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Tour de France: Pogacar triumphiert! Lipowitz ganz stark

Deutscher Mega-Ritt bei Pogacar-Show

Unbeeindruckt von seinem Sturz am Vortag feiert Tadej Pogacar bei der ersten schweren Etappe in den Pyrenäen einen grandiosen Sieg. Jonas Vingegaard muss hingegen den nächsten herben Rückschlag einstecken – möglicherweise sogar schon einen vorentscheidenden. Florian Lipowitz glänzt dahinter.
Auf dem zwölften und 181 Kilometer langen Teilstück von Auch nach Hautacam kam es bei der Tour de France zu einer deutschen Überraschung.
Unbeeindruckt von seinem Sturz am Vortag feiert Tadej Pogacar bei der ersten schweren Etappe in den Pyrenäen einen grandiosen Sieg. Jonas Vingegaard muss hingegen den nächsten herben Rückschlag einstecken – möglicherweise sogar schon einen vorentscheidenden. Florian Lipowitz glänzt dahinter.

Tadej Pogacar vom UAE Team Emirates hat trotz seines Sturzes am Vortag eine erneute Machtdemonstration gezeigt und die erste richtige Hammer-Bergetappe der diesjährigen Tour de France gewonnen! Auf dem zwölften und 181 Kilometer langen Teilstück von Auch nach Hautacam distanzierte er seinen ärgsten Rivalen Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike), der Zweiter wurde, klar und deutlich.

Der Slowene attackierte auf dem schweren Schlussanstieg bereits zwölf Kilometer vor dem Ziel und riss sofort eine große Lücke zu all seinen Mitstreitern. Selbst Vingegaard konnte dem unglaublichen Tempo nicht folgen und musste Pogacar ein paar Meter ziehen lassen. Doch aus den wenigen Metern wurden schnell 30 Sekunden und schließlich 2:11 Minuten - womöglich schon eine Vorentscheidung im Kampf um den Tour-Sieg.

Lipowitz erwischt einen Sahnetag

Einen bärenstarken Tag erwischte dahinter der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz vom Team Red Bull Bora-hansgrohe auf Rang drei. Rund fünf Kilometer vor der Ziellinie drückten der 24-Jährige und Oscar Onley (Picnic PostNL) gemeinsam auf die Tube und hingen die restliche Verfolgergruppe ab – darunter auch Primoz Roglic, den eigentlichen Kapitän des deutschen Rennstalls. Kurz darauf konnte Onley Lipowitz’ Tritt ebenfalls nicht mehr folgen.

Letztlich fuhr Lipowitz nur zwölf Sekunden hinter Vingegaard über die Ziellinie und machte in der Gesamtwertung viel Boden gut.

Dort gab es erwartungsgemäß Veränderungen: Pogacar liegt nun bereits 3:31 Minuten vor Vingegaard. Remco Evenepoel fehlen bereits 4:45 Minuten. Der Ire Ben Healy, der die Etappe in Gelb gestartet hatte, fiel weit zurück. Lipowitz verbesserte sich in der Gesamtwertung bei einem Rückstand von nun 5:34 Minuten auf Pogacar weiter steht jetzt bereits auf dem 4. Platz.

Der Deutsche dürfte in den kommenden Wochen einen Angriff auf das Podium in Paris starten. Vom aktuell Dritten Evenepoel trennen ihn nur 49 Sekunden.

„Heute war der Plan, dass Primoz und ich beide offene Karten haben. Jeder durfte am letzten Anstieg etwas probieren. Nachdem ich den größten Teil von vorne gefahren bin, dachte ich, ich probiere mal eine Attacke“, sagte Lipowitz in der ARD. Auf die Frage, ob er nun der neue Kapitän des Teams sei, äußerte er sich gewohnt zurückhaltend: „Wir sind ein Team und müssen das jetzt in Ruhe besprechen.“

Große Spitzengruppe mit deutscher Beteiligung

Zu Beginn der Etappe setzte sich frühzeitig eine ungewöhnlich große Spitzengruppe von 51 Mann ab. Das Besondere dabei: Diese Konstellation ist nicht etwa durch einen klassischen Fluchtversuch entstanden, sondern allein durch konsequentes Positionsfahren auf technisch anspruchsvollem Terrain. Zu dieser gehörten auch die beiden Deutschen Emanuel Buchmann und Maximilian Schachmann.

Allerdings hielt das Peloton die Ausreißer jederzeit an der kurzen Leine, weil INEOS-Kapitän Carlos Rodríguez, der vor dem Start der Etappe nur gut fünf Minuten Rückstand in der Gesamtwertung aufwies, vorne mitfuhr. Mehr als zweieinhalb Minuten Vorsprung gab es für die Spitze nie. Als die Gruppe dann das bergige Gebiet erreichte, fielen schnell immer mehr Fahrer zurück, unter anderem Buchmann, Schachmann und Rodriguez.

Armirail hält am längsten durch

Bis zum finalen Anstieg nach Hautacam blieb nur noch der Franzose Bruno Armirail übrig, der letztlich aber ebenso machtlos war. Doch nicht nur unter den Ausreißern zollten viele Fahrer dem schweren Teilstück Tribut, auch das Peloton dünnte sich rasch aus. Einer der großen Verlierer des Tages war Remco Evenepoel, der zwar nach wie vor auf dem dritten Platz der Gesamtwertung liegt, aber am Donnerstag über dreieinhalb Minuten einbüßte.

Am Freitag steht das zweite Zeitfahren der diesjährigen Tour auf dem Programm – diesmal jedoch keines auf flachem Terrain, sondern eine elf Kilometer lange Kletterei mit 650 Höhenmetern. Die Strecke führt von Westen hinauf nach Peyragudes, zwischen den Top-Favoriten ist erneut ein harter Kampf zu erwarten.