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Olympia 2021: Annika Schleu fordert Regeländerung nach Reit-Drama

Reit-Drama: Schleu fordert Änderung

Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio kommt es im Modernen Fünfkampf zu einem Reit-Drama um Annika Schleu und ihr Pferd Saint Boy. Nun fordert die Deutsche eine Regeländerung.
Die Trainer von Fünfkämpferin Annika Schleu wurde aus dem verkehr gezogen. Grund waren ihre Aussagen beim Drama im Pferdewettbewerb.
Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio kommt es im Modernen Fünfkampf zu einem Reit-Drama um Annika Schleu und ihr Pferd Saint Boy. Nun fordert die Deutsche eine Regeländerung.

Es waren die wohl bittersten Minuten in der bisherigen Sportkarriere von Annika Schleu!

Auf Goldkurs liegend verlor sie jegliche Chance auf den Sieg mit einer Nullnummer im Reiten. Nachdem ihr Pferd Saint Boy viermal verweigert hatte, wurde die Sportsoldatin disqualifiziert und bis auf Rang 31 durchgereicht.

Neben dem sportlichen Drama sorgte aber vor allem das Verhalten von Bundestrainerin Kim Raisner für Aufregung. Diese hatte Schleu zugerufen: “Hau mal richtig drauf! Hau drauf!” Dazu soll sie versucht haben, mit der rechten Faust auf die linke Flanke des Pferdes zu schlagen. (Ein Abend, an dem es nur Verlierer gab)

Dies habe Schleu, die zu diesem Zeitpunkt verzweifelt versuchte, Saint Boy in den Parcours zu bringen, allerdings nicht mitbekommen. “Dass sie von außen mit der Hand eingegriffen haben soll, habe ich überhaupt nicht mitbekommen”, erklärte sie nun in einem Interview mit der Zeit. Allerdings habe sie auf ihre Zurufe reagiert, “aber in dem Maß, wie ich es für richtig hielt.”

Isabell Werth stellt Reiten im Modernen Fünfkampf in Frage

Dennoch gingen diese Bilder um die Welt. Und auch, wenn sich Raisner danach rechtfertigte und den Vorwurf der Tierquälerei von sich wies, hagelte es doch Kritik von allen Seiten.

Auch Isabell Werth, die erfolgreichste Reiterin der Welt, reagierte heftig auf diese Bilder und stellte das Reiten im Modernen Fünfkampf generell in Frage: “Fünfkampf hat nichts, aber auch gar nichts mit Reiten zu tun. Die Pferde sind ein Transportmittel, zu denen die Athleten keinerlei Bezug haben. Denen kann man genauso gut ein Fahrrad oder einen Roller geben.”

Annika Schleu dreht den Spieß um

Zu diesen Aussagen hat Schleu eine eindeutige Meinung: “Ich weiß nicht, warum man in einer solchen Situation noch so etwas sagen muss.” Zwar schätze sie Werth, allerdings seien die Voraussetzungen doch gänzlich unterschiedlich. “Es wäre Quatsch zu behaupten, dass ich eine so enge Beziehung zu Pferden habe wie sie. Sie hat ihr eigenes Pferd, mit dem sie über Jahre trainiert. Ich kannte das Pferd seit 20 Minuten.”

Gerade der Modus des Auslosens von Reiterin und Pferd sei ein Schutzmechanismus für die Tiere. Hätte jeder sein eigenes Pferd, müsste man diesen zahlreiche Reisen in verschiedene Klimazonen und fremde Ställe zumuten, drehte sie den Spieß um und erklärte: “All das wollte man bei uns vermeiden. Das finde ich richtig.”

Vielmehr sei eine Regeländerung nötig, die es erlaube, Pferde schneller auszutauschen. Denn dies sei ihrer Ansicht nach der größte Fehler in dieser Situation gewesen. Bereits zuvor hatte das Pferd im Parcours verweigert. Da es aber nicht viermal verweigert hatte, wurde das Pferd von den Ärzten für wettkampftauglich erklärt.

Weltverband hält an Reiten fest

Der Weltverband hingegen will unverändert an der Disziplin Reiten festhalten - obwohl sich auch der deutsche Verband für eine Regeländerung ausgesprochen hatte.

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Laut Statement sei Reiten “ein integraler Bestandteil des Modernen Fünfkampfs, wie er von Baron Pierre de Coubertin eingeführt wurde, um die ultimative Prüfung der moralischen und physischen Qualitäten zu schaffen.”

Ein Umstand, den Schleu nur schwer akzeptieren kann. Zwar wäre das Reiten unter den Fünfkämpfern sehr beliebt, “aber wir wissen alle, dass der Springwettkampf unsere Träume platzen lassen kann. Keiner von uns wünscht sich diese Art des dramatischen Spektakels.”

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