Dieses Spiel von Tyrese Haliburton war historisch! Was oft als Floskel für starke Spiele bezeichnet wird, wurde beim 130:121-Sieg der Indiana Pacers gegen die New York Knicks tatsächlich Realität.
NBA-Star wird vom Meme zum Helden
Von wegen überbewertet
Denn Haliburton schrieb mit einem unglaublichen Spiel tatsächlich Playoff-Geschichte in der NBA. Der Guard erzielte 32 Punkte, 15 Assists, zwölf Rebounds und leistete sich dabei keinen einzigen Turnover. Seit der Erfassung von Ballverlusten zur Saison 1977/78 gelang dies keinem einzigen Spieler.
„Ich wollte einfach aggressiver sein“, erklärte Haliburton nach dem Spiel: „Ich habe einfach versucht, mein Bestes zu geben, nachdem ich das Gefühl hatte, dass ich das Team in Spiel drei hängen gelassen habe. Heute wollte ich deutlich besser spielen.“
Und Haliburton spielte sogar deutlich besser. In Hälfte eins zeigte er eine Allround-Performance, wie es sie in den NBA-Playoffs selten gab: Mit 20 Punkten, zehn Assists und neun Rebounds knackte er in 18 Minuten Spielzeit schon bis zur Halbzeitpause beinahe das Triple Double.
NBA: Wird Haliburton vom verspotteten Meme zum großen Helden?
Den Meilenstein tütete Haliburton dann aber ohne Probleme im zweiten Durchgang ein und führte seine Pacers mit seiner historischen Performance gleichzeitig zur 3:1-Serienführung. Nur noch ein Sieg fehlt seinem Team zum Einzug in die NBA-Finals.
Es wäre der Höhepunkt einer unglaublichen Revenge-Tour in dieser Saison. Denn Haliburton zählt zwar schon lange zu den besten Spielern der Liga, so richtig ernst genommen wurde er von vielen Beobachtern aber nicht. Es gab große Zweifel, ob er für das höchste Regal gemacht sei.
Für diese Zweifel waren gerade die letzten beiden Sommer mitverantwortlich, in denen er jeweils zum Kader der US-Nationalmannschaft gehörte. Im Sommer 2024 holte er bei Olympia zwar Gold, aber eher als Tourist. Er kam nur in drei der sechs Spiele zum Einsatz und erzielte in knapp neun Minuten Einsatzzeit im Schnitt nur 2,7 Punkte.
Der Sommer davor war für Haliburton wohl aber noch bitterer. Als eine der Stützen sollte er das US-Team bei der WM zu Gold führen. Doch die Amerikaner scheiterten nicht nur im Halbfinale an Deutschland, „Hali” selbst wurde auch noch zum verspotteten Meme.
Vor dem vorentscheidenden Dreier von Andi Obst rutschte er nach einem Dribbling des Bayern-Stars aus, knallte unsanft auf den Boden und musste flach auf der Nase liegend mit ansehen, wie der deutsche Scharfschütze den Dreier traf.
NBA-Stars wählten Haliburton zum überbewertesten Spieler
Die Szene brachte nicht nur Obst in Deutschland Kultstatus ein, sondern sorgte auch mit dafür, dass Haliburton in der Folge oft verspottet wurde.
In der laufenden Saison schallte es „overrated” durch nahezu jede gegnerische NBA-Halle, wenn Haliburton am Ball war. Die Fans wollten ihn damit wissen lassen, dass er kein Superstar, sondern einfach nur überbewertet ist.
Diese Rufe erhielten im Laufe der Saison dann noch größeren Nährboden, als seine NBA-Spielerkollegen Haliburton in einer anonymen Umfrage von The Athletic zum am meisten überbewerteten Spieler der Liga wählten.
„Ich würde gerne die Gesichter der Spieler sehen, die dafür gestimmt haben. Das ist eine absolute Bullshit-Umfrage. Es hat nicht mal jeder dort abgestimmt. Die ganze Sache ist Schwachsinn“, polterte sein Trainer Rick Carlise anschließend.
Und auch Haliburton selbst ließ sich davon augenscheinlich nicht verunsichern. Er spielte im Anschluss eine starke Saison und überzeugt auch in den laufenden Playoffs.
Haliburtons Vater bekam Hallen-Verbot
Der Fokus stimmt beim Point Guard. Das zeigte sich auch während der ersten Runde der diesjährigen Playoffs. Dort hatte Haliburtons Vater nach einem Sieg der Pacers gegen die Milwaukee Bucks deren Mega-Star Giannis Antetokounmpo auf dem Feld provoziert.
Der unschöne Zwischenfall sorgte für mächtig Wirbel, doch Haliburton blieb auch hier cool, entschuldigte sich beim Griechen und legte seinem Vater nahe, doch erstmal nicht mehr zu seinen Spielen in die Halle zu kommen.
Damit griff er auch einem späteren Hallen-Verbot vor, das die NBA als Strafe für das Betreten des Feldes und die Provokation gegen Antetokounmpo verhängte.
Pünktlich zum fünften Spiel des Conference Finals lief diese Strafe aber aus und so konnte Papa Haliburton in der Halle sehen, wie sein Sohn Geschichte schrieb. Dieses Mal freute er sich angemessen von der Tribüne aus.
Wenn der Junior so weiterspielt wie aktuell, kann John Haliburton in den kommenden Wochen vielleicht noch öfter miterleben, wie sein Sohn Tyrese die Hater weiter zum Schweigen bringt - vielleicht sogar mit einer Meisterschaft.