Über den Staatsfonds Public Investement Fund (PIF), der laut Reuters einen Wert von 700 Milliarden Dollar haben soll, hat Saudi-Arabien in den vergangenen Monaten viel Geld in den Sport gesteckt. Von Kritikern wird dem Königreich immer wieder vorgehalten, dass das Image des Landes durch sogenanntes „Sportwashing“ aufpoliert werden soll.
Saudi-Prinz lässt tief blicken
Ein Vorwurf, der an Mohamed bin Salman spurlos abprallt. „Das ist mir egal“, antwortete der Kronprinz und Premierminister Saudi-Arabiens im Gespräch mit Foxnews auf diese Kritik angesprochen.
Für den 38-Jährigen stehe vielmehr der wirtschaftliche Aspekt im Vordergrund. „Wenn Sportwashing mein BIP (Bruttoinlandsprodukt (Anm. d. Red.) um ein Prozent steigert, dann werde ich weiterhin Sportwashing betreiben“, positionierte er sich eindeutig und fügte hinzu: „Ein Prozent Wachstum des BIP durch Sport und ich strebe weitere eineinhalb Prozent an. Nennen Sie es, wie Sie wollen, wir werden die anderthalb Prozent bekommen.“
Saudi-Arabien investiert Unsummen in den Sport
Saudi-Arabiens Ruf hat in der Vergangenheit unter anderem durch die Ermordung Jamal Khashoggis, eines Journalisten der Washington Post, gelitten. Zudem wird das Königreich immer wieder mit Menschrechtsverletzungen im eigenen Land konfrontiert.
Seit einiger Zeit tritt der Wüstenstaat, der zwischen Rotem Meer und Persischen Golf liegt, als finanzstarker Investor im Sport auf. Neben dem Engagement in der Formel 1 wurde Saudi-Arabien auch im Fußball aktiv. So lotste das Land in der vergangenen Transferperiode zahlreiche Stars mit hochdotierten Verträgen und teils unglaublichen Ablösesummen in die heimische Fußballliga. Unter anderem Neymar, Karim Benzema und Cristiano Ronaldo spielen mittlerweile in der Saudi Pro League. Fast eine Milliarde Euro gaben die saudischen Vereine in dieser Transferperiode für Neuzugänge aus.
PGA in Existenzangst
Bereits zuvor hat Saudi-Arabien die Golfwelt gespalten. Als Konkurrenz zur PGA wurde die LIV Tour gegründet und zahlreiche Stars wie Dustin Johnson und Bryson DeChambeau wurden abgeworben. Nach einem kurzen aber erbitterten Kampf um die Vorherrschaft im Golf haben sich beide Organisationen auf eine Fusion geeinigt - die mittlerweile sogar Gegenstand der US-Politik ist.
In zwei Anhörungen musste die PGA den Deal rechtfertigen. Die beiden PGA-Funktionäre Jimmy Dunne und Ron Price erklärten, dass die Organisation vor der Fusion mit der LIV Tour einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt war. Benjamin Freeman, Direktor des Democratizing Foreign Policy Program am Quincy Institute for Responsible Statecraft sagte in der Anhörung über die Bestrebungen Saudi-Arabiens: „Dies ist eine Einflussoperation. Es soll die öffentliche Meinung der USA und die US-Außenpolitik prägen.“
Mohamed bin Salman scheint diese Vorwürfe jedoch zu ignorieren. Für ihn geht es nach eigener Aussage ausschließlich um wirtschaftliche Aspekte. Wenn dabei jedoch auch das Image aufgewertet wird, ist das wohl ein angenehmer Nebeneffekt.