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Nagelsmann war bei Gravenberch nicht mutig genug - Kommentar von SPORT1-Chefreporter Kerry Hau

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Nagelsmann war bei Gravenberch nicht mutig genug - Kommentar von SPORT1-Chefreporter Kerry Hau

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Nagelsmann war nicht mutig genug

Ryan Gravenberch verlässt den FC Bayern nach nur einem Jahr. Ein großes Missverständnis, an dem nicht nur der Spieler allein schuld ist, kommentiert SPORT1-Chefreporter Kerry Hau.
Ryan Gravenberch ist mit seiner Ersatzspieler-Rolle beim FC Bayern München unzufrieden, seine Zukunft ungewiss. So sehen die Fans den jungen Niederländer.
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von Kerry Hau

Es waren bemerkenswerte Worte, die Joshua Kimmich im August 2022 verlor, als er auf die ersten Auftritte der damaligen Bayern-Neuzugänge angesprochen wurde.

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„Von Ryan Gravenberch“, schwärmte Kimmich, „bin ich am meisten begeistert! Er ist technisch top, verliert kaum einen Ball. Der wird uns noch richtig Freude bereiten!“

Knapp 13 Monate später ist das Kapitel Gravenberch in München beendet. Viel Freude konnte er dem Rekordmeister nicht bereiten – obwohl einige Bayern-Profis ähnlich dachten wie Kimmich.

An den fußballerischen Anlagen, an dem Potenzial des 21-Jährigen, zweifelten an der Säbener Straße nur wenige.

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Gewinner-Mentalität ist etwas anderes!

Doch um im Haifischbecken FC Bayern zu bestehen, gehört mehr dazu. Selbstvertrauen, Unterstützung, Geduld. Von all dem hatte Gravenberch zu wenig. Nicht hilfreich: sein unruhiges Umfeld, das ihn in seiner Unzufriedenheit bestärkte anstatt zu motivieren.

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Seine vielen Interviews, in denen er sich immer wieder über seine Rolle beklagte, wurden intern wenig überraschend als unglücklich und unprofessionell aufgefasst. Ebenso registrierten die Verantwortlichen, dass sich seine Berater frühzeitig auf Vereinssuche begaben. Den ersten Kontakt mit Liverpool gab es bereits im Februar. Gravenberch erzählte damals auch schon in der Kabine herum, dass er gerne wechseln würde. Gewinner-Mentalität ist etwas anderes! Andere Spieler dieser Altersklasse - Jamal Musiala, Mathys Tel und Alphonso Davies - haben sie, Ryan Gravenberch (noch) nicht.

Und doch muss sich der FC Bayern den Vorwurf gefallen lassen, eine Mitschuld an diesem Missverständnis zu tragen.

Ein gewiss berechtigter Grund für Gravenberchs Ärger war das klare Versprechen der ehemaligen sportlichen Leitung um Hasan Salihamidzic vor seinem Wechsel nach München, er werde auf Anhieb viel Spielzeit bekommen.

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Gravenberch fühlte sich hintergangen, als er merkte, dass Ex-Coach Julian Nagelsmann ihm trotz einer ansprechenden Vorbereitung erst Marcel Sabitzer und anschließend den öffentlich mit den Hufen scharrenden Leon Goretzka vor die Nase setzte. Er verpasste dadurch die WM. Ein schwerer persönlicher Rückschlag.

Transfer das Beste für alle Beteiligten

Ein Talent, um das sich zu Recht halb Europa riss, hätte man mit mehr Spielzeit stärken und ihm auch mehr Raum für Fehler zugestehen müssen! Erst recht, weil ein Großteil der restlichen Mittelfeldspieler in der vergangenen Saison schwächelte. Vor allem Nagelsmann war nicht mutig genug mit Gravenberch. Dass Thomas Tuchel keinen Zugang mehr zu ihm fand, war zu erwarten, weil nach seiner Ankunft direkt drei Titel auf dem Spiel standen und sich keine Zeit für Experimente bot. Und so endet das Kapitel Gravenberch wenig verwunderlich nach nur einer Saison.

Sein Transfer zum FC Liverpool ist das Beste für alle Beteiligten. Die Bayern gewinnen, weil sie mehr als das Doppelte (bis zu 45 Millionen Euro) der Summe zahlen, die er vor einem Jahr an Ajax Amsterdam überwiesen haben – und damit zum Teil Tuchels Wunsch-Sechser Joao Palhinha finanzieren können. Gravenberch gewinnt, weil er den Ort verlässt, an dem er nie ankam. Und Liverpool gewinnt, weil Gravenberch ein hervorragender Fußballer ist – wenn er denn in die Spur kommt. Jürgen Klopp ist zuzutrauen, diesen Rohdiamanten zu einem Top-Spieler zu schleifen.