Die Medaille, die Daniela Maier bekommen hat, die sie aber vielleicht nicht behalten darf, liegt noch bei ihr zu Hause. „Und ich schaue sie auch immer wieder gerne an“, sagt die Skicrosserin aus Furtwangen.
Irrwitz um deutsche Ski-Medaille
Und warum auch nicht?
Das bronzene Stück ist ihr schließlich bei den Olympischen Spielen in Peking während der Siegerehrung ganz offiziell umgehängt worden. Doch so einfach ist die Sache nun mal nicht.
Am Donnerstag starten die Skicrosser in Val Thorens in die neue Saison, und noch immer ist nicht klar: Darf Maier die Medaille nun behalten, oder wird sie weitergereicht an die Schweizerin Fanny Smith? „Ich wünsche mir schon, dass es mal irgendwas Offizielles gibt“, sagt Maier.
Maier kam als Vierte ins Ziel
Der Fall liegt nach wie vor beim Internationalen Sportgerichtshof CAS. „Wir gehen im Moment davon aus, dass die Medaille bei der Dani bleibt“, sagt DSV-Skicross-Chef Heli Herdt.
Tatsächlich kam Maier im Olympiafinale als Vierte ins Ziel. Nach ellenlangen Diskussionen aber entschied die Rennjury: Smith hatte Maier behindert. Tränen flossen, das Gezeter war groß, es gab Proteste und Gegenproteste, und irgendwann gab die Berufungskommission des Ski-Weltverbandes FIS bekannt:
Bronze gehört der Schweizerin. So steht es demzufolge auch auf der FIS-Homepage. Das Internationale Olympische Komitee dagegen führt auf Rang drei: Daniela Maier.
Jetzt, da die Saison losgeht, hat die 26-Jährige mit dem Thema erst mal „abgeschlossen“, wie sie versichert.
Wobei, so einfach ist das ja gar nicht, die Bilder im Kopf loszuwerden. „In China“, berichtet sie, „habe ich das extrem genossen, das Podium, die Zeremonie, das war schon etwas Besonderes.“
Bronze für beide „die beste Entscheidung“
Als sie daheim war, wurde sie freilich irgendwann „überwältigt“ vom Streit: „Das war schon schwer, die Medaille vorzuzeigen, wenn es so eine große Diskussion ist.“
Es gäbe ein salomonisches Urteil: Bronze für beide. Doch die Schweizer sind ziemlich stur: Für sie kann es nur eine geben. Dabei haben Maier und Ex-Weltmeisterin Smith die Sache schon ausgeräumt.
Während gemeinsamer Trainingseinheiten auf der Reiteralm in Österreich „haben wir ausgiebig über die ganze Sache geredet, zwischen uns beiden ist es geklärt“, betont Maier.
Und, wie wäre es mit Bronze für beide? „Das wäre“, ergänzt Maier lächelnd, „die beste Entscheidung.“