Die Saison 2024/25 endet für Manchester United mit einem weiteren Tiefschlag – und möglicherweise langfristigen Konsequenzen. Nach der 0:1-Niederlage im Europa-League-Finale gegen Tottenham Hotspur herrscht bei den Red Devils Ernüchterung.
Manchester United in Trümmern: Warum die Zukunft auf dem Spiel steht
United in Trümmern
Nicht nur, weil der Titel verpasst wurde, sondern auch wegen der sportlichen und finanziellen Folgen – und einer Mannschaft, die einmal mehr enttäuschte.
Vereinslegende Roy Keane fand bei CBS Sports deutliche Worte: „Die ganze Saison über waren sie so leicht zu schlagen. [...] Letztendlich ist es nicht gut genug.“
Frust über Personalentscheidungen
Für zusätzlichen Zündstoff sorgte Alejandro Garnacho, der in der Europa League zuvor regelmäßig zum Einsatz gekommen war – im Finale aber durch Mason Mount ersetzt wurde und erst spät eingewechselt wurde. Nach dem Spiel ließ er seinem Ärger freien Lauf.
„Bis zum Finale habe ich in jeder Runde gespielt, um dem Team zu helfen. Dann kommt das Finale und ich spiele nur 20 Minuten?“, fragte der junge Argentinier resigniert in der Mixed-Zone.
Schon vor dem Spiel hatte Garnacho mit einem Instagram-Post die Entscheidung seines Trainers zwischen den Zeilen kritisiert. So teilte der 20-Jährige kurz vor der Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung zwei Bilder im Netz.
Die Bilder zeigen seine Heldentaten im FA-Cup-Finale und im Community Shield in den vergangenen zwölf Monaten. Britische Medien sahen darin eine versteckte Reaktion auf Garnachos Nichtnominierung für die Startelf.
Amorim bietet Rücktritt an
Cheftrainer Ruben Amorim erklärte nach dem Spiel, Garnachos Leistung gegen Athletic Bilbao im Halbfinal-Rückspiel habe zu seiner Entscheidung beigetragen, Mason Mount im Finale von Anfang an spielen zu lassen.
Im selben Atemzug sorgte Amorim auf der Pressekonferenz mit einem Rücktrittsangebot für Wirbel. „Wenn der Vorstand und die Fans der Meinung sind, dass ich nicht der Richtige bin, werde ich am nächsten Tag gehen, ohne über eine Abfindung zu sprechen“, erklärte der Trainer.
Verein entgehen über 100 Millionen Euro
Durch das verpasste Champions-League-Ticket, welches es im Falle eines Finalsieges gegeben hätte, entgehen United mehr als 100 Millionen Euro an Einnahmen. Die finanziellen Auswirkungen betreffen nicht nur die Kaderplanung, sondern auch das Personal.
Im Frühjahr kündigte der Verein offiziell an, dass vorbehaltlich eines Konsultationsprozesses mit den Mitarbeitern etwa 150 bis 200 Stellen gestrichen werden könnten. Bereits 2024 wurden im Traditionsverein rund 250 Stellen abgeschafft.
Die Stimmung beim vereinsinternen Public Viewing im Szene-Lokal „Diecast“ in Manchester war dementsprechend angespannt.
Als die Vereinsmiteigentümer Sir Jim Ratcliffe und Avram Glazer auf der Leinwand erschienen, soll es laut The Athletic aus der Mitarbeiter- und Familienrunde Buhrufe gegeben haben. Auch nach dem Abpfiff blieb die Stimmung gedrückt.
Wunschspieler wohl nicht mehr finanzierbar
Sportlich beeinflusst die Pleite auch die Planungen für den Sommer immens. Wunschspieler wie Viktor Gyökeres, Benjamin Šeško oder Liam Delap sind wohl nicht mehr bezahlbar. Amorim bestätigte: „Wir haben zwei Pläne für den Markt.“
In der britischen Sun kursieren als Alternativen bereits Namen wie Lorenzo Lucca, Mateo Retegui, Moise Kean und Jean-Philippe Mateta – allesamt Spieler, die nicht zur obersten Kategorie zählen.
Kapitän Fernandes bietet seinen Verkauf an
Kapitän Bruno Fernandes machte nach dem verlorenen Finale ebenfalls deutlich, dass ein Verbleib keine Selbstverständlichkeit sei – sogar ein Wechsel nach Saudi-Arabien scheint denkbar:
„Ich war immer ehrlich. Wenn der Klub denkt, es ist Zeit sich zu trennen, weil sie Geld machen wollen – dann ist es eben so. Fußball ist manchmal so.“
Anfang des Monats wurde bekannt, dass der saudische Pro-League-Verein Al-Hilal bereit sei, Fernandes für einen Dreijahresvertrag fast 200 Millionen Pfund zu zahlen.
United am Tiefpunkt
Was bleibt, ist eine der schwärzesten Spielzeiten der Vereinsgeschichte. Kein Titel, sogar nur ein Premier-League-Platz im hinteren Mittelfeld, ein zerrüttetes Verhältnis zur Fanbasis – und ein Trainer, der selbst seinen Abschied anbietet.
Statt vom Wiederaufstieg in Europas Königsklasse zu träumen, steht Manchester United im Sommer 2025 vor einem weiteren Neuaufbau. Und diesmal unter schwersten Voraussetzungen.