Nach der fragwürdigen Disqualifikation im Doppel bei den French Open kehrt um Miyu Kato keine Ruhe ein.
PK-Abbruch: Tennis-Drama eskaliert
Obwohl die Japanerin einen Tag später an der Seite von Tim Pütz das Mixed-Viertelfinale gegen das brasilianische Duo Luisa Stefani/Rafael Matos mit 7:6 (7:5), 6:2 gewann und ins Halbfinale einzog, konnte sie nach dem Erfolg ihre Tränen nicht zurückhalten.
Bereits vor der ersten Frage auf der anschließenden Pressekonferenz weinte Kato, weshalb die Fragerunde vorübergehend unterbrochen wurde. Als das Duo wieder auf die Bühne zurückkehrte, antwortete sie zunächst nur auf Japanisch und brachte kein Wort auf Englisch heraus.
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Pütz, der seiner weinenden Spielpartnerin immer wieder Taschentücher reichte, versuchte daraufhin, vor den versammelten internationalen Medien Katos Gedanken in Worte zu fassen.
French Open: Pütz steht Kato nach Disqualifikation bei
„Dass wir im Mixed-Halbfinale sind, ist völlig egal“, erklärte der Frankfurter Tennisprofi später auf Deutsch in kleinerer Runde: „Die Hauptsache ist, dass sie klarkommt und in den nächsten Wochen weiterspielen kann. So etwas kann zu einem Schneeball, zu einer Katastrophe werden für die nächsten Wochen.“
Am Sonntag hatte Kato zunächst eine Verwarnung erhalten, nachdem sie ein Ballmädchen getroffen hatte. Bilder belegen, dass sie dies unabsichtlich und nicht mit voller Stärke tat.
Nach Hinweis ihrer Kontrahentinnen betrat der Oberschiedsrichter den Platz und disqualifizierte Kato und Doppelpartnerin Aldila Sutjiadi aus Indonesien. Sowohl auf dem Platz als auch später über Twitter entschuldigte sich Kato bei der Jugendlichen.
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„Viele Leute haben gesagt: Das war die schlechteste Disqualifikation, die sie je gesehen haben. Das war ein Schock, aber mehr, weil es einfach passiert ist und nicht weil es meine Mixed-Partnerin war“, schilderte Pütz Gespräche mit anderen Profis in der Umkleidekabine.
„Da kann man schon mal den Kopf in den Sand stecken“
Der Frankfurter drückte sein Mitgefühl aus: „Sie kommt erst nach Wimbledon wieder nach Hause. Wenn mir so etwas passieren würde, und ich müsste noch sechs Wochen in Asien bleiben, da kann man schon mal den Kopf in den Sand stecken.“
Dass Kato und Pütz in Paris gemeinsam im Mixed-Doppel antreten, ist ein großer Zufall. Weder Kato noch Pütz hatten genügend Ranglistenpunkte, um mit ihren ursprünglichen Partnern am Turnier teilzunehmen.
Dann fragte Katos ursprünglicher Spielpartner im letzten Moment Pütz, ob er nicht mit ihr spielen wolle. Mit einem Lachen erinnerte sich der Davis-Cup-Profi daran, wie er sie gefragt hatte: „Hi, wollen wir zusammen spielen?“ Kato antwortete: „Vielleicht. Was ist deine Ranglistenposition?“.
Nun stehen die beiden im Halbfinale - und Kato könnte trotz all der Tränen einen großen Erfolg feiern.