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Formel 1: Das Phänomen, das seine gefeuerten Zweifler Lügen straft

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Formel 1: Das Phänomen, das seine gefeuerten Zweifler Lügen straft

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Ein Phänomen straft Zweifler Lügen

Fernando Alonso ist wie guter Wein: Im Alter wird der Spanier einfach immer besser. Seine Galavorstellung in Zandvoort haucht Aston Martin neues Leben ein. Nebenbei schickt er auch einen spöttischen Gruß an die mittlerweile gefeuerten Entscheider seines Ex-Teams.
Fernando Alonso ist auch mit 42 noch in Hochform
Fernando Alonso ist auch mit 42 noch in Hochform
© IMAGO/Motorsport Images
Bjarne Lassen
Bjarne Lassen

Bei solchen Bedingungen kann Altmeister Fernando Alonso sein ganzes Können ausspielen!

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Im Regenchaos von Zandvoort rast der Aston-Martin-Pilot am Sonntag auf den zweiten Rang hinter Dauer-Dominator Max Verstappen, darf beim Restart nach roter Flagge fünf Runden vor Schluss sogar kurz vom Sieg träumen, als er dem Red-Bull-Piloten ganz dicht im Nacken hängt.

„Ich wollte es beim letzten Restart wirklich versuchen, wollte mir Max in Kurve drei zurechtlegen. Aber dann dachte ich mir, dass ich bei diesen Fans hier danach vielleicht nicht mehr vom Gelände komme“, grinst der spanische Doppelweltmeister: „Die Energie der Zuschauer hier ist schon einzigartig. Als das Rennen wieder in den Kalender kam (2021; d. Red.), konnte ich nicht damit rechnen, es hier mal aufs Podium zu schaffen. Deswegen ist es sehr speziell heute zusammen mit Max da oben zu stehen.“

Zu sehr will Alonso seinem knapp verpassten ersten Grand-Prix-Sieg seit über zehn Jahren deshalb nicht hinterhertrauen - auch, weil er glaubt: „Es war unser bestes Rennen bis jetzt. Wir werden diese Saison noch ein Rennen gewinnen, wir kommen immer näher!“ Für den Altmeister ist es am Sonntag das 105. Podium in der Formel 1 und bereits das siebte in diesem Jahr. Aber fast noch wichtiger: Es ist das erste seit dem Kanada GP Mitte Juni.

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„Wir wollen jetzt nicht nachlassen.“

Anschließend brach Aston Martins Performance ein, selbst Ausnahmekönner Alonso musste erstmal kleinere Brötchen backen.

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Dass der Rennstall seinem Superstar nun wieder ein konkurrenzfähigeres Auto hingestellt hat, freut auch Teamchef Mike Krack: „Es ist ein tolles Resultat für Fernando und das Team. Ich bin ziemlich happy, dass wir von unserem Leistungseinbruch so zurückkommen konnten: Ein erstes Zeichen, dass sich die harte Arbeit auszahlt“, sagt Krack.

Der Luxemburger verrät: „Die Leute in der Fabrik geben wirklich Gas. Als wir im Juli diese Rennen hatten, wo unsere Leistungskurve etwas runter ging, waren die Lichter in der neuen Fabrik eigentlich nie aus.“ Das Resultat: „Wir haben alles analysiert und neue Teile gefertigt (unter anderem einen komplett neuen Unterboden; d. Red.) für Zandvoort, für Monza und in Singapur werden weitere kommen. Wir wollen jetzt nicht nachlassen.“

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Dass Alonso das neugewonnene Potenzial trotz schwierigster Streckenbedingungen aber direkt so auf die Straße bringt, davon ist auch Krack schwer beeindruckt: „Ich denke, seine Erfahrung in Le Mans und in anderen Rennserien macht sich da wirklich bezahlt. In Le Mans hat man zum Beispiel Mehrfach-Stints bei unterschiedlichen Bedingungen, wo man draußen bleiben muss, weil die Stopps einfach zu lange dauern. Diese Erfahrung hilft ihm natürlich, aber man muss auch einfach die Fähigkeiten haben, das dann umzusetzen. Das ist bei diesen Verhältnissen nicht so einfach.“

Am Sonntag ist der Spanier vom Start weg voll da: In der überhöhten Kurve drei schnappt er sich mit einer anderen Linienwahl auf der unteren Spur den Williams von Alex Albon und Mercedes-Pilot George Russell, trickst sich so vom fünften auf den dritten Rang nach vorne. Auch Lando Norris hat kurz darauf keine Antwort auf Alonsos Fahrkünste, als dieser bei einsetzendem Regen einfach vorbeizieht am McLaren.

Alonso überholt „sehr aggressiv“

Oldie Alonso lässt die Jungstars alt aussehen! Kein Zufall, wie ServusTV-Experte Mathias Lauda beurteilt: „Alonso überholt sehr aggressiv, sehr gut, das sieht man auch schon beim Manöver in Runde eins. Da merkt man einfach: Er denkt vorher drüber nach, was er machen wird am Start. Er hat einen Plan und alles genau einstudiert, mit Analyse vom Jahr davor, was die anderen Fahrer so machen. Das hat er heute wieder perfekt umsetzen können.“

Angesprochen, ob seine 42 Jahre Lebenserfahrung der Grund für derartige Glanzleistungen bei Chaoswetter sind, muss Alonso selbst schmunzeln: „Das muss man die Teamchefs mal fragen, wenn es darum geht den Vertrag für die Zukunft zu verlängern. Ob sie Jugend wollen oder Erfahrung?“, lacht der Spanier. Ein versteckter Seitenhieb gegen die mittlerweile entlassene Führungsriege bei Ex-Team Alpine, die Alonso wegen seines Alters keinen mehrjährigen Vertrag mehr anbieten wollte.

Ans Aufhören denkt der älteste Fahrer im Feld jedenfalls noch lange nicht: „Im Moment fühle ich mich schnell, ich fühle mich verbunden mit dem Auto und bei diesen Bedingungen braucht man einfach das Vertrauen ins Auto. Es war einer dieser Sonntage, wo sich alles mit dem Auto gut angefühlt hat“, schwärmt Alonso: „Wenn ich etwas mehr pushen wollte, hat das Auto darauf gut angesprochen, als ich Reifen sparen wollte, haben sie sich gut erholt. Es war heute alles so einfach für mich im Cockpit und hat sich sehr lebendig angefühlt. Ein wundervolles Gefühl.“

Und eines, dass der Formel-1-Methusalem angesichts solcher Leistung sicher noch länger genießen darf.