Bei keiner Nation ist die Leistungsdichte im Herren-Biathlon so hoch wie bei den Norwegern. Wer als norwegischer Athlet nicht performt, der muss sehen, wo er bleibt. Das bekam nun auch Filip Fjeld Andersen zu spüren. Der nationale Biathlonverband hat in dieser Woche das Aus für den 24-Jährigen im Elite-Kader verkündet.
Norwegen-Star aus Kader verbannt
Ausschlaggebend für den Rauswurf waren die Horror-Ergebnisse im abgelaufenen Winter. „Das ist natürlich verrückt, aber irgendwie auch erwartbar, wenn man so eine schlechte Saison hatte“, kommentierte der Betroffene selbst seinen Rauswurf gegenüber dem norwegischen Fernsehsender TV2.
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Andersen erlebte „eine Menge Frust und viele Rückschläge“
Andersens letzter Auftritt im Weltcup datiert vom Saisonfinale 2022/23, als er im Massenstart von Oslo den letzten Rang belegte. In der vergangenen Saison schaffte er es kein einziges Mal in die starke Weltcup-Mannschaft der Skandinavier. Stattdessen musste sich der junge Athlet zunächst mit einem Platz im zweitklassigen IBU-Cup begnügen.
Doch damit war nicht Schluss mit den Rückschlägen: Nach nur zwei Einsätzen setzten ihn gesundheitliche Probleme außer Gefecht, die dafür sorgten, dass er auch seinen Platz im IBU-Cup verlor und noch weiter degradiert wurde - bis in den nationalen Pokal.
„Es gab eine Menge Frust und viele Rückschläge. Einen nach dem anderen“, blickte auch Andersen selbst auf seine vergangene Saison zurück. Diese sei einfach „richtig schlecht“ gewesen und „weit weg von dem, was ich eigentlich erreichen wollte“.
Statt an der Form früherer Tage anzuknüpfen, musste der Mann aus der Nähe von Oslo am Fernseher dabei zuschauen, wie seine Teamkollegen eine WM-Medaille nach der anderen einsackten und den Weltcup mehr denn je dominierten. Am Saisonende wurden die ersten fünf Plätze in der Gesamtabrechnung allesamt von Norwegern besetzt.
Biathlon: Auch ein weiterer Norweger verliert Kaderplatz
Dabei schien Andersen in der Saison 2020/21 noch der nächste aufgehende Stern am norwegischen Biathlon-Himmel zu sein: Er gewann den IBU-Cup und gab kurz danach sein Debüt in der „ersten Liga“. Im Weltcup kommt er bislang auf 38 Einsätze, bei denen er einige Podien im Einzel und sogar mehrere Siege mit der Staffel feiern konnte.
Andersen ist nicht der Einzige, der seinen Platz im Kader räumen muss: Sivert Guttorm Bakken wurde ebenfalls aus dem Kader der besten Athleten gestrichen, der für den kommenden Winter auf sechs Plätze reduziert wird. Stattdessen rückt Endre Strömsheim nach, der in der vergangenen Saison einen starken siebten Platz im Gesamtweltcup erreichte.
Neben Strömsheim sind auch der Dominator Johannes Thingnes Bö sowie Johannes Dale-Skjevdal, Sturla Holm Lägreid, Vetle Sjaastad Christiansen und Tarjei Bö mit von der Partie. Letzterer verkündete erst vor Kurzem, dass er seine Karriere noch um mindestens ein weiteres Jahr verlängern wird.