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Biathlon-Drama um gelösten Schuss: Brisante neue Details

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Biathlon-Drama um gelösten Schuss: Brisante neue Details

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Schuss-Drama: Brisante neue Details

Ein versehentlich gelöster Schuss aus dem Gewehr von Biathlon-Topstar Sturla Holm Lägreid wühlt die Szene auf. Brisant: Norwegens Schießcoach berichtet, er sei nicht unmittelbar informiert worden.
Sturla Holm Laegreid durfte nicht beim Massenstart in Lenzerheide antreten
Sturla Holm Laegreid durfte nicht beim Massenstart in Lenzerheide antreten
© NRK
Franziska Wendler
Franziska Wendler

Es war das Biathlon-Aufregerthema schlechthin am vergangenen Wochenende. Der fünfmalige Weltmeister Sturla Holm Lägreid wurde nach einem gefährlichen Trainings-Zwischenfall beim Weltcup in Lenzerheide vom Massenstart ausgeschlossen. Im Trockentraining auf dem Gelände des Teamhotels hatte sich ein Schuss aus dem Gewehr des Norwegers gelöst.

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Lägreid, der infolge polizeilicher Ermittlungen auch mit einer Geldstrafe rechnen muss, ist sichtbar mitgenommen von den Geschehnissen, brach in einem TV-Interview mit dem Sender NRK in Tränen aus. Inzwischen haben sich auch viele weitere Beteiligte in den norwegischen Medien zu Wort gemeldet und neue, teils brisante Details zu Tage gefördert.

Aufhorchen ließ dabei vor allem auch Norwegens Schießtrainer Siegfried Mazet, der kritisierte, nicht schnell genug über den Vorfall informiert worden zu sein.

Norwegen-Coach beklagt zu späte Information

„Gestern Abend habe ich mich sehr über die Situation geärgert. Es ist sehr ernst für uns. Wir haben einen großen Fehler gemacht. Ich war auch verärgert, weil ich nicht sofort informiert wurde, als es passierte“, sagte der Franzose: „Nächstes Jahr haben wir hier die Weltmeisterschaften. Es ist sehr wichtig, hier ehrlich zu sein.“

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Das norwegische Team hatte den Vorfall am Ende selbst gemeldet, Lägreid wurde in der Folge vom internationalen Biathlonverband IBU vorläufig gesperrt, der seitdem aber mehrfach den offenen Umgang der Norweger mit dem Thema lobte.

Mitbekommen hatten von dem gelösten Schuss - logischerweise - auch die vor Ort befindlichen Teamkolleginnen und Teamkollegen Lägreids. Juni Arnekleiv etwa schilderte bei NRK: „Ich saß im Speisesaal und habe es ganz deutlich gehört.“ Der erste Gedanke der Single-Mixed-Europameisterin: „Hmm, das war ein seltsames Geräusch, kam es aus der Küche?“ Die 24-Jährige führte weiter aus: „Wir haben den Ernst der Lage sofort erkannt, aber es war niemand in Gefahr, verletzt zu werden.“

Lägreid-Teamkollege und Zimmergenosse Johannes Dale-Skjevdal hörte das Geräusch indes auf dem gemeinsamen Zimmer: „Es ist nichts, was man erwartet, dass es passiert. Aber wenn es dann doch passiert, ist es ein bisschen surreal. So etwas erwartet man in seiner Karriere nicht. Und dann passiert es doch.“

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Sturla Holm Laegreid durfte nicht beim Massenstart in Lenzerheide antreten
Sturla Holm Laegreid durfte nicht beim Massenstart in Lenzerheide antreten

“Er ist ein sensibler Mensch“

Nach dem Vorfall traf sich die norwegische Mannschaft zu einer Besprechung. Laut Tarjei Bö erzählte Trainer Mazet dort von seinen bisherigen Erfahrungen mit einem derartigen Ereignis. „Das ist selten, im Idealfall sollte es gar nicht vorkommen.“

Auch Ingrid Landmark Tandrevold sprach eine Mahnung aus: „Es ist sehr wichtig, in Sachen Waffensicherheit transparent zu sein. Wir machen das jeden Tag und sind immer sehr vorsichtig, was die Sicherheit angeht. Wir Praktiker wissen, welche Art von Schüssen wir abgeben und welche Folgen das haben kann“. Der Vorfall sei ein Weckruf für die gesamte Biathlongemeinschaft: „Das ist meine größte Angst als Biathletin, dass ein Schuss daneben geht, wenn er nicht geplant ist. Das muss ihm einen Schock versetzt haben.“

Lägreid war vor der TV-Kamera anzumerken, wie sehr der Vorfall an ihm nagt, dies bestätigte auch Weltcup-Leader Johannes Thingnes Bö, der von „brutalen 24 Stunden“ für Lägreid sprach. Bruder Tarjei Bö führte aus: „Er ist ein sensibler Mensch, man sieht es ihm an, wenn es ihm nicht gut geht. Wir werden uns um ihn kümmern - es ist ein Weckruf für alle, dass man alles in Ordnung bringen muss.“

Kritik aus Schweden - Norwegen zieht Konsequenzen

Die Konkurrenz aus Schweden zeigte sich derweil extrem kritisch. „Ich war total erschrocken. Das ist eine ernste Sache, wir haben es hier mit Waffen zu tun. Es besteht ein Risiko, wenn man mit Waffen falsch umgeht“, verlautbarte Elvira Öberg.

Die Tatsache, dass die Norweger die Munition ausnahmsweise im Hotel aufbewahrt hatten, sorgte zudem für weitere Kritik. „Das sollte sowieso nicht passieren. Das muss ein Weckruf für viele Menschen sein. Es ist leicht, ein wenig zu entdramatisieren, wenn man so viel Zeit mit Waffen verbringt, wie wir es tun, aber man darf nicht nachlässig werden.“

Zudem habe das schwedische Team „noch nie Munition im Hotel erhalten. Ich fülle meine Magazine am Stand auf, und das ist auch gut so“.

Um einen derartigen Vorfall in Zukunft auszuschließen, haben nun auch die Norweger Konsequenzen gezogen. So erklärte Per Arne Botnan, Sportchef des Biathlonverbandes, dass nie wieder außerhalb des Stadion geschossen wird: „Wir haben jetzt gesagt, dass sie von nun an ihre Startnummern in der Kabine und die Munition am Stand bekommen.“