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Special Olympics: "Das ist ein Skandal" - Deutsche Fußballer zu stark

„Skandal“ um deutsche Fußballer

Die deutschen Fußballer greifen bei den Special Olympics in Berlin gleich mehrfach nach Medaillen. Ein überdeutlicher Sieg gegen die Schweiz in der zweiten Leistungsgruppe sorgt allerdings für Unmut.
Das Format zu den Special Olympics: „Auf 'ne Coke mit“! Felix Kroos trifft das deutsche Fußballteam SOD und spricht mit ihnen über die Ziele.
Die deutschen Fußballer greifen bei den Special Olympics in Berlin gleich mehrfach nach Medaillen. Ein überdeutlicher Sieg gegen die Schweiz in der zweiten Leistungsgruppe sorgt allerdings für Unmut.

Das Ergebnis war überdeutlich, doch beim gemeinsamen Gruppenfoto und der La-Ola-Welle für die begeisterten Zuschauer war auch in den Schweizer Gesichtern die pure Freude zurück.

0:25 hatten die Special-Olympics-Kicker gerade ihr Halbfinale gegen Deutschland verloren, die Stimmung war dank der lautstarken Unterstützung dennoch prächtig. Davon ließen sich natürlich auch die Deutschen anstecken, auch wenn die Gruppeneinteilung und die daraus resultierenden Ergebnisse für ein wenig Unmut sorgen.

„Es sind gemischte Gefühle. Gegen eine Mannschaft 25:0 zu gewinnen, ist nicht der olympische Gedanke. Wir hätten in die Gruppe A gemusst, das ist ein Skandal“, sagte Stürmer Vincent Grüneberg dem SID.

Die Weltspiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung in Berlin seien für alle „einfach klasse“, sagte Trainer Michael Kürten - obwohl die deutschen Kicker aufgrund des minimal schlechteren Torverhältnisses in einer „Hammergruppe“ nur in der Leistungsgruppe 2 um Gold kämpfen.

Deutsche Fußballer im Finale gegen Uganda

Dennoch ist die Motivation riesig, vor dem heimischen Publikum am Samstag gegen Uganda nochmal alles zu geben. „Wir wollen Gold. Das wollen wir uns nicht nehmen lassen, und wir wollen das nicht abschwächen, dass wir dann in Gruppe B Gold geholt hätten“, so Grüneberg. Die deutschen Frauen haben noch die Chance auf Bronze.

Publikumsmagnet im Berliner Westen sind die Matches in der Unified-Variante, in der beim Sieben gegen Sieben pro Team drei Spieler ohne geistige Behinderung auf dem Feld stehen.

Die deutsche Mannschaft um Kapitän Ömer Cümen verlor am Donnerstag in einem hochklassigen Match der Leistungsgruppe A gegen Südkorea mit 2:3 und hat Gold nicht mehr in der eigenen Hand, kämpft aber wohl um Bronze.

Special Olympics: „Die Stimmung ist einfach Wahnsinn“

Dennoch bekamen die deutschen Spieler Standing Ovations der rund 300 lautstarken Zuschauer. „Die Stimmung ist einfach Wahnsinn, das ist wirklich begeisternd. So stelle ich mir Inklusionssport vor“, sagte Trainer Friedrich Quien.

Die Behindertensportgemeinschaft Neckarsulm stellt gemeinsam mit der A-Jugend des VfR Heilbronn die komplette Fußball-Nationalmannschaft der Männer. „Wir sind hier noch enger zusammengewachsen“, sagte Quien.

Die Begeisterung war am Mittwoch schon bis zu Ex-Weltmeister Philipp Lahm und DFB-Vizepräsidentin Celia Sasic übergeschwappt, die auf dem Maifeld vorbeigeschaut hatten. „Hier können wir auch dazulernen“, sagte Lahm, Turnierdirektor der EM 2024 in Deutschland.

Von den Special Olympics könne sich auch die Männer-Nationalmannschaft etwas abgucken, glaubt Unified-Betreuerin Heike Acker, die sich einen kleinen Seitenhieb in Richtung der taumelnden DFB-Elf nicht verkneifen konnte: „Die Fußball-Nationalmannschaft sollte sich das ansehen. Dann weiß sie, wie Kämpfen geht.“