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Martina Hingis wird 43: So erging es dem früheren Tennis-Wunderkind

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Martina Hingis wird 43: So erging es dem früheren Tennis-Wunderkind

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Das wurde aus Martina Hingis

Martina Hingis stieß 1997 Steffi Graf vom Tennis-Thron - als jüngste Spielerin aller Zeiten. Ihr Leben danach hatte auf und neben dem Tennisplatz eine Menge Turbulenzen.
Martina Hingis siegte 1997 in Wimbledon
Martina Hingis siegte 1997 in Wimbledon
© Imago
SPORT1
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von SPORT1

Als Steffi Graf der Nimbus der Unbesiegbarkeit abhanden gekommen war, schlug die Stunde des Tennis-Wunderkinds.

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Martina Hingis, eine Teenagerin aus der Schweiz, stürzte Deutschlands Jahrhundert-Sportlerin 1997 von Platz 1 der Weltrangliste, mit damals gerade Mal 16 Jahren und 182 Tagen. Jünger als Hingis war bis heute keine Spielerin auf dem WTA-Thron.

Am heutigen Samstag wird Hingis 43 Jahre alt - und blickt auf eine turbulentes, nicht skandalfreies Leben auf dem Tennisplatz und außerhalb zurück.

Martina Hingis dominierte nach Belieben

Hingis wurde am 30. September 1980 im tschechoslowakischen Kosice geboren, Mutter Melanie Molitor war selbst Profi, benannte die Tochter nach ihrem Idol Martina Navratilova - und lenkte hinter den Kulissen ihre Laufbahn, die im Jahr 1994 schon mit 13 Jahren auf die Profitour führte.

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Ende 1996 begann Hingis‘ kometenhafter Aufstieg mit den ersten Turniersiegen in Filderstadt und Oakland, Finalgegnerinnen waren Anke Huber und Monica Seles, einst selbst Jungstars der Szene. Graf wackelte auch schon, das WTA-Saisonfinale im Madison Square Garden von New York gewann sie gegen Hingis aber noch knapp in fünf Sätzen.

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Danach folgt ein großer Siegeszug von Hingis, mit Titelgewinnen in Sydney, bei den Australian Open (Finalgegnerin: Mary Pierce), in Tokio, Paris und Key Biscayne.

Während Graf damals ihre Saison nach einer Knieoperation beendete, siegte Hingis nach Belieben. Die Höhepunkte: Mit einem Final-Triumph über die 2017 tragisch früh verstorbene Jana Novotna siegte Hingis als jüngste Spielerin seit mehr als 100 Jahren in Wimbledon. Dann stürmte sie ohne Satzverlust zum Triumph bei den US Open, Altersgenossin Venus Williams hatte ihr im Endspiel nichts entgegenzusetzen.

Steffi Graf gelang eine letzte Revanche

209 Wochen blieb Hingis an der Spitze der Weltrangliste - im ewigen Ranking liegt sie damit auf Platz 5 hinter Graf (377), Navratilova (332), Serena Williams (319) und Chris Evert (260).

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Graf kehrte nie wieder auf Platz eins zurück, ein letzter großer Triumph über Hingis sollte Graf jedoch noch gelingen: Am 5. Juni 1999 begegneten sie sich im Finale von Roland Garros ein letztes Mal. Nach ständigen Provokationen im Vorfeld des Finales durch Hingis sah die Schweizerin im zweiten Satz bereits wie die sichere Siegerin aus, ehe Graf ein spektakuläres Comeback gelang. Hingis verlor völlig die Nerven und ging im entscheidenden dritten Satz mit 2:6 unter, weinte bittere Tränen.

Graf, die bald darauf zurücktrat und ihr neues Leben an der Seite von Andre Agassi begann, sprach „vom schönster Erfolg meiner Karriere“.

Steffi Graf (r.) und Martina Hingis lieferten sich 1999 ein denkwürdiges French-Open-Finale
Steffi Graf (r.) und Martina Hingis lieferten sich 1999 ein denkwürdiges French-Open-Finale

Was damals keiner ahnte: Auch Hingis sollte nie wieder ein Grand-Slam-Turnier im Einzel gewinnen, ihre beiden Triumphe bei den Australian Open 1998 und 1999 blieben ihre letzten Major-Erfolge. Sie wurde zunehmend von Verletzungen geplagt - und vom Aufstieg der durch ihr Power-Tennis glänzenden Rivalinnen Venus und Serena Williams, Lindsay Davenport sowie der nach ihrem tiefen Fall neu aufgeblühten Jennifer Capriati, die am 15. Oktober 2001 die Ära Hingis an der Weltranglistenspitze beendete.

Mehrere Comebacks und ein Kokain-Skandal

2003 hörte die frustrierte Hingis mit nur 22 Jahren auf - ein erstes Comeback 2005 endete mit einem Skandal. Sie wurde 2007 bei einer Dopingprobe positiv auf Kokain getestet. Obwohl sie ihre Unschuld beteuerte und sich als Opfer einer Intrige darstellte, trat sie erneut zurück.

Im März 2013 feierte Hingis im Doppel und Mixed ihre Rückkehr und bald weitere Grand-Slam-Erfolge. Spätes Highlight: Bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 holte sie zudem Silber an der Seite ihrer Landsfrau Timea Bacsinszky. Insgesamt hat Hingis bei 25 Majors (5x Einzel, 13x Doppel, 7x Mixed) triumphiert.

2017 beendete Hingis ihre Laufbahn zum dritten Mal und endgültig.

2019 erstmals Mutter, zweite Ehe ist zerbrochen

Auf ihr Leben als Tennis-Wunderkind blickte Hingis in späteren Jahren mit gemischten Gefühlen zurück.

„Ich hatte eine turbulente Jugend und stand sehr früh im Scheinwerferlicht, obwohl ich das eigentlich gar nicht so gern habe. Bei mir kam die Sturm- und Drangphase zwischen 25 und 35″, sagte Hingis vor einigen Jahren der Blick.

Martina Hingis und Ehemann Harald Leemann nach der Geburt von Tochter Lia
Martina Hingis und Ehemann Harald Leemann nach der Geburt von Tochter Lia

2019 wurde Hingis erstmals Mutter, die vier Jahre alte Tochter Lia spielt selbst schon Bambini-Tennis, ihre Trainerin ist Großmutter Melanie. Hingis‘ Ehe mit Lias Vater Harald Leemann, Teamarzt der Schweizer Fed-Cup-Auswahl, zerbrach allerdings im vergangenen Jahr, wie zuvor schon Hingis‘ erste Vermählung mit dem französischen Springreiter Thibault Hutin. Hingis - einst auch verlobt mit Ex-Kollege Radek Stepanek - ist selbst begeisterte Pferdesportlerin.

„Meine Tochter hat allerhöchste Priorität, alles andere ist zweitrangig“, beschrieb Hingis in diesem Jahr im Gespräch mit 20 Minuten ihre aktuelle Lebenssituation - eine erfüllte, wie sie betont: „Es geht mir gut.“

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Mit Sportinformationsdienst (SID)