Home>Leichtathletik>Leichtathletik-WM>

Leichtathletik-WM 2023: "Du kannst nicht weinen, wie ich das jetzt tue" - Herzzerreißendes Interview von Sam Parsons

Leichtathletik-WM>

Leichtathletik-WM 2023: "Du kannst nicht weinen, wie ich das jetzt tue" - Herzzerreißendes Interview von Sam Parsons

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Dieses Interview ist herzzerreißend

Die Leichtathletik-WM hat einen Pechvogel mehr - und der kommt aus dem DLV-Lager. Sam Parsons stürzte im Vorlauf über 5000 Meter und gab anschließend ein herzzerreißendes Interview.
Sam Parsons verpasste durch einen Sturz das Finale über 5000 Meter
Sam Parsons verpasste durch einen Sturz das Finale über 5000 Meter
© IMAGO/Chai v.d. Laage
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Den 24. August wird Sam Parsons so schnell nicht vergessen. Der deutsche 5000-Meter-Läufer hatte sich für diesen Tag eine ganze Menge vorgenommen - doch es sollte ganz anders kommen.

{ "placeholderType": "MREC" }

Im ersten WM-Vorlauf in Budapest kam der DLV-Athlet zweieinhalb Runden vor Schluss zu Sturz, nachdem es einen Kontakt mit Konkurrent Nicholas Kipkorir gab.

Parsons rappelte sich zwar auf, hatte aber keine Chance mehr und beendete den Vorlauf als Vorletzter. Im anschließenden Interview zitterte der gebürtige US-Amerikaner noch sichtlich vor Aufregung und redete sich seinen Frust von der Seele.

Frage: Herr Parsons, was ist passiert?

{ "placeholderType": "MREC" }

Parsons: Keine Ahnung. Es war jemand hinter mir. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nicht auf die Bahn gefallen. Ich ärgere mich jetzt so sehr. Ich hatte eine so viel bessere Chance, ins Finale zu laufen. Ich denke, es ist echt scheiße. Du musst auf deinen Füßen bleiben und ich habe das nicht gemacht. Ich habe so viel gegeben, um hier zu sein. Es war einer der besten Momente in meiner Karriere, als ich vom DLV den Anruf bekommen habe, dass ich bei der Weltmeisterschaft starten darf.

Lesen Sie auch
Sam Parsons verpasste durch einen Sturz das Finale über 5000 Meter
Sam Parsons verpasste durch einen Sturz das Finale über 5000 Meter

„Ich habe ein Problem mit meinem Körper“

Frage: Der Sturz ist nicht das einzige Malheur in diesem Jahr...

Parsons: In diesem Jahr waren so viele Sachen schlimm. Mein angebrochener Nacken, dann hat mir eine Biene in den Hals gestochen und ich musste ins Krankenhaus, weil ich allergisch bin. In diesem Sport gibt es Höhepunkte und Tiefpunkte, aber das ist Sport. In einem Jahr schaffst du es bis ins Finale, im anderen Jahr landest du mit dem Kopf auf der Bahn. Es ist sehr emotional.

Frage: Sie zittern richtig ...

{ "placeholderType": "MREC" }

Parsons: Ja. Ich habe ein Problem mit meinem Körper, wenn ich ein Kaltbad nehme. Dann habe ich wieder eine allergische Reaktion, das hat der Arzt herausgefunden. Ich kann auf meiner Haut kein Eis ertragen. Es sind so viele Sachen passiert. Ich wollte einen guten Start haben, nur für diesen Tag heute. Und dann passiert so etwas.

Frage: Was war Ihr Plan für den Lauf?

Parsons: Ich hatte ein gutes Gefühl. Ich habe mir gedacht, ich gebe alles auf den letzten 600 Metern. Dann hat jemand meinen Fuß berührt. Ich bin eigentlich stark, ich kann das ausgleichen – aber dieses Mal bin ich sofort auf die Bahn gefallen. Ich habe niemanden vor mir etwas getan.

Frage: Werden Sie Protest einlegen?

Parsons: Ich hasse das. Ich denke an Andreas Almgren, der Neunter wurde (nur die ersten Acht qualifizieren sich fürs Finale, d. R.). Er hat einen fantastischen Lauf gemacht - und hat jetzt keinen Startplatz im Finale. Und ich habe die letzten zwei Runden fast nichts gemacht - und ich habe dann einen Startplatz? Das ist so dumm. Ich möchte nicht, dass der DLV das macht. Ich weiß, wie wichtig es ist, für alle Menschen in Deutschland. Darum bin ich so emotional und so traurig jetzt. Am heutigen Abend war ich der einzige deutsche Läufer.

Johannes Fischer berichtet für SPORT1 vor Ort aus Budapest
Johannes Fischer berichtet für SPORT1 vor Ort aus Budapest

„Du kannst nicht weinen, wie ich das jetzt tue“

Frage: Nächstes Jahr bei den Olympischen Spielen kommt die nächste Chance. Die Norm liegt bei 13,05 Minuten, aber man kann auch über die Punktewertung nach Paris...

Parsons: Ich weiß, dass viele Leute heute Fernsehen geschaut haben, auch Mo (Abdullahi), Max (Thorwirth) und Aaron (Bienenfeld), die alle drei super Läufer sind. Ich hoffe, dass bei Olympia drei deutsche Läufer dabei sein werden. Aber es ist so schwer, die Norm zu bekommen. Die Punkte, die man bei der WM gemacht hat, sind gut für den Sport. Aber es ist wirklich so viel mehr Stress. Es ist so schlimm, wenn jemand nach dem letzten Tag einer Meisterschaft gar nichts machen kann, und auf der Couch zusehen muss, wie jemand anders auf der anderen Seite der Welt schneller ist. Dann kannst du nichts mehr machen. Das ist so dumm. Aber du kannst nicht weinen, wie ich das jetzt tue. Wenn ich mal 50 Jahre alt bin, dann schau ich zurück und erzähle meinen Kindern, dass ich diese dumme Sache mit den Punkten machen musste. Und sie werden erstaunt fragen: Was meinst du?‘“