Der deutsche Staffel-Streit hat im Lager des DLV mächtig Staub aufgewirbelt.
Reporter stichelt gegen DLV-Star
Jean-Paul Bredau hatte am Freitag nach dem verpassten Endlauf in der Mixed-Staffel interne Spannungen im deutschen Quartett ans Licht gebracht.
„Es lag heute nicht an der Form, sondern daran, was davor passiert ist“, sagte Bredau - der selbst 1,7 Sekunden unter seiner Jahresbestzeit blieb - nach dem Rennen der ARD: „Es sind Entscheidungen gefallen, denen nicht alle zugewilligt haben. Vom DLV wird ganz klar gesagt: ‚Die schnellsten Vier sollen laufen.‘ Und das wurde anders entschieden.“

Letztlich ging es um die Ausbootung seiner Freundin Luna Bulmahn, an deren Stelle Alica Schmidt eingesetzt wurde, obwohl diese offenbar in einem Ausscheidungsrennen langsamer war.
Bredau: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“
Am Sonntagmittag erklärte DLV-Sportdirektor Jörg Bügner, Bredau habe sich entschuldigt und sei weiter ein Kandidat für die Männerstaffel, während Bulmahn auch für die Frauenstaffel nicht mehr berücksichtigt werde.
Am frühen Sonntagabend ging es nun für Bredau im Einzelrennen über 400 Meter darum, sich fürs Halbfinale zu qualifizieren. Das gelang zwar nicht, allerdings zeigte er mit 45,07 Sekunden eine deutlich bessere Leistung als in der Staffel.
„Das hätte man gerne in der Mixed-Staffel gesehen. Er kann es noch“, sagte ARD-Reporter Tim Tonder. Bredau selbst erklärte: „Es war sehr gut, am Ende hat der Meter zum dritten Platz gefehlt, ein bisschen ärgerlich. Die Hoffnung stirbt zuletzt, morgen wird nochmal hart mit der kurzen Recovery. Ich gebe mein Bestes.“ Am Montag hat der 25-Jährige im Hoffnungslauf eine weitere Chance, sich fürs Halbfinale zu qualifizieren.
Durfte Bredau nichts mehr sagen?
Auf die Frage, ob ihn der Staffel-Ärger belastet habe, antwortete Bredau diplomatisch: „Ach, es gab keinen wirklichen Trubel, ich habe abgeschaltet und den Fokus aufs Einzel gelegt. Wie man gesehen hat, hat es gut geklappt.“
Man habe „erstmal eine Nacht drüber geschlafen, sich die Sachen beruhigen lassen und nochmal sehr viele Gespräche geführt. Und im Nachhinein, wie der Sportdirektor schon meinte, habe ich mich entschuldigt. Und jetzt geht‘s weiter.“
Die entscheidende Frage, warum Bulmahn suspendiert wurde, während er weiterhin laufen darf, ließ Bredau unbeantwortet. Offensichtlich hatte Bredau vom DLV die Devise auferlegt bekommen, keinen Kommentar mehr zu der Angelegenheit abzugeben - und er hielt sich daran.
Auch ARD-Reporter Ralf Scholt hatte diese Vermutung und erklärte: „Er war gut beraten, nicht noch was zu sagen, auch unter dem Adrenalin des Laufes, nicht dass ihm noch einer rausrutscht und dann geht das Theater weiter.“
Und Bredau? „Ich bereite mich auf meinen Hoffnungslauf morgen vor und werde das Beste abrufen“, sagte er. Ob er nichts sagen könne oder wollte? „Ich werde mich dazu nicht äußern.“