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NFL: Ein verhängnisvoller Fehler beim Regeln des Brady-Erbes

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NFL: Ein verhängnisvoller Fehler beim Regeln des Brady-Erbes

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Das schwere Brady-Erbe

Nach dem Abgang von Tom Brady läuft es bei den New England Patriots nicht mehr rund. Die Fußstapfen des Quarterbacks sind schwer zu füllen - auch wegen einer verhängnisvollen Personalentscheidung des Coachs.
Tom Brady kehrt der NFL endgültig den Rücken. Wie der siebenmalige Super-Bowl-Champion seine Fans via Twitter wissen ließ, beendet der 45-Jährige seine Karriere als Football-Spieler.
Franziska Wendler
Franziska Wendler

Am 17. März 2020 begann bei den New England Patriots eine neue Zeitrechnung. Tom Brady, der erfolgreichste Quarterback der NFL-Geschichte, zu diesem Zeitpunkt sechsmaliger Super-Bowl-Sieger mit den Pats, verkündete seinen Abgang.

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Der Vertrag des Spielmachers war ausgelaufen, TB12 entschied sich für eine Luftveränderung und schloss sich nach zwei Jahrzehnten in Foxborough den Tampa Bay Buccaneers an.

Was bei den Patriots blieb, war neben Dankbarkeit für eine großartige Ära vor allem eines: eine große Lücke. Eine Lücke, die nur schwer zu füllen ist.

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Cam Newton keine Lösung für die Patriots

Drei Spielzeiten sind inzwischen vergangen. Große Erfolge konnten die Patriots seitdem nicht unbedingt verzeichnen. Wenige Monate nach dem Brady-Abgang hatte man Cam Newton, die einstige „Scoring Machine“ von den Carolina Panthers, als Nachfolger präsentiert und mit einem Einjahresvertrag ausgestattet.

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Zwar gelangen ihm bärenstarke zwölf Rushing Touchdowns, die meisten aller Quarterbacks in der Saison 2020, acht Passing Touchdowns bei zehn Interceptions waren aber nicht unbedingt eine Empfehlung.

Dazu - und das stellte sich als deutlich größeres Problem heraus - machte sich der 1,96m-Athlet mit seiner Haltung zu Corona unbeliebt.

Während Team-Owner Robert Kraft Millionen Schutzmasken mit dem Patriots-Flieger in die USA karrte, und im heimischen Gillette Stadium Hunderttausende geimpft wurden, weigerte sich Newton gegen eine Impfung. Was ihn anscheinend auch innerhalb des Teams Autorität gekostet hat.

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Mac Jones mit Mega-Start

So überraschte es wenig, als sich New England im Draft 2021 Mac Jones schnappte. Also jenen jungen Spielmacher, der nach Brady der nächste Franchise Quarterback werden soll. Zwar war der Rookie zunächst nur als Backup von Newton eingeplant, als dieser im Rahmen der finalen Kaderverkleinerung aber entlassen wurde, stand Jones in seinem Rookie-Jahr als Starter fest.

Der Youngster wusste zu überzeugen - und wie! 22 Touchdowns bei 13 Interceptions, dazu gelang nach einer Saison ohne Playoffs wieder der Einzug in die Postseason. Zwar war dort bereits in der ersten Runde Endstation, die Leistungen des Rookies verhießen aber eine große Zukunft.

NFL, American Football Herren, USA Super Bowl LVII-Winning Team Head Coach and MVP press conference, PK, Pressekonferenz Feb 13, 2023; Phoenix, AZ, USA; The Super Bowl 57 most valuable player and Vince Lombardi trophies at the Super Bowl 57 Winning Team Head Coach and MVP press conference at the Phoenix Convention Center. Phoenix Phoenix Convention Center Arizona United States, EDITORIAL USE ONLY PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xKirbyxLeex 20230213_ter_al2_016
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Doch so sehr er in seiner ersten Saison überzeugen konnte, so wenig konnte er dies in Jahr zwei. Nur 14 Touchdowns bei elf Interceptions, dazu das Verpassen der Playoffs. Doch es waren weniger die Ergebnisse, die für Kopfschütteln sorgten. Vor allem das desolate Auftreten der gesamten Offense machte in der zurückliegenden Saison immer wieder sprachlos. So mancher Fan dürfte sich nach den glorreichen Brady-Zeiten zurückgesehnt haben.

Ex-Patriot McCourty gibt Einblicke

Dass sich das Erbe des inzwischen zurückgetretenen Megastars als schwierig erweisen würde, dürfte wohl jedem klar gewesen sein. Allein an den Leistungen von Mac Jones lag und liegt dies aber mitnichten. So entschied sich Head Coach Bill Belichick vor Beginn der vergangenen Saison dafür, den ehemaligen Defensive Coordinator Matt Patricia zum Offensivkoordinator zu machen. Eine Idee, die auf ganzer Linie scheiterte.

Die kürzlich zurückgetretene Patriots-Legende Devin McCourty erklärte, dass diverse Spieler in der Umkleidekabine in diesem Zuge an Jones zweifelten. „Ich glaube nicht, dass Mac so viel Unmut und Kritik ausgesetzt sein sollte, wie er abbekommt“, konstatierte er bei WEEI.

„In seinem Rookie-Jahr saßen wir hier und sagten: ‚Hey, ich bin dabei! Ich mag diese neue Ära!‘ […] Was dann im vergangenen Jahr in Bezug auf den Trainerstab der Offense passiert ist… Mac braucht eine gewisse Beständigkeit um sich herum“, sagte der einstige Safety.

Offense in New England eine Katastrophe

„Wir hatten schon Vertrauen, dass die besten Spieler aufgestellt werden. Aber mit Blick auf die Kämpfe in der Offensive gab es, glaube ich, einige Leute in der Umkleidekabine, die sagten: ‚Lasst uns mit Zappe (Rookie Bailey Zappe, Anm. d. Red.) spielen.‘ Andere sagten: ‚Nein, Mac sah heute gut aus.‘“

Und weiter: „Es war ein Hin und Her, was für mich mehr über unsere Offensive aussagt als über den Quarterback. Wir waren als offensive Gruppe nie so gefestigt, dass die Jungs volles Vertrauen in das hatten, was wir taten. Es gab nie echte Hoffnung.“

Zur Erklärung: Nachdem sich Mac Jones Anfang der Saison 2022 verletzt hatte, musste Backup Brian Hoyer ran. Als sich dieser ebenfalls verletzte, war die Zeit des frisch gedrafteten Zappe gekommen. Mehr als 70 Prozent Passquote bei fünf Touchdowns und drei Interceptions zeigte er in insgesamt vier Spielen.

Druck bei den Patriots wächst

Weil Belichick Jones im ersten Spiel nach seiner Genesung für Zappe auf die Bank setzte, witterten die Kritiker aber bereits das Scheitern des Brady-Nachfolgers. Doch dem war nicht so. Für den Rest der Saison stand der etatmäßige Quarterback wieder auf dem Feld.

Doch auch: wenn er das Vertrauen seines Cheftrainers hat, 2023 wird für den 24-Jährigen zu einem entscheidenden Jahr. Und das nicht nur, weil die Unzufriedenheit im erfolgsverwöhnten Foxborough massiv angestiegen ist.

Damit das Team zu früheren Erfolgen zurückkehren kann, wurden dem Spielmacher bereits namhafte Waffen zur Seite gestellt. Chiefs-Receiver JuJu Smith-Schuster, Dolphins-Tight-End Mike Gesicki. An qualifizierten Anspielstationen sollte es also nicht mangeln.

Kehrt der Erfolg zurück?

Und was noch viel wichtiger ist: Die Offense wird wieder von jemandem geführt, der sich damit auch auskennt. So holte Belichick seinen früheren Offensive Coordinator Bill O‘Brien vom College-Team Alabama Crimson Tide zurück.

Der Druck auf Jones, die Fußstapfen des erfolgreichsten Quarterbacks der Geschichte adäquat zu füllen, wird dadurch nicht geringer. Die Voraussetzungen für gute Leistungen haben sich aber deutlich verbessert.

So soll wieder ein Hauch der Brady-Magie in den Nordosten der USA zurückkehren.