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Rodeln: Doppelsitzer der Frauen mit Weltcup-Premiere - Deutschland noch skeptisch

Weltcup-Debüt für neues Rodel-Format

In Innsbruck startet am Wochenende die neue Saison im Rodeln. Dabei feiert ein neues Format ihr Weltcup-Debüt. Allerdings ringt er noch um die Akzeptanz.
Die deutschen Rodler sind bei Olympia erneut eine Macht. Keine andere Nation sammelt im Rodeln so viele Medaillen wie die Deutschen. Dennoch fällt die Sportart immer wieder unter den Tisch.
In Innsbruck startet am Wochenende die neue Saison im Rodeln. Dabei feiert ein neues Format ihr Weltcup-Debüt. Allerdings ringt er noch um die Akzeptanz.

An diesem Wochenende startet der Rodel-Weltcup in seine neue Saison. Während im Vorfeld schon viel über das Wiedersehen der deutschen Rodler mit ihrem ehemaligen und heutigen österreichischen Trainer Georg Hackl gesprochen wird, dürfte bei 22 Frauen die Vorfreude enorm sein.

Schließlich feiert am Samstag der Doppelsitzer der Frauen seine Premiere im Weltcup. „Da wird die Kamera beim Start auf einen gehalten. Der Trubel drumherum wird einfach größer sein“, freut sich Jessica Degenhardt bei sportschau.de auf das Rennen in Innsbruck.

Für die noch junge Disziplin ist es der erste Auftritt vor der großen Öffentlichkeit, denn die erste Saison verlief weitestgehend unter dem Radar. Schließlich fuhren die Pionierinnen ausschließlich im Junioren-Weltcup, an dem das mediale Interesse eher gering ist.

Frauen-Doppelsitzer ist olympisch

Das wird sich nun ändern. Der Sport soll gefördert werden, sind sie doch bei den nächsten Olympischen Winterspielen 2026 im Programm vertreten. Das verkündete das IOC im Sommer.

Diese Entscheidung hat bereits erste Folgen nach sich gezogen, denn in der Premieren-Saison auf dem höchsten Niveau gibt es einige neue Gesichter in der Doppel-Konkurrenz.

So schickt die USA Emily Sweeney und Summer Britcher ins Rennen - ihre nominell besten Fahrerinnen in der Einzelkonkurrenz. Insgesamt stellen sie mit drei Schlitten die meisten. Auch Italien setzt mit Andrea Vötter eine ihrer Top-Fahrerinnen in der neuen Disziplin ein.

Die angesprochenen Sportlerinnen starten auch in der Einzelkonkurrenz. Eine Doppelbelastung nehmen sie für den neuen Wettbewerb offensichtlich gerne in Kauf.

Deutschland verhalten bei Frauen-Doppelsitzer

In der Rodel-Nation Deutschland geht man andere Wege. Obwohl im vergangenen Jahr mehrere Duos an den Start gingen, wird erstmal nur ein Doppelsitzer starten, obwohl sie drei Schlitten ins Rennen schicken könnten.

Der Verband entschied sich für Degenhardt und Cheyenne Rosenthal, die in der vergangenen Saison bei all ihren fünf Starts ganz oben auf dem Podest standen. Einen der Siege feierten sie bei der ersten Weltmeisterschaft, die im Rahmen der Olympischen Jugendspiele in St. Moritz stattfand.

Das zweite deutsche Doppel, Pauline Patz und Luisa Romanenko, kommt erst einmal nicht zum Einsatz, weil sich Romanenko im November bei einem Trainingssturz schwer verletzte.

Aber auch ohne die Verletzung will Bundestrainer Norbert Loch es erstmal langsam angehen. Die Gründe für seine Entscheidung schildert er so: „Dort braucht es viel Zeit, viel Training, viel Vorbereitung, und die Athletinnen sollten bereits Erfahrung im Einsitzer haben.“

Deswegen sei er auch froh gewesen, dass das zunächst im Raum gestandene Olympia-Debüt in Peking um vier Jahre nach hinten verschoben werden konnte. „Es wäre viel zu früh gekommen“, meint er.

Deutscher Doppelsitzer will Podestplatz bei Debüt

Der von ihm vermittelte Eindruck, dass der Sport noch Zeit brauche, belegt ein Blick aufs Starterfeld. Elf Schlitten werden in Innsbruck starten - das entspricht noch nicht mal der Hälfte der maximal möglichen 24 Plätze im Feld.

Ein weiterer Grund dürfte auch das Reglement sein. Schließlich dürfen die Athletinnen nur zwischen zwei Schlitten einer Firma wählen. „In einer Rennsportart wie Rodeln sollte man schon die technischen Möglichkeiten nutzen dürfen“, sagt Loch.

Von den Nebengeräuschen will sich das deutsche Erfolgsduo aber nicht ablenken lassen. Viel mehr wollen sie angreifen. „Wir treten als amtierende Weltmeisterinnen an und sind durchaus in der Lage, um die Podestplätze mitzukämpfen“, erläutert Degenhardt angesichts der neuen Konkurrenz.

Der Weltcup in Innsbruck wird zeigen, ob wo das deutsche Duo wirklich steht.

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