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Warum Khabib auf Millionen verzichtet

Khabib Nurmagomedov verkündet sein Karriereende. Er verzichtet damit freiwillig auf einen Mega-Fight. Dem Russen geht ein unfassbarer Paycheck durch die Lappen.
Khabib Nurmagomedov kämpft am Samstag gegen Justin Gaethje. Vor dem Mega-Fight stichelt der Russe auch gegen Conor McGregor.
von Patrick Hauser

"Das war mein letzter Kampf. Ich werde ohne meinen Vater nicht mehr in den Ring zurückkehren. Das habe ich meiner Mutter versprochen."

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Mit diesen Worten beendete Khabib Nurmagomedov in der vergangenen Nacht seine eindrucksvolle Karriere in der UFC.

Wenige Minuten zuvor hatte der Leichtgewichts-Weltmeister Justin Gaethje in der 2. Runde durch Aufgabe besiegt und damit seinen 29. Sieg im 29. MMA-Kampf gefeiert.

13 dieser Kämpfe bestritt der Russe beim Marktführer, ohne Niederlage und als Führender der Pound-for-Pound-Rangliste trat der 32-Jährige nun ab.

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Khabibs Vater und Coach Abdulmanap Nurmagomedov war im Juli nach einer Corona-Infektion und Herzkomplikationen nach einem monatelangen Kampf gestorben.

Khabib hält Versprechen an Mutter

Der Sieg gegen die laut ESPN-Statistik Nummer zwei der Leichtgewicht-Division war der Schlusspunkt einer einzigartigen Karriere.

"Ich habe ihr (seiner Mutter, Anm. d. Red.) versprochen, dass das mein letzter Kampf war. Wenn ich mein Wort gebe, halte ich es. Heute möchte ich bekannt geben, dass das mein letzter Fight war."

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Die Worte klingen ehrlich, zumal Khabib in der Vorbereitung größten Problemen trotzte. UFC-Präsident Dana White erklärte, dass sich der Champion vor drei Wochen den Fuß gebrochen hatte und mit zwei gebrochenen Zehen und einem kaputten Knochen im Fuß kämpfte.

"Das war der Traum meines Vaters. Was soll noch kommen?", schloss Khabib seine Rücktrittserklärung.

Fehde mit McGregor endet wohl ohne Rückkampf

Dass durchaus noch etwas kommen könnte, glauben jedoch einige Kampfsport-Fans – schließlich gibt es seit Jahren Gerüchte um einen Rückkampf mit Conor McGregor, der die runde Zahl von 30 Kämpfen bei Khabib voll machen würde.

Im Sommer 2018 gipfelte die monatelange persönliche Fehde zwischen den beiden UFC-Superstars in einem Duell, das Khabib in der vierten Runde gewann. Hinterher ging Nurmagomedov auf einen Teamkollegen des Iren los, zwei Freunde des Russen griffen derweil den sich erholenden McGregor an.

Der "Notorious One" (Berüchtigte) hatte Monate zuvor einen UFC-Bus angegriffen, in dem sich Khabib befand, und dabei unter anderem mit einem Absperrgitter Scheiben zu Bruch gebracht und unbeteiligte Kämpfer verletzt.

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Auch nach dem Kampf flogen immer wieder Giftpfeile zwischen den beiden verfeindeten Top-Athleten. Als Khabib McGregor 2019 mit einer eifersüchtigen Frau verglich, die immer wieder damit drohe, ihren Mann zu verlassen, aber es letztendlich nicht tut, vergriff sich McGregor komplett im Ton.

Er postete bei Twitter ein Hochzeitsfoto von Khabib und seiner verschleierten Frau und schrieb dazu: "Deine Ehefrau ist ein Handtuch, Mann."

Khabibs Manager schrieb daraufhin über den Twitter-Account des Russen eine Hasstirade und erklärte, dass McGregor durch seinen Post 1,5 Milliarden Muslime weltweit beleidigt habe und dafür büßen müsse.

UFC entgeht wohl lukrativster Kampf der Geschichte

Bis zuletzt gab es immer wieder Gerüchte, dass es zu einem Rückkampf kommen könnte – nicht zuletzt, weil McGregor vor wenigen Wochen einmal mehr aus dem Ruhestand zurück kam und im Januar gegen Dustin Poirier kämpft.

"Er hatte jede Menge persönlichen Ärger beim Khabib-Fight. Er war verrückt danach, das Rematch zu kriegen", sagte White auf McGregor bezogen.

Auch für die UFC wäre ein Rückkampf enorm wichtig, sie würde der Kampfsport-Liga die größte Buyrate ihrer Geschichte bescheren. 2,4 Millionen Mal wurde der Pay-Per-View UFC 229 mit dem ersten Kampf der beiden bestellt, bereits diese Zahl war Rekord für die Liga. Ein zweites Match würde die Kassen noch lauter klingen lassen.

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Bereits im ersten Duell nahm Khabib mit seiner Kampfbörse (2 Mio. Dollar) und Anteilen an den PPV-Verkäufen insgesamt 50 Millionen Dollar ein, wenige Wochen vor seinem Tod sagte Khabibs Vater: "Wir brauchen die Revanche gegen Conor, aber gebt uns dafür 100 Millionen Dollar."

Im Angesichts des Schicksalsschlags hat Khabib allerdings umgedacht. Er legte in der Nacht auf Sonntag bewusst seine Handschuhe in die Mitte des Rings und erklärte, dass er sowohl McGregor als auch dessen Gegner Poirier bereits bezwungen habe.

Er müsse niemandem mehr etwas beweisen, auch aus kommerzieller Sicht nicht. Der Champion sieht McGregor nicht als würdig an, noch eine Chance gegen ihn zu bekommen und schmeißt dafür sogar einen Mega-Paycheck in den Wind.

McGregor gratuliert Khabib

Dies scheinen auch die größten Befürworter eines Rückkampfs so zu sehen.

"Er ist der weltbeste Kämpfer und man muss darüber nachdenken, ob er den GOAT-Status erreicht hat. Wir können glücklich sein, ihn hier kämpfen gesehen zu haben", meinte UFC-Boss White, der das Karriereende seines größten Draws ernst nehmen will.

Und auch McGregor fand nach dem Sieg gegen Gaethje bemerkenswerte Worte für seinen Rivalen: "Tolle Leistung. Ich werde weitermachen. Mein Respekt und Beileid noch einmal wegen deines Vaters", schrieb der Ire bei Twitter.

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McGregors Image hatte durch seine mehrfachen Rücktrittserklärungen und Comebacks sowie seiner Niederlage gegen Khabib schon erheblichen Schaden erlitten. Eine weitere Niederlage gegen den Russen hätte die Selbstvermarktungsmaschine vollends entzaubert.

Durch einen Comeback-Sieg gegen Poirier im Januar könnte er indes seinen Mythos wieder aufleben lassen und auch seinen Marktwert in der nun Khabib-losen Division steigern.

LAS VEGAS, NEVADA - JANUARY 18:  Conor McGregor waits for the start of his welterweight bout against Donald Cerrone during UFC246 at T-Mobile Arena on January 18, 2020 in Las Vegas, Nevada.  (Photo by Steve Marcus/Getty Images)
LAS VEGAS, NEVADA - JANUARY 18:  Conor McGregor lands a knee to the face of Donald Cerrone in the first round in a welterweight bout during UFC246 at T-Mobile Arena on January 18, 2020 in Las Vegas, Nevada.  (Photo by Steve Marcus/Getty Images)
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Tritt Cousin Usman in Fußstapfen von Kahbib?

Obwohl die Karriere Khabibs tatsächlich beendet scheint: Der Name Nurmagomedov wird auch in Zukunft für Furore sorgen.

Seine Cousins Abubakar und Shamil Zavurov sind ebenfalls im Mixed Martial Arts aktiv, sein Cousin Usman Numagomedov gilt gar als ähnlich großes Talent wie Khabib.

Der 20-Jährige unterschrieb erst Anfang Oktober einen Vertrag in der Liga Bellator MMA, das Leichtgewicht hat bisher alle seiner elf Kämpfe gewonnen. Er trainiert in der American Kickboxing Academy, die mit Khabib, Daniel Cormier oder Cain Velazquez bereits einige spätere UFC-Champions hervorgebracht hat.

Manager des Toptalents ist Ali Abdelaziz, der diverse UFC-Stars unter seinen Fittichen hat.

Die Voraussetzungen, dass das Team Khabib (so sein Twitter-Name) für Furore sorgt, sind also gegeben.