Adam Cole, einer der begabtesten Wrestler seiner Generation, muss womöglich seine Karriere beenden. Schon vor einigen Monaten hatte der zum wiederholten Mal schwer am Kopf verletzte Star des WWE-Rivalen AEW seine Fans auf diese Möglichkeit eingestimmt. Nun lässt auch sein Boss in dieser Hinsicht tief blicken.
Ein bitteres Ende? Dieses Update hört sich nicht gut an
Ein bitteres Ende?
In einem Interview mit dem bekannten Journalisten und Podcaster Ariel Helwani hat AEW-Promoter Tony Khan über die Zukunftsaussichten des 36 Jahre alten Cole gesprochen. Optimistisch klingt er dabei nicht und spricht nur in deutlichem Konjunktiv von der Möglichkeit eines Ring-Comebacks.
„Ich denke, es muss die richtige Situation sein, dass Adam wieder wrestlet“, sagte Khan: „Ich glaube aber zumindest, dass es möglich ist, dass Adam Teil der Familie bleibt.“ Sollte Cole wollen, „gibt es immer eine Rolle bei AEW für ihn“.
Es könnte zwar „sehr viel Sinn ergeben“, sollte Cole zum Schluss kommen, dass er wieder in den Ring steigen will: Seine Verantwortung für die Gesundheit der Aktiven gebiete jedoch, genau zu prüfen, „ob es für alle Beteiligten sicher ist“.
Adam Cole stand vor rosigen Aussichten
Der 36 Jahre alte, aus Pennsylvania stammende Cole hatte sich in den 2010er-Jahren als einer der athletisch fähigsten und charismatischsten jungen Independent-Wrestler hervorgetan. Cole, Weggefährte der AEW-Mitgründer Kenny Omega und Nick und Matt Jackson (The Young Bucks) im mythischen Bullet Club bei NJPW in Japan, wechselte 2017 zu WWE, wo ihm eine goldene Zukunft bevorzustehen schien. Der „Panama City Playboy“ wurde oft mit Legende Shawn Michaels verglichen, seinem großen Vorbild, der hinter den WWE-Kulissen zum Mentor wurde.
Im Aufbaukader NXT formierte Cole mit seinen Weggefährten Kyle O‘Reilly und Bobby Fish (später kam Roderick Strong dazu) die populäre Gruppierung The Undisputed Era. Er entwickelte sich zum Aushängeschild der Show, die damals zwischenzeitlich als vermeintlich gleichwertig zu den Hauptsendungen RAW und SmackDown präsentiert wurde.
Im Jahr 2021 wechselte Cole in einem damals vielbeachteten Schachzug zu AEW. Es wird gemunkelt, dass er unzufrieden mit den von WWE aufgezeigten Perspektiven war. Es wird allgemein angenommen, dass er dem damals noch regierenden Ex-Boss Vince McMahon nicht hochgewachsen und muskulös genug war, um ihn als ganz großen Star zu präsentieren.
Hauptrolle bei der ersten AEW-Megashow in Wembley
Stattdessen wurde Cole Teil des bis heute gewiss spektakulärsten Personalbebens der AEW-Geschichte: Innerhalb weniger Wochen verpflichtete AEW damals den ebenfalls von WWE abgewanderten Bryan Danielson und den aus dem Ruhestand zurückkehrenden CM Punk. Infolge der daraus resultierenden Euphoriewelle machte AEW dem damals kriselnden Marktführer WWE für kurze Zeit ernsthafte Konkurrenz, fuhr in der Hauptzielgruppe in manchen Wochen bessere TV-Quoten ein als das WWE-Flaggschiff Monday Night RAW.
Cole übernahm eine tragende Rolle bei der aufblühenden jungen Liga: Im Sommer 2023 stand er im Hauptkampf der bis heute größten Show der Promotion. Als Höhepunkt der vielgelobten Freund-Feind-Story mit dem damaligen World Champion Maxwell Jacob Friedman (MJF) forderte Cole MJF heraus und bot den über 70.000 Fans im Londoner Wembley-Stadion ein packendes Spektakel.
Schon zu diesem Zeitpunkt hatte jedoch auch schon die lange Verletzungsgeschichte Coles begonnen, die seine Karriere inzwischen massiv überlagert.
Ein langes Martyrium
Im Juni 2022 erlitt Cole bei der Show Forbidden Door eine schwere Gehirnerschütterung, wegen der er schon damals um die Fortsetzung seiner Karriere gebangt hatte. Cole litt unter Übelkeit, Schlafstörungen, Herzrasen und Panikattacken, wie er später berichtete.
Nach neun Monaten Pause und dem großen Auftritt in Wembley folgte wenige Monate später der nächste Verletzungshorror: Er erlitt bei einem missglückten Sprung von der Einmarschrampe einen dreifachen Knöchelbruch und mehrere Bänderrisse - diesmal 13 Monate Pause.
Richtig erholt hatte Coles Karriere sich seitdem nicht, private Unruhe kam hinzu: Cole gab im vergangenen Jahr die Trennung von seiner langjährigen Freundin und Kollegin Britt Baker bekannt. Auch um Baker gibt es anhaltenden Gesprächsstoff, weil sie AEW aus unklaren Gründen seit November 2024 nicht mehr eingesetzt hat. Es gibt Spekulationen über ein Zerwürfnis und Wechselpläne zu WWE.
Im Sommer folgte dann für Cole die nächste Hiobsbotschaft, als er sich kurz vor dem AEW-Jahreshöhepunkt All In eine weitere Gehirnerschütterung zuzog und kurzfristig von der Card gestrichen werden musste.
Cole sprach von möglichem „Lebewohl“
Mit Tränen in den Augen hielt Cole im texanischen Arlington stattdessen eine Ansprache an die Fans. Er sei „für eine Weile raus” und wisse nicht, ob seine Karriere am Ende sei, sei aktuell auch gar nicht in der Lage, sich darüber abschließende Gedanken zu machen. Er wolle aber sichergehen, nochmal zu den Fans gesprochen zu haben, „wenn das wirklich das Lebewohl sein sollte“.
Am Wochenende steht die nächste AEW-Show Full Gear in Newark bei New York an: Unter anderem wird dort Coles langjähriger Kyle O‘Reilly im Fokus stehen: O‘Reilly, der jüngst beim TV-Special „Blood and Guts“ - dem AEW-Pendant zu den „War Games“ von WWE - sein Team zum Sieg über die Death Riders um Jon Moxley führte, wird in einem No Holds Barred Match ohne Regeln auf Moxley treffen.
Wie es mit Cole weitergeht, ist derweil weiter völlig ungewiss.