Schlägt Borussia Dortmund nach der großen Sommer-Offensive noch einmal auf dem Transfermarkt zu?
BVB: Kommt Sergino Dest für Meunier? Das spricht für ein Tauschgeschäft zwischen Barca & BVB
Ein guter Deal für den BVB?
Laut der katalanischen Zeitung Sport will der FC Barcelona Sergino Dest zum BVB verschiffen und im Gegenzug Thomas Meunier holen.
Dem Bericht nach spielt der 21 Jahre alte US-Amerikaner in den Plänen von Barca-Trainer Xavi keine Rolle mehr. Zudem hätten die Schwarz-Gelben bei einem Tauschgeschäft direkt einen Ersatz für den belgischen Nationalspieler.
Zwar verkündete BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl am Donnerstag, es sei „nicht unser Plan, Thomas Meunier abzugeben“ und es gebe „kein offizielles Angebot“ - gleichzeitig merkte er aber auch selbst an: „Ich denke, dass auf dem Markt allgemein ab Montag noch einmal viel Hektik aufkommen wird.“ Es könnte also noch Bewegung in die Angelegenheit Meunier-Dest kommen.
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Würde der einstige Bayern-Flirt Dest Dortmund denn weiterbringen? SPORT1 vergleicht die gehandelten Kandidaten und zeigt Schwächen sowie Stärken der beiden Rechtsverteidiger auf.
Kann Sergino Dest dem BVB helfen?
Im Sommer 2020 hatte Dest nach einer starken Saison mit Ajax Amsterdam die Qual der Wahl. Paris Saint-Germain, Juventus Turin, der FC Bayern und Barcelona warben um den US-Boy.
Den Zuschlag erhielten schließlich die Katalanen für 21 Millionen Euro. Doch glücklich geworden ist der Rechtsverteidiger bei der Blaugrana nicht. In zwei Spielzeiten kam er 72 Mal zum Einsatz und verbuchte drei Tore sowie fünf Assists. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
In der laufenden Saison wurde Dest noch gar nicht eingesetzt, weil Xavi insbesondere mit seinem Defensivverhalten nicht zufrieden ist. Beim Stellungsspiel und vielen offensiven und defensiven Abläufen offenbart der 21-Jährige (noch) Schwächen und soll deshalb Barcelona verlassen.
Dabei erfüllt er mit seinem Potenzial und seinen Fähigkeiten fast alle Kriterien eines modernen Rechtsverteidigers. Vom Spielertyp her ist Dest mit Bayerns Alphonso Davies zu vergleichen, auch wenn er nicht ganz so weit ist wie der gleichaltrige Linksverteidiger.
Dest ist schnell, wendig, trickreich und hat vor allem seine Stärken in der Offensive. Dadurch kann der 1,70 Meter große Amerikaner auf der rechten Seite praktisch alle Positionen spielen - und eine solche Variabilität schätzt nicht nur BVB-Coach Edin Terzic sehr.
US-Boy ist ein Spieler nach Terzics Geschmack
„Ich halte mich für einen Spieler mit guter Technik. Ich habe keine Angst, wenn ich den Ball bekomme, auch nicht, wenn ich vom Gegner unter Druck gesetzt werde oder wenn ich in der gegnerischen Hälfte dribble“, sagte Dest einmal selbst über sein Spiel.
Die hervorragende Ajax-Schule zeigt sich bei ihm vor allem im Bereich Technik, Dribblings und Passgenauigkeit. Laut sofascore.com kamen 2021/22 in der gegnerischen Hälfte starke 83 Prozent seiner Pässe an (im Vergleich dazu Meunier: 69%), in der eigenen sogar 94 Prozent (Meunier: 85%).
Der Ex-Schalker und heutige niederländische TV-Experte Youri Mulder hob vor allem die „Top-Mentalität“ hervor, Dest sei „ein Vorzeige-Profi. Ich habe noch nie etwas Negatives über ihn gehört“, sagte Mulder in der SportBild.
Er ergänzte: „Sergino ist ein Vollblutverteidiger. Der Junge ist bissig, sehr aggressiv im Zweikampf. Und er spielt ganz starke, unheimlich genaue Pässe. Ohne Ball am Fuß geht er gerne mit nach vorne, schleicht sich auch mal innen durch in den gegnerischen Strafraum.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Ausbaufähig sind aber noch seine Flanken. Die kommen noch nicht so präzise. Doch mit 21 Jahren kann er sich diesbezüglich noch verbessern, sofern ein Trainer ihm die Zeit und das Vertrauen schenkt. Und Terzic arbeitet gerne mit jungen und lernwilligen Talenten.
Neuanfang für Meunier in Barcelona?
Das Attribut jung trifft auf Meunier nur bedingt zu. Zuletzt gab es Negativschlagzeilen zu dem 30-Jährigen.
Am vergangenen Sonntag hatte die Bild gemeldet, dass es zu einem Streit zwischen Meunier und BVB-Coach Terzic gekommen sei.
Demnach habe der Spieler gerufen: „Ich will hier weg.“ Der Rechtsverteidiger war bei der historischen 2:3-Niederlage gegen Werder Bremen aus der Startelf geflogen.
Das soll Meunier nicht geschmeckt haben. Der BVB-Star dementierte aber diese Meldung umgehend. Nichtsdestotrotz wird immer wieder über einen Abschied des Belgiers spekuliert, der 2020 ablösefrei von Paris Saint-Germain kam.
Meunier kam mit viel Vorschusslorbeer nach Dortmund, kämpfte aber immer wieder mit Verletzungen. Seine Leistungen schwankten zu oft und bis heute konnte er die hohen Erwartungen selten erfüllen.
Vor der laufenden Saison verriet er im kicker, dass sein Start in Dortmund alles andere als einfach gewesen war. Der BVB-Star gewährte tiefe Einblicke in sein Privatleben und sagte, er sei „kaltgestellt worden“.
BVB-Star spielt unter Terzic wenig
Zudem sprach Meunier auch über seine Beziehung zu Terzic. Dieser hatte bei seinem ersten Engagement in der Rückserie 2020/21 nur sehr sporadisch auf die Dienste des Belgiers gesetzt. Ein Problem für die künftige Zusammenarbeit? Aus Sicht des BVB-Stars (damals noch) nicht.
„Edin war in einer Situation, in der er alles versuchen musste, um diesen Klub zu retten“, betonte der 30-Jährige. Sie seien damals in einer sehr schwierigen Situation gewesen. „Er hat damals seinen Job gemacht und uns stabilisiert.“
Gegen Bremen aber musste Meunier wieder mit der Reservebank vorliebnehmen. Terzic gab Marius Wolf auf der rechten Außenbahn den Vorzug. Ein Wink mit dem Zaunpfahl?
Meuniers größtes Manko sind seine Schwankungen: Er gehört zu dieser speziellen Sorte Fußballer, die nach Weltklasse-Aktionen ohne erkennbaren Anlass katastrophale Fehler produzieren. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
So kommt er in 62 Spielen für den BVB auch nur auf drei Tore und sieben Vorlagen. Vor allem in der Offensive wirkt der 1,91 Meter große Belgier bisweilen schwerfällig und seine Flanken finden oft nicht den Mitspieler (2021/22: 36 Prozent Genauigkeit laut sofascore.com)
Zu seinen Stärken zählen dagegen seine Zweikampf- und Kopfball-Fähigkeiten. Zudem ist Meunier laut statista.de nicht der Langsamste: Mit 33,6 km/h gehört er zu den schnelleren BVB-Profis - Erling Haaland hatte vergangene Saison mit 36,3 km/h den Top-Wert, gefolgt von Donyell Malen (34,7) und Manuel Akanji (34,3).
Das spricht für ein Tauschgeschäft zwischen Barca und dem BVB
Dennoch passt Meunier nicht wirklich in Terzics gewünschtes Anforderungsprofil als Schienenspieler. Ein Neuanfang in Barcelona wäre für beide Seiten wohl die beste Lösung.
Barca-Coach Xavi dagegen bevorzugt hinten rechts einen defensiveren Spielertypen wie Meunier, während Dest sich in Dortmund in Ruhe weiterentwickeln könnte. Vor allem der Offensiv-Drang des US-Boys sollte den BVB-Bossen gefallen.
Ein Tauschgeschäft würde somit allen in die Karten spielen. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)