In Teilen des deutschen Leichtathletik-Teams herrscht derzeit großer Frust wegen einer fragwürdigen Entscheidung des DLV.
Ärger in der deutschen Leichtathletik
Der Verband hatte am Donnerstag sein Aufgebot für die Cross-EM im türkischen Antalya (8. Dezember) bekanntgegeben, dabei aber auf ein männliches U23-Team verzichtet.
Damit verprellte der DLV einige seiner jungen, hoffnungsvollen Athleten gehörig. Einer der Leidtragenden ist Maximilian Berger, der am vergangenen Wochenende Deutscher U23-Meister in Riesenbeck wurde.
„Wie kann man so etwas rechtfertigen?“
Nachdem er von seiner Nicht-Nominierung erfuhr, forderte Berger bei Instagram seine User zu Kommentaren unter einen Instagram Post des DLV auf: „Hey Freunde, kleine Bitte an alle, die [...] das ganze Thema ähnlich sehen wie ich. Wenn der offizielle Beitrag vom DLV kommt, kommentiert eure Meinung zu der ganzen Geschichte gerne unter den Beitrag. Zeigt, dass man so nicht mit motivierten Athleten umgeht.“
Gesagt, getan. Als der DLV seinen offiziellen Nominierungspost über Instagram veröffentlicht hatte, kommentierten zahlreiche User die Nicht-Nominierung eines männlichen U23-Teams. Am Ende gab es einen regelrechten Shitstorm.
„Wie kann man so etwas rechtfertigen?“, fragte etwa der deutsche 5000-Meter-Meister Florian Bremm. „Die Message an die MU23 (männliche U23, d. R.) ist damit nicht nur: „Wir glauben nicht, dass ihr bei der Cross-EM konkurrenzfähig seid“, sondern auch: “Es macht keinen Sinn, euch zu schicken um Erfahrung zu sammeln und motiviert zu bleiben. Ihr werdet es so oder so international nie schaffen.“
„Traurig, wenn der stärkste Gegner der Athleten der eigene Verband ist“
Für 1500-Meter-Läufer Marco Sietmann ist die Nicht-Nominierung „an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Tolle Slogans hinsichtlich Nachwuchs und Fairness haben und dann sowas. Schon traurig, wenn der stärkste Gegner der Athleten der eigene Verband ist.“
Velten Schneider, der bei den Olympischen Spielen über 3000 Meter Hindernis an den Start gegangen war, kommentierte: „Ein klassischer DLV. Wir brauchen junge Athleten, denen Perspektive zugestanden wird.“
Und Yannik Gerland, ebenfalls 3000-Meter-Hinderniläufer, schrieb: „Keine U23 zu schicken ist bodenloser als die freche Rechnung, die ich von euch nach St Moritz (offenbar die Kosten eines Trainingslagers, d. R.) bekommen habe.“
Dem stimmte Marius Probst, seines Zeichens Olympiateilnehmer über 1500 Meter, mit lediglich zwei Worten zu: „Real talk!“.