz. Insbesondere die sich nicht den Mund verbieten lassenden englischen TV-Experten.

So lieferte sich Klopp 2020 nach einem Aufeinandertreffen mit Brighton Hove & Albion ein regelrechtes Wortgefecht mit einem Fernseh-Experten und machte diesen mitverantwortlich für eng getaktete Spielansetzungen, woraus sich nach Klopps Verständnis eine Verletzung von Kapitän James Milner ergab.

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„Gratulation!“, sagte Klopp, als er auf Milner angesprochen wurde. „Mir persönlich?“, fragte Des Kelly vom Sender BT. „Nein, aber Sie arbeiten ja für die“, sagte Klopp.

„Wir sind nur die Sender und arbeiten nach Premier-League-Regeln. Die Premier League macht die Regeln, und das sind die Klubs. Müssten Sie nicht mit denen sprechen?“, fragte Kelly verwirrt. Klopp fuhr aus der Haut: „Sie haben die Anstoßzeit um 12.30 Uhr gewählt!“

Neben dem Wetter und TV-Ansetzungen waren jedoch auch immerwährend Gegner ein Dorn im Auge Klopps.

Im engen Titelrennen mit Manchester City 2018/19 zählte für den Manager jeder Punkt – und die Einstellung der Gegner. Denn während diese gegen Liverpool Top-Leistungen abrufen würden, hinterfragte er das Auftreten der übrigen 18 Teams der Premier League gegen die Skyblues.

„Sie haben nicht den gleichen Respekt vor uns wie zum Beispiel vor ManCity. Gegen City schaut man sich das an und fragt sich, was die da machen. Eine Woche später spielen sie gegen uns, und sie denken: ‚Gut, versuchen wir es‘.“

Liverpool fühlt sich von Schiedsrichter benachteilt

Und wer ist gemäß einer alten Fußballerweisheit schuld, wenn nicht das Wetter, der Gegner oder gar das eigene Unvermögen? Natürlich, der Schiedsrichter!

So beschuldigte Klopp nach einer Ligapartie die Unparteiischen, einen Treffer Sadio Manés, der hätte aberkannt werden müssen, mit einer Reihe an kniffligen Entscheidungen gegen Liverpool wieder aufwiegeln zu wollen.

„Wir hatten gute Momente und erzielten das Tor, von dem mir jetzt gesagt wurde, dass es Abseits war. Das erklärt ein wenig die zweite Halbzeit. Dann gab es eine Menge seltsamer Situationen. Sie waren nicht entscheidend, sondern nur Rhythmusbrecher“, sagte Klopp im Wortlaut.

Es mag also kein gänzlich neuartiges Phänomen sein, das unerwünschte Resultat mit einer Ausrede glimpflicher wirken zu lassen. Und doch fand das Kloppsche Beschuldigen gegen Tottenham seinen Höhepunkt.

Klopp und Verschwörungstheorien? Nein!

Kein Wunder also, wenn die DailyMail kommentiert: „Die Forderung nach einer Wiederholung des Spiels - und die unvermeidliche Weigerung, ihm diese zu gewähren - wird nur dazu dienen, die Hysterie und die Verschwörungstheorien über Liverpools Ungerechtigkeit zu schüren.“

Von Verschwörungstheorien ist Klopp freilich meilenweit entfernt. Von der Ablenkung der Tatsache, dass der FC Liverpool mit einem Sieg gegen Tottenham an die Tabellenspitze der Premier League hätte springen können allerdings nicht.

Dass Klopp von seiner Attitüde abweichen wird, erscheint dabei ebenso unrealistisch.