Die Oklahoma City Thunder mischen die Western Conference auf. Erst nach 39 Partien in der laufenden Saison ging das junge Team erst sechsmal als Verlierer vom Feld. So führen die Thunder den Westen komfortabel an. Aktuell gilt OKC als einer der Topfavoriten auf die Meisterschaft.
Auf Jahre kaum zu schlagen?
Oklahoma etabliert sich immer mehr zu einem der Top-Teams der NBA und das nach Jahren, in denen es für die Franchise oft nicht so rosig lief. Nachdem die Thunder in den Saisons von 2010/11 bis 2016/17 fast immer ein Wörtchen um den Titel mitzureden hatten, folgten einige Jahre der Tristesse. Mit Superstars wie Kevin Durant, James Harden, und Russell Westbrook verloren die Thunder fast jährlich wichtige Säulen ihres Teams.

Im Jahr 2019 folgte dann die Wende. OKC tradete Superstar Paul George zu den L.A. Clippers. Im Gegenzug erhielten die Thunder unter anderem fünf Erstrunden-Picks - und nebenbei einen Spieler, der sich mittlerweile als potenzieller MVP-Kandidat etabliert hat: Shai Gilgeous-Alexander.
Der Guard erzielte in dieser Saison durchschnittlich über 31 Punkte pro Spiel, gab sechs Assists und holte zwei Steals. Im Rennen um den Titel des wertvollsten Spielers der Saison liegt „SGA“ aktuell auf dem ersten Platz, knapp vor Nikola Jokić.
Hartenstein lässt Superstar-Ausfall vergessen
Alleine in den Drafts 2021 und 2022 durfte Oklahoma insgesamt sechsmal in der ersten Runde auswählen. Mit Spielern wie Jalen Williams oder Chet Holmgren sicherten sich die Thunder zwei echte Säulen für die Zukunft.
Gerade Williams liefert in dieser Saison voll ab. Der 23-Jährige hat sich längst zur zweiten Option hinter Gilgeous-Alexander entwickelt. Der Forward erzielt bisher im Schnitt starke 21 Punkte pro Spiel.
Eben jene zweite Option sollte eigentlich Holmgren sein, der mit 16 Punkten und neun Rebounds in dieser Saison auch gut abliefert, allerdings nur dann, wenn er auch spielt. Denn der junge Center spielte nur die ersten zehn Saisonspiele, fehlt seitdem verletzt. Es ist nicht die erste lange Pause für Holmgren. Seine erste Saison 2022/23 verpasste er komplett.
Dass die Thunder trotz der Verletzung ihres Star-Centers bei einer beeindruckenden Bilanz von 33:6 (ohne Holmgren 25:4) stehen, liegt gerade an Isaiah Hartenstein. Der Deutsche entwickelte sich in dieser Saison zu einem wichtigen Puzzleteil im Team der Thunder. Wenn er spielt, gewinnt Oklahoma nahezu immer. Der Deutsche stand in 24 Spielen auf dem Court - die Thunder gewannen 22 davon. Vor allem am defensiven Ende des Courts ist Hartenstein extrem wichtig für OKC.
Hartenstein bekam bei OKC einen großen Vertrag
Durchschnittlich steuert der 26-Jährige zwölf Punkte, zwölf Rebounds und vier Assists bei. Nach Stationen bei den Houston Rockets, Denver Nuggets, Cleveland Cavaliers, L.A. Clippers, spielte er in den vergangen beiden Jahren schon bei den New York Knicks stark.
Die Belohnung: Im Sommer statteten ihn die Thunder mit einem satten Vertrag über 87 Millionen für drei Jahre aus. In Oklahoma entwickelte sich der 2,13m-Hüne jetzt endgültig zu einem festen NBA-Starter.
Pech für die Thunder: Auch der starke deutsche Center verletzte sich nun, wenn auch nur leicht. Hartenstein zog sich im Spiel gegen die Philadelphia 76ers eine Zerrung der linken Wade zu und fällt nun mindestens eine Woche aus.
Da die Verletzung von Hartenstein aber nicht besonders schlimm zu sein scheint, könnte er in naher Zukunft wieder zum entscheidenden Puzzleteil für die Thunder auf dem Weg zur Meisterschaft werden und so den Weg krönen, den die Thunder spätestens mit dem Neuaufbau im Jahr 2019 begannen.
GM Presti der Erfolgsgarant der Thunder
Doch wer ist verantwortlich für diese erfolgreiche Umstrukturierung? Der Architekt der erfolgreichen Arbeit der Thunder heißt Sam Presti. Seit 2007 ist Presti der General Manager. Er baute OKC schon einmal auf. Zwischen 2007 und 2009 holte Presti innerhalb von drei Drafts Kevin Durant, Russell Westbrook, Serge Ibaka und James Harden zu OKC.
Für den großen Wurf im Trikot der Thunder reichte es für die vier trotz der enormen individuellen Qualität aber nicht. 2012 scheiterte OKC erst in den NBA Finals an den Miami Heat. 2011 beendete Dirk Nowitzki mit den Dallas Mavericks den Final-Traum von Oklahoma auf dem eigenen Weg zum Titel.
Nachdem sich die vier Superstars nach und nach aus Oklahoma verabschiedet hatten, sah es düster aus für OKC. Doch Presti gelang es erneut ein Top-Team aufzubauen. Der 47-Jährige macht es den anderen Teams vor. So geht ein Rebuild.
Schon in der vergangenen Saison holte man nach mehreren durchwachsenen Jahren mit 57 Siegen den ersten Platz im Westen. In den Playoffs scheiterte OKC dann aber in den Conference Semi Finals trotz der starken Hauptrunde an den Dallas Mavericks.
OKC mit weiteren Draft-Picks in den nächsten Jahren
Die Zukunft der Thunder sieht dennoch rosig aus. Kaum zu glauben, aber wahr: Im kommenden NBA-Draft 2025 haben die Thunder aktuell wieder drei Erstrunden-Picks. Die Thunder haben in den kommenden Drafts so viele weitere Picks, dass Experten empfehlen, damit lieber einen weiteren Superstar nach Oklahoma zu holen, als zu draften. Immerhin könnte das aktuell zweitjüngste Team der Liga in den Playoffs von erfahrenen Spielern profitieren.
Diese Meinung trifft aber nicht überall auf Gegenliebe. So vertritt der frühere NBA-Star Kevin Garnett mit Blick auf die Draft-Picks der Thunder eine klare Meinung: „Nicht anfassen!“ Die Thunder sollen laut Garnett auf ihren Kern vertrauen.
Klar scheint schon jetzt: Bleiben die Thunder in der Restsaison weitestgehend von Verletzungen verschont und können in den Playoffs auch wieder auf Chet Holmgren bauen, sind sie schon jetzt ein heißer Kandidat auf den Titel.
Und sollte es in diesem Jahr nicht klappen, dann haben die jungen Thunder auch in den nächsten Jahren gute Chancen, sich vielleicht mit der neuen Generation rund um Isaiah Hartenstein endlich zum NBA-Champion zu krönen.