Home>Motorsport>Formel 1>

Formel 1: Das derzeitige Rumgeeiere ist unwürdig - Kohl-Kolumne

Formel 1>

Formel 1: Das derzeitige Rumgeeiere ist unwürdig - Kohl-Kolumne

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Das Rumgeeiere ist unwürdig

Das Vorgehen der Formel 1 bei beschädigten Wagen ist für SPORT1-Kolumnist Peter Kohl ein unsägliches Thema. Sebastian Vettel und Mick Schumacher gehören für ihn in die Königsklasse.
Im AvD Motor & Sport Magazin spricht Formel1-Experte Christian Danner über Mick Schumachers Standing und seine Sichtweise auf zukünftige Entwicklungen.
Peter Kohl
Peter Kohl

Hallo liebe F1-Fans,

{ "placeholderType": "MREC" }

Austin ist immer wieder ein Action-GP, der für Überraschungen gut ist. Vor allem die Windböen auf dieser offenen Strecke können zum Fallstrick werden. Weltmeister Max Verstappen bekommt das im Rennen in Führung liegend stark zu spüren. Ebenso Valtteri Bottas, der vom Wind überrascht die erste Safety-Car-Phase auslöst. Selbst die routinierten Haudegen werden auf der dieser Strecke mal unerwartet „verblasen“. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

In erster Linie ist es aber das Strecken-Layout, das vieles möglich macht. Die erste Kurve nach dem Start ist jedes Mal gut dafür, das Feld durcheinanderzuwirbeln. Pech für Carlos Sainz, dass er von Lewis Hamilton und George Russell getroffen wird und als Pole-Mann bereits nach elf Sekunden ausscheidet.

{ "placeholderType": "MREC" }

Für mich Racing, ich hätte die Strafe gegen Russell nicht verhängt. Sympathisch, dass der Engländer nach dem Rennen die Schuld für die Kollision bei sich sucht, aber die Fahrlinie von Sainz war auch nicht unbedingt nachvollziehbar.

Lesen Sie auch

Mercedes macht Sprung nach vorne

Grundsätzlich kann man festhalten, dass Mercedes einen Schritt nach vorne gemacht hat durch Updates. Ein Sieg noch in diesem Jahr scheint möglich, auch wenn es nur noch drei Chancen dafür gibt. Dabei hat Hamilton das Momentum teamintern wieder auf seiner Seite. In der ersten Saisonhälfte von Russell oft rasiert, hat er gegenüber dem Teamkollegen gerade mal wieder klar die Oberhand. Der Tank beim Rekord-Champion ist noch nicht leer, die Racer-Flamme züngelt noch.

Würde ich mir auch bei Sebastian Vettel wünschen. Angesichts seiner Leistung in Austin ist sein Ausstieg am Ende der Saison überaus bedauerlich. Wie instinktsicher er im Start-Kuddelmuddel durchgekommen ist und sich von zehn auf fünf verbessert, ist Champion-like.

Sebastian Vettel beendet am Saisonende seine Karriere in der Formel 1. Rückblick auf 15 turbulente Jahre zwischen vier WM-Titeln und dem langsamen Abstieg ins Mittelmaß.
07:35
Rückblick auf den Aufstieg von Sebastian Vettel zum Weltmeister der Formel 1

Ebenso die Renneinteilung. Dass er von der ersten Safety-Car-Phase für seinen ersten Boxenstopp profitiert, ist zwar Glück, aber das muss man sich bekanntlich ja auch erarbeiten. Dafür versiebt sein Team den zweiten, was richtig kostet. Der siebte Platz ist ein bockstarkes Ergebnis. Die Ansprüche eines viermaligen Weltmeisters müssen aber anders lauten, als ab und zu mal in die Punkte zu fahren.

{ "placeholderType": "MREC" }

Der Aston Martin ist nach wie vor ein schwierig zu fahrendes Auto. Ein Top-Auto ist nicht greifbar. Dass grundlegend die Motivation darunter leidet, ist nachvollziehbar. Die Schwerpunkte im Leben von Vettel haben sich verändert, andere Interessen treten in den Vordergrund. Das muss man akzeptieren. Schade ist es trotzdem. Von seiner fahrerischen Qualität her gehört er ins Formel-1-Feld. (DATEN: Die Fahrerwertung der Formel 1)

Man tut Stroll oft Unrecht

Was viele seinem Teamkollegen Lance Stroll absprechen! Das Rauszucken als Verteidigungsreflex gegen Fernando Alonso ist gefährlich. Alonso aber auch zu dicht dran im Windschatten. Die Strafe für Stroll – zu wenig oder angepasst? Kann man drüber diskutieren. Nicht aber darüber, dass Stroll angeblich talentfrei ist und nur dank der Papa-Milliarden in der Formel 1 fährt. Dass ein Vater in seinen Sohn investiert, ist ein blöder Vorwurf. Wer hat, der kann. In den Nachwuchsserien hatte der Filius oft dank der väterlichen Schatztruhe das beste Material. Geschenkt.

In der F1 muss man sich seine Positionen erarbeiten. Der 24-Jährige ist bislang dreimal aufs Podium gefahren, hat sich eine Pole geholt. Mit unterlegenen Autos. Ist er sympathisch? Nein. Hat er Charisma? Nein. Ist er ein dankbares Thema für die Medien? Nein. Gehört er ins Formel-1-Feld? Ich meine ja. Er hält teamintern mit einem viermaligen Weltmeister gut mit. Champion-Format hat er nicht. Aber das kann man über einige Fahrer im Feld sagen. Ich finde, man tut dem Kanadier in der Bewertung oft Unrecht.

Mick Schumacher gehört ins F1-Fahrerfeld

Apropos Daseinsberechtigung. Mick Schumacher muss weiter hart um seinen Verbleib kämpfen. Der Fehler im Qualifying, der ihm eventuell einen Top-Ten-Startplatz gekostet hat, ist nicht förderlich in dieser Diskussion. Sein Rennen ist bemerkenswert. Er schlägt sich tapfer in den Duellen, ist lange auf Punktekurs.

Es ist wie so oft bei Schumacher: Was-wäre-wenn-Diskussionen. Irgendwas fehlt meist zu einem runden Rennen. Dass Nicholas Latifi ihn abschießt, kann man sinnbildlich sehen. Man hat den Eindruck, dass die Teamleitung bei Haas krampfhaft nach einem Grund sucht, den Deutschen loszuwerden. Die starke Vorstellung von Teamkollege Kevin Magnussen ist auch nicht gerade hilfreich. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

Fahrerisch gehört er dank seiner Entwicklung in meinen Augen ins Fahrerfeld. Alternativen zu Haas sind aber offensichtlich nicht mehr vorhanden. Es riecht stark nach einer F1-Auszeit. Sollte es so kommen, kann man nur die Daumen drücken, dass es eine Comeback-Möglichkeit gibt in naher Zukunft. (NEWS: „Schumachers Zukunft liegt bei Audi“)

Ein schlechter Witz

Aufgefallen ist mir noch, dass wieder einmal Beschädigungen an den Fahrzeugen völlig unterschiedlich bewertet werden von der Rennleitung. Magnussen hat zuletzt oft die Spiegelei-Flagge gesehen, musste wegen Beschädigungen in die Boxengasse abbiegen. Andere dürfen weiterfahren, obwohl auch da Teile abzufallen drohen.

Dass der Alpine von Alonso nach dem Crash mit Stroll überhaupt noch fahrtüchtig ist, grenzt an ein Wunder. Der rechte Außenspiegel wackelt. Früh im Rennen zu sehen. Die Rennleitung greift nicht ein. Im Nachgang des Rennens bekommt der Spanier eine 30-Sekunden-Strafe aufgebrummt. Nach einem vom Haas-Team eingereichten Protest. Ein schlechter Witz. Der zweimalige Weltmeister fällt von sieben auf 15 zurück.

Ein unsägliches Thema. Denn der beschädigte Frontflügel von Sergio Pérez‘ Red Bull geht als normal durch. Findet endlich ein einheitliches, nachvollziehbares Vorgehen bei solchen Zwischenfällen! Das derzeitige Rumgeeiere ist F1-unwürdig.

Gratulation an Red Bull und Verstappen

Gratulation an Red Bull für das Eintüten des Konstrukteurs-Titels und den Rennsieg für Verstappen, der nach total verpatztem Boxenstopp fightet wie ein Löwe. Das Wochenende ist für das Team extrem schwer nach dem Tod von Teamgründer und -besitzer Dietrich Mateschitz. Der Österreicher hat tiefe Spuren in der Formel-1-Welt hinterlassen.

Nach dem Ableben von Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz spricht Christian Danner im AvD Motor & Sport Magazin über seinen Einfluss auf die Motorsportwelt.
01:08
Experte Christian Danner spricht über großen Einfluss von Dietrich Mateschitz

Der Österreich-GP gehört Jahr für Jahr zu den besten des Jahres. Unzählige Fahrer haben über Jahrzehnte von der Unterstützung des Red-Bull-Konzerns profitiert. Karrieren eines Vettel, Ricciardo, Gasly, Verstappen und vieler mehr allein aus der aktuellen Generation in der F1 wären ohne den großen Mäzen und Unterstützer so wohl nicht möglich gewesen.

Austin bringt einen Titelgewinn und einen Sieg zum richtigen Zeitpunkt als Würdigung für das Gesamtwerk von Mateschitz. Rest in Peace und ein herzliches Dankeschön für alles in den zurückliegenden Jahren.

Times go by – die Zeit rast, in wenigen Tagen geht es bereits in Mexiko weiter. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

Bis dahin PEDAL TO THE METAL, bleiben Sie gesund, Ihr Peter Kohl.

Alles zur Formel 1 auf SPORT1.de