Das erste großen Wrestling-Beben des Jahres 2023 nimmt Gestalt an: Die Anzeichen verdichten sich, dass Ex-Damenchampion Mercedes Varnado alias Sasha Banks WWE verlässt und womöglich bei Konkurrent AEW aufschlägt.
Sasha Banks offenbar vor Sensations-Wechsel: "Stand jetzt ist sie fertig mit WWE"
„Stand jetzt ist sie fertig mit WWE“
Konkreter als bislang berichtet nun der gewöhnlich gut informierte Dave Meltzer in seinem Wrestling Observer Radio: Die 30-Jährige habe schon eine feste Vereinbarung über „mehrere“ Auftritte bei einer anderen Liga, der mit AEW kooperierenden Japan-Promotion NJPW. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)
Demzufolge sei klar, dass Varnado - auch bekannt aus der Star-Wars-Serie „The Mandalorian“ - ab dem 1. Januar Free Agent sei, außer es komme noch zu einer überraschenden Wende. „Stand jetzt ist sie fertig mit WWE“, so der O-Ton Meltzers. Zuvor hatte schon der ebenfalls zuverlässige Mike Johnson vom Pro Wrestling Insider von einem Auftritt Varnados bei NJPW berichtet.
Die Berichte nähren die Gerüchte, dass Varnado die Mystery-Partnerin von Saraya (ehemals Paige) ist, die AEW für die große Dynamite-Episode am 11. Januar für ein Match gegen Damenchampion Jamie Hayter und Britt Baker angekündigt hat - in dem über 17.000 Fans fassenden Kia Forum In Los Angeles.
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Sasha Banks zu AEW? Der Konkurrent hätte Bedarf
Varnado war nicht mehr bei WWE zu sehen, seit sie und Partnerin Naomi - deren Zukunft ebenfalls unklar ist - im Mai ein TV-Taping der Show Monday Night RAW im Streit verließen.
Der damals noch amtierende Boss Vince McMahon suspendierte beide, das Nachfolge-Regime um Tochter Stephanie und Ehemann „Triple H“ Paul Levesque nahm Comeback-Verhandlungen auf, die gescheitert scheinen. Laut Meltzer sei es ums Geld gegangen: Varnado hätte ein für WWE-Verhältnisse hohes Gehalt gefordert, das die Liga nicht zu zahlen bereit gewesen sei. Der Standard für weibliche Topstars bei WWE soll im niedrigen siebenstelligen Bereich liegen.
Speziell auch vor diesem Hintergrund ist ein Vollzeit-Engagement bei NJPW, das nicht annähernd so potent ist, nicht vorstellbar. Anders sieht die Lage aus bei AEW und Boss Tony Khan - der im Zweifel auch das Vermögen seines milliardenschweren Vaters Shahid in der Hinterhand hat. Plus den Vorzug eines weniger dichten Tourplans, der Varnado mehr Zeit für andere gewinnbringende Projekte im Showbiz-Bereich ließe.
Khans Liga hat hohen Bedarf nach einem Kaliber wie Banks: Die Star-Power der Frauendivision von AEW ist ausbaufähig - wie auch der Zuspruch beim weiblichen Publikum, wo AEW auch in den besten Zeiten immer deutlich schlechtere TV-Quoten einfuhr als die WWE-Hauptshows. Varnado und ihre große Fangemeinde wären ein höchst willkommener Booster.
Zu beachten ist auch: AEW hat sich selbst ein Equal-Pay-Prinzip auferlegt, demzufolge weibliche Wrestlerinnen genauso gut bezahlt werden sollen wie männliche, die auf derselben Star-Stufe stehen.
Auftritt bei NJPW am 4. Januar soll fix sein
Wie es aussieht, wird Varnado aber zuerst bei NJPW auftauchen, zunächst beim traditionsreichen Jahreshöhepunkt Wrestle Kingdom am 4. Januar im legendären Tokyo Dome.
Das unbestätigte, aber sehr naheliegende Szenario: Varnado dürfte dort die Siegerin des Matches um den frisch aus der Taufe gehobenen IWGP-Damentitel herausfordern - mutmaßlich die frühere WWE-Kollegin Kairi (Sane), die den Titel gegen Tam Nakano verteidigt. Varnado hatte bereits im Oktober Wirbel ausgelöst, als sie via Social Media eine Grafik postete, die ein Match gegen Kairi andeutete.
Der Observer hatte zuvor schon berichtet, dass für den 18. Februar in San Jose die nächste Verteidigung des Titels geplant sei.
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Warum zieht WWE nicht die „Freeze Clause“?
Ein Umstand, der Rätsel aufgibt: Dem Observer zufolge läuft Varnados WWE-Vertrag zwar am Jahresende aus, es gibt allerdings Klauseln, dass die Liga die Verträge „einfrieren“ und einseitig verlängern kann, wenn die Stars verletzt sind oder aus anderen Gründen fehlen.
Warum WWE diese Option im Fall Sasha Banks nicht zieht, ist unklar. Die eine Spekulation lautet, dass WWE von sich aus verzichtet, um sich weiteren Ärger um die Personalie zu ersparen. Eine andere Theorie: Varnado soll im Kampf um ihre Entlassung Anwälte eingeschaltet haben - und könnte im Zuge dessen mit einem Rechtsstreit um die „Freeze Clause“ gedroht haben.
Sollte WWE davor eingeknickt sein, wäre es ein hochspannender Präzedenzfall für weitere Vertragskonflikte dieser Art - auch bei AEW, wo dieselben Klauseln in den Verträgen stehen.