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Vierschanzentournee: Hannawald rechnet nach Disqualifikation mit deutlichen Worten ab

Hannawald mit deutlicher Abrechnung

Zum Auftakt der Vierschanzentournee fliegt der Slowene Timi Zajc auf Platz zwei, wird aber nachträglich aus der Wertung genommen. Sven Hannawald wird daraufhin deutlich.
Felix Hoffmann sorgt spät für einen erfolgreichen deutschen Auftakt bei der Vierschanzentournee. Der 28-Jährige landet in Oberstdorf auf dem Podest, weil einer seiner Konkurrenten nachträglich disqualifiziert wird.
Zum Auftakt der Vierschanzentournee fliegt der Slowene Timi Zajc auf Platz zwei, wird aber nachträglich aus der Wertung genommen. Sven Hannawald wird daraufhin deutlich.

Für Timi Zajc war es ein Wechselbad der Gefühle. Beim Auftaktspringen der 74. Vierschanzentournee in Oberstdorf flog der Slowene im zweiten Durchgang zunächst auf starke 138 Meter und reihte sich damit auf Platz zwei ein. Doch 20 Minuten nach dem eigentlichen Ende des Wettkampfs kam die Nachricht: Zajc wurde wegen eines nicht regelkonformen Sprunganzugs disqualifiziert.

Das Erstaunen darüber war bei allen Beteiligten groß. Moderatorin Lea Wagner fragte Sven Hannawald in der ARD-Übertragung, ob er es schon einmal erlebt habe, dass jemand, der auf dem Podest steht, noch aus der Wertung genommen wurde. „Nein, weil bisher alle davon ausgegangen sind, dass die (Kontrolleure, Anm. d. Red.) bei einem Großevent eh nichts machen. Dementsprechend sind viele Nationen all-in gegangen“, antwortete die Skisprung-Ikone.

Es war das erste Mal, dass ein Topspringer bei der Tournee auf diese Art überführt wurde. Nach dem Skandal bei der vergangenen Weltmeisterschaft, als das norwegische Team die Anzüge mehrerer Athleten manipuliert hatte, stand der Weltverband FIS unter Druck. In der Folge wurden die Materialkontrollen verschärft. Zajc war nun das erste prominente Opfer. Er trug einen im Schritt drei Millimeter zu großen Anzug, wie der neue Chefkontrolleur des Weltverbandes, Mathias Hafele, später verkündete.

Skispringen: Hannawald freut sich über radikales Vorgehen

„Genau das ist das Zeichen, das ich vom neuen Kontrolleur Mathias Hafele sehen möchte. Auch bei der Tournee. Ich möchte keine Sieger, die bescheißen. Dementsprechend: auf Wiedersehen“, fand Hannawald deutliche Worte.

„Es tut mir leid für Timi Zajc. Aber am Ende des Tages ist er für seinen Anzug selbst verantwortlich. Da braucht er keinen Trainer, keine Mama und keinen Papa, die neben ihm stehen. Das ist sein Anzug. Wenn er zu groß ist, dann ist er zu groß. Und dementsprechend: Raus damit!“, ergänzte Hannawald.

Am Anzug des überlegenen Siegers Domen Prevc, Landsmann von Zajc, wurden unterdessen keine Mängel erkannt. „Der ist im gleichen Rahmen kontrolliert worden und ging durch. Somit gehe ich davon aus, dass da alles in Ordnung ist“, urteilte Hannawald.

Hafele gab sich derweil konsequent: „Das ist nicht viel, aber zu viel. Regel ist Regel.“

Großer Profiteur der ganzen Sache war der Deutsche Felix Hoffmann. Der 28-Jährige war ursprünglich Vierter geworden, rückte aber nach der Disqualifikation von Zajc auf Rang drei vor.

Für ihn war es die erste Podestplatzierung seiner Karriere. Auf Platz zwei hinter dem Überflieger Prevc landete Daniel Tschofenig aus Österreich.