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"Das beste Tennis-Match, das ich in meinem Leben gespielt habe"

Vier Stunden für die Ewigkeit

Heute vor 29 Jahren zelebrierte Boris Becker sein letztes ganz großes Tennis-Match. Seine große Masters-Schlacht gegen Pete Sampras war für ihn das beste Spiel seiner Karriere.
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Heute vor 29 Jahren zelebrierte Boris Becker sein letztes ganz großes Tennis-Match. Seine große Masters-Schlacht gegen Pete Sampras war für ihn das beste Spiel seiner Karriere.

Boris Becker ist in diesen Tagen mal wieder in aller Munde. Erst lieferte er sich ein paar öffentliche Verbalscharmützel mit Alexander Zverev, am Wochenende dann gab er die Geburt seines fünften Kindes bekannt.

Es ist Herbst 2025. Und wer Boris Becker noch als aktiven Tennis-Profi kennt, wird sich gerade in dieser Jahreszeit wieder erinnern an November-Tage, an denen er noch sportliche Schlagzeilen produzierte.

Am 24. November 1996 - heute vor 29 Jahren bestritt er eines dieser Matches, die damals seine Stellung als einer der größten deutschen Sportstars seiner Zeit zementierten und ihn bis heute zu einer Ikone des Tennis machten.

Fragt man ihn selbst, war es sogar DAS Spiel seiner Karriere. „Das war das beste Tennis-Match, das ich in meinem Leben gespielt habe“, sagte Becker einmal über das Finale des ATP Masters 1996 gegen die damalige Nummer 1 der Welt, Pete Sampras.

Becker: „Das beste Tennis-Match, das ich in meinem Leben gespielt habe“

Becker hatte schon zu diesem Zeitpunkt viel erlebt: Er hatte epische Siege gefeiert, dreimal in Wimbledon gewonnen, dazu drei weitere Grand-Slam-Titel geholt, zweimal mit Deutschland im Davis Cup triumphiert.

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Doch all diese Erfolge zählten nicht mehr an diesem November-Sonntag, der nicht nur für die Krönung einer ganz besonderen Karriere stehen sollte, sondern auch für das Vermächtnis, das Becker in seinem Heimatland hinterlassen hat.

Denn dass die inoffizielle Tennis-WM in den 1990er Jahren in Deutschland ausgetragen wurde, hatte maßgeblich mit Beckers Erfolgen zu tun. Nach sechs Jahren in der Bankenmetropole Frankfurt zog das prestigeträchtige Event nach Hannover um.

Becker entfacht selbst in Hannover eine ungekannte Euphorie

Und selbst dort, in der vergleichsweise unaufgeregten Hauptstadt Niedersachsens, entfachte Becker eine Euphorie, die heutzutage bei einem Tennis-Match in Deutschland unvorstellbar wäre.

Schon beim Einzug der Protagonisten in die bis auf den letzten Platz gefüllte Messehalle 2 sorgten die 15.000 Fans mit ohrenbetäubenden „Boris, Boris“-Rufen für eine Atmosphäre, die Becker später so beschrieb: „Ich hatte eine dicke Gänsehaut, das war wirklich unbeschreiblich. So ein Gefühl hatte ich auf dem Tennisplatz noch nie. Ich musste meine Gefühle zügeln, damit ich mich überhaupt auf das Match konzentrieren konnte.“

Die enorme Erwartungshaltung an diesem Tag hatte auch damit zu tun, dass Becker in der Vorrunde an gleicher Stelle bereits einige Tage zuvor den großen Favoriten Sampras zweimal im Tiebreak besiegt hatte.

Natürlich waren danach die Hoffnungen in Hannover groß, dass Becker, der sich schon im Herbst seiner Karriere befand, sich noch einmal zu einem großen Fight aufraffen würde.

Vier Stunden „Tennis vom anderen Stern“

Sie sollten nicht enttäuscht werden. Exakt vier Stunden lang hämmerten sich Becker und Sampras die Bälle nur so um die Ohren. Der US-Amerikaner - Rekord-Grand-Slam-Sieger vor der Ära Federer / Nadal / Djokovic - machte seinem Spitznamen „Pistol Pete“ dabei alle Ehre.

Doch Becker, der wenige Tage vor diesem Spiel 29 Jahre alt wurde, stemmte sich dem jüngeren Gegner mit allem, was er hatte, entgegen. Und wie!

Gleich in seinem ersten Aufschlagspiel peitschte er seinem Gegenüber vier Asse in Folge ins Feld. Den ersten Satz entschied der Deutsche mit 6:3. Die Zuschauer hielt es schon jetzt nicht mehr auf ihren Sitzen.

Dabei hatten sie erst den Anfang eines epischen Kampfes gesehen. Was folgte, sollte später als „Tennis vom anderen Stern“ in die Geschichte eingehen. So jedenfalls das eindeutige Echo in den Medien.

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Beide Spieler kämpften weiter um jeden Zentimeter und begeisterten die Zuschauer mit knallharten und präzisen Schlägen. Keiner von beiden verlor in den folgenden beiden Sätzen auch nur ein Aufschlagspiel. Die Folge: Die Sätze zwei und drei gingen in den Tiebreak, zweimal hatte Sampras die Nase vorn - und führte plötzlich mit 2:1.

Im vierten Satz erspielte sich Becker gleich zu Beginn zwei Breakchancen mit knallharten Returnschlägen. Das Publikum tobte, doch Sampras blieb eiskalt, brachte seinen Aufschlag auch diesmal durch.

Becker wehrt Matchbälle ab und muss sich dennoch geschlagen geben

Da sich auch Becker bei eigenem Service keine Blöße gab, ging es wieder in den Tiebreak - und das Match wurde endgültig zum Thriller. Praktisch mit jedem Ballwechsel änderten sich die Vorzeichen. Zweimal hatte Sampras schon Matchball. Becker konterte, hatte seinerseits Satzbälle - und konnte das Spiel nach einem seltenen Volleyfehler von Sampras zum 2:2 ausgleichen. 13:11 im Tiebreak.

Im fünften Satz dann gelang dem US-Amerikaner sein allererstes Break im Match. 5:4. Becker aber blieb dran, zwang seinen Gegner noch einmal in einen schier endlosen Ballwechsel. 23 Mal flog die Filzkugel über das Netz, ehe eine Rückhand von Becker in selbigem hängen blieb.

Sampras jubelte nach dem vierten Matchball über seinen dritten Masters-Titel. Die Ovationen aber gehörten Becker. Dessen Versuch, zum vierten Mal das Turnier zu gewinnen, scheiterte auf dramatische Weise.

Das Match aber machte ihn zu einer noch größeren Legende, als er ohnehin schon war.