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FC Bayern: Woltemade-Hammer zeigt drei bittere Wahrheiten

Die bitteren Wahrheiten für Bayern

Der Transfer von Nick Woltemade nach England ist eine bittere Pille für den FC Bayern. Statt ihn einfach im Sommer 2026 nach München zu lotsen, ist dieser Weg vorerst verbaut. Das hat Gründe.
Nick Woltemade steht kurz vor einem Wechsel in die Premier League. Hat sich der FC Bayern zu sicher gefühlt? Und warum ist der Rekordmeister nicht mehr das erste Transferziel? Sportdirektor Christoph Freund reagiert.
Der Transfer von Nick Woltemade nach England ist eine bittere Pille für den FC Bayern. Statt ihn einfach im Sommer 2026 nach München zu lotsen, ist dieser Weg vorerst verbaut. Das hat Gründe.

Nick Woltemade hat sich entschieden: Newcastle statt Stuttgart – und zum FC Bayern will er offenkundig vorerst ebenfalls nicht.

Das trifft die Münchner hart. Schließlich stand der Nationalspieler auf Bayerns Wunschliste ganz oben. Auch Uli Hoeneß‘ Plan, 2026 zuzuschlagen, ist hinfällig. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)

Der FC Bayern muss drei bitteren Wahrheiten ins Auge blicken

„Es sind viele Spieler – auch Topspieler – in den vergangenen zwölf Monaten aus der Bundesliga in die Premier League gewechselt. Welche Summen da fließen… Da ist unglaublich viel Geld im Spiel“, sagte Bayerns Sportdirektor Christoph Freund am Freitagvormittag auf Nachfrage von SPORT1.

Damit hat der Österreicher Recht, doch allein das Geld als Grund aufzuführen, greift womöglich zu kurz. Die Bayern müssen angesichts des Falls drei bitteren Wahrheiten ins Auge blicken.

Wahrheit 1: Das Geld reicht nicht

Das Festgeldkonto ist angewachsen, die Bayern haben viel eingespart (SPORT1 berichtete), doch Fakt ist: Die Schatzkiste an der Säbener Straße ist nicht groß genug, um mit englischen Klubs mitzuhalten.

Das Problem der unterschiedlichen TV-Gelder ist schon lange bekannt und ein Schmerzpunkt der Münchner. Doch jetzt ist der Punkt endgültig erreicht, an dem sich die Bayern immer öfter entscheiden müssen, ob sie finanziell ins Risiko gehen oder sich mit der zweiten Reihe der europäischen Stars begnügen.

„Money“ ist auch die Erklärung von Trainer Vincent Kompany, warum sein Arbeitgeber es zunehmend schwer hat. Wer hätte gedacht, dass es dem deutschen Branchenprimus so schnell passieren würde, dass selbst englische Klubs aus der zweiten Reihe finanziell konkurrenzfähig sind?

Die Bayern müssen also noch kreativer und schneller werden, wenn sie auch in Zukunft Transfers à la Michael Olise eintüten wollen. Den holte man für 55 Millionen Euro aus der Premier League.

Wahrheit 2: Stars warten nicht mehr auf Bayern

Die Bayern planten erklärtermaßen, Nick Woltemade im Sommer 2026 nach München zu lotsen, doch da will der Noch-Stuttgarter nicht mitspielen.

Er ist offenkundig ungeduldig und möchte sofort den nächsten Schritt in seiner Karriere wagen. Das kann man kritisch sehen, doch hat es auch mit dem bayerischen Sparkurs zu tun.

SPORT1-Informationen zufolge war es zuletzt nicht nur der VfB, von dem Woltemade enttäuscht war. Auch die rigorose Haltung der Bayern, die keinesfalls zu viel zahlen wollten, kam bei ihm nicht gut an.

Schließlich soll es letzten Endes um „nur“ fünf Millionen Euro gegangen sein, die zwischen dem Münchner Angebot und den Stuttgarter Vorstellungen lagen.

Während gescheiterte Verhandlungen zwischen Noch-Klub und dem FC Bayern die Stars einst nicht abschrecken konnten, sieht das mittlerweile anders aus. Zur Erinnerung: Robert Lewandowski und Mario Gómez absolvierten einst ein Extra-Jahr bei ihren damaligen Vereinen, um dann nach München wechseln zu können. Diese absolute Lust auf den FCB hat Woltemade anscheinend nicht.

Wahrheit 3: Die nationale Konkurrenz spielt mit Bayern

Es ist ein Fakt, der die selbstbewussten Bayern-Bosse vielleicht am meisten schmerzt: Die Konkurrenten in der Bundesliga lassen sich nicht mehr ins Bockshorn jagen. Wo angesichts der Münchner Übermacht einst noch Demut herrschte, hält man jetzt dagegen.

Beispiel Leverkusen: Im Werben um Florian Wirtz hielten die Verantwortlichen von Bayer 04 das Thema so lange am Köcheln und den FC Bayern hin, bis der FC Liverpool zuschlagen konnte.

Für Leverkusen der perfekte Weg. Angesichts der Tatsache, dass der Youngster nicht mehr zu halten war, konnte man wenigstens einen kleinen Sieg über die Münchner feiern und kassiert trotzdem mächtig ab.

Beispiel Stuttgart: Die VfB-Bosse wehrten sich – auch in der Öffentlichkeit – so standhaft, dass der FCB sich im Fall Woltemade die Zähne ausbiss.

Klar, die Stuttgarter hatten aufgrund der Vertragssituation des Nationalspielers (keine Ausstiegsklausel) im Poker die besseren Karten, dass sie diese aber auch ausspielten, ist neu.

Und: Sie zeigten Bayerns Sportvorstand Max Eberl und anderen Beobachtern der Szene eindeutig auf, dass ein „Mondpreis“ für Woltemade eben doch zu erzielen ist. Denn der Wert eines Spielers ergibt sich nie aus den Schätzungen aus der Branche, sondern aus dem Betrag, den ein Verein in der Realität zu zahlen bereit ist.