Transfermarkt>

PSG, ManCity, Chelsea investieren immens - FC Bayern gewarnt

Irre Transfersummen: Warnung an Bayern

Trotz Corona investieren Paris Saint-Germain, Manchester City und der FC Chelsea ohne Ende. Die Schere geht künftig auch international weiter auseinander. Der FC Bayern ist gewarnt.
Verliert der FC Bayern den Anschluss an PSG, ManCity und Co.?
Verliert der FC Bayern den Anschluss an PSG, ManCity und Co.?
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Imago
Trotz Corona investieren Paris Saint-Germain, Manchester City und der FC Chelsea ohne Ende. Die Schere geht künftig auch international weiter auseinander. Der FC Bayern ist gewarnt.

Die Proteste waren groß, als zwölf Fußballvereine aus England, Italien und Spanien sich im April aufmachten, eine eigene Liga zu gründen.

Diese sogenannte Super League, die für die beteiligten Vereine große finanzielle Einnahmen bedeutet hätte, verursachte jedoch solch ein massiv negatives Echo, dass sie kurz nach der Verkündung wieder zusammenbrach.

Damals waren es zwölf Vereine, die in einer Liga spielen und sich vom Rest Europas absetzen wollten. Nur ein paar Monate später setzen dies nun gewissermaßen drei Vereine um, die investieren, als hätte es Corona nie gegeben. Paris Saint-Germain, Manchester City und der FC Chelsea agieren mit voller Offensive auf dem Transfermarkt.

Schere geht international weiter auseinander

Die Schere geht daher immer weiter auseinander. In dieser neuen Zeit wird ein nationales Problem womöglich auf die europäische Bühne übertragen: die Zweiklassengesellschaft. Hat man sich in den Ligen mittlerweile damit abgefunden, dass der Meister immer aus demselben elitären Kreis einiger weniger Klubs kommt, so könnte ein exklusiver Zirkel auch in der Champions League entstehen.

“Jetzt haben wir die Super League, aber es gibt nur drei Mannschaften. Manchester City, Chelsea und PSG”, betonte Jan Arge Fjörtoft im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1. “Jetzt redet man sogar davon, dass Cristiano Ronaldo nach Paris gehen wird.”

Das ist schlicht und ergreifend absurd und hat mit der Realität eigentlich nichts mehr zu tun - aber eben nur eigentlich. Nicht nur Fjörtoft bereitet diese Entwicklung Kopfschmerzen.

Kein Wunder: Schließlich hat PSG mit dem Geld aus Katar seit Sommer 2017 insgesamt 698,5 Millionen Euro für Neuzugänge ausgegeben. Für Neymar überwiesen die Franzosen vor vier Jahren sage und schreibe 222 Millionen Euro an den FC Barcelona, Kylian Mbappé kostete rund 145 Millionen Euro.

PSG zahlt irre Gehälter

Und obwohl Lionel Messi, Sergio Ramos, Georginio Wijnaldum oder auch Gianluigi Donnarumma ablösefrei kamen, darf man nicht vergessen, welch irre Gehälter an diese Spieler gezahlt werden.

Manchester City gab in den vergangenen vier Jahren gar mit Hilfe der Scheichs aus Abu Dhabi 845 Millionen Euro für neue Spieler aus. Erst zuletzt sorgten die Skyblues mit dem Transfer von Jack Grealish für 117,5 Millionen Euro für Aufsehen. Nicht auszuschließen, dass mit Harry Kane bald noch ein weiterer Star verpflichtet wird, der auch nicht umsonst zu haben ist.

Beim FC Chelsea bedient man sich mit dem Geld des russischen Oligarchen Roman Abramovich. Die Londoner bezahlten seit Sommer 2017 875 Millionen Euro für Neue. Während Kai Havertz im Vorjahr für 80 Millionen Euro von Bayer Leverkusen kam, wechselte Timo Werner für 53 Millionen Euro von RB Leipzig an die Stamford Bridge. In der vergangenen Woche wurde zudem der Transfer von Romelu Lukaku bekannt, den sich Chelsea 115 Millionen Euro kosten ließ.

Verschuldeter FC Barcelona dürfte Warnung genug sein

Trotz dieser astronomischen Zahlen - finanziell geht es dem Trio gut. Anders sieht es beim FC Barcelona aus. Die Katalanen haben weder einen Staat noch einen milliardenschweren Unternehmer im Rücken - und dennoch zahlten die Spanier ein Wahnsinnsgehalt an Messi, was schließlich dazu führte, dass sich der Verein nicht nur verschuldete, sondern mit Messi auch noch sein prominentestes Gesicht verlor.

Für andere Klubs, wie beispielsweise den FC Bayern, dürfte das Warnung genug sein. Anders als PSG, ManCity oder Chelsea hat der deutsche Rekordmeister gerade in der Coronakrise immer wieder betont, man müsse vernünftig wirtschaften und werde keine Fantasiesummen für Spieler und Gehälter zahlen.

Einerseits ist das den Bayern hoch anzurechnen und wird national auch positiv wahrgenommen, andererseits könnte der Zug an der Spitze Europas irgendwann ohne den FCB abfahren und der Champions-League-Titel im Vorjahr erst einmal der letzte große Triumph gewesen sein.

Financial Fairplay bald Geschichte?

Hoffnung auf einen gerechteren Wettbewerb sollte eigentlich das Financial Fairplay machen. Dies besagt vereinfacht gesprochen, dass die Vereine nicht oder nur unwesentlich mehr ausgeben dürfen als sie einnehmen.

Diese Regelung wurde aber häufiger vor allem von den Klubs gebrochen, die von Staatsfonds aus dem Nahen Osten finanziert werden. Sanktionen der UEFA wurden dabei oft von anderen Institutionen wieder kassiert.

Jüngstes Beispiel ist Manchester City, das ursprünglich vom europäischen Verband in der vergangenen Saison aus der Champions League verbannt wurde. Nach einem Einspruch aber ließ der Internationale Sportgerichtshof CAS die Engländer wieder zur Königsklasse zu.

Möglicherweise ist das FFP ohnehin schon bald Geschichte. Denn nun soll stattdessen eine Gehaltsobergrenze für die Klubs kommen, die jedoch zeitweise bei Zahlung einer “Luxussteuer” überschritten werden darf.

Ähnlich wie in der NBA können dann Menschen und Institutionen, die Fußballklubs besitzen, so viel Geld in den Klub investieren, wie sie möchten - unter der Voraussetzung, dass sie die “Luxussteuer” bezahlen.

Dieses Geld ginge dann zwar zunächst an den Europäischen Fußballverband, der aber will es offenbar unter den Europapokal-Teilnehmern der jeweiligen Spielzeiten verteilen, die sich an die Regeln hielten.

Sorgt mögliche Gehaltsobergrenze für Besserung?

Nach Informationen der Times soll es auch weiterhin zu Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus dem Wettbewerb kommen, wenn Klubs dauerhaft mehr Geld ausgeben, als die Regeln vorsehen.

Diese Regeln besagen, dass die Klubs zukünftig nur noch einen gewissen Teil ihrer Einnahmen für Spielergehälter ausgeben können. Eine Zahl, die in diesem Zusammenhang kursiert, ist 70 Prozent.

Ob diese Idee, die im kommenden Jahr umgesetzt werden soll, letztlich für einen gerechteren Wettbewerb sorgen wird, bleibt allerdings abzuwarten.