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WWE: Der finstere Makel einer Legende

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WWE: Der finstere Makel einer Legende

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Der finstere Makel einer WWE-Legende

Heute vor 30 Jahren eskalierte bei einer Europa-Tour ein bitterer Streit zweier Wrestling-Legenden - mit beinahe tödlichen Folgen.
Sid (l.) traf 1997 bei WrestleMania 13 auf den Undertaker
Sid (l.) traf 1997 bei WrestleMania 13 auf den Undertaker
© WWE
mhoffmann
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Bret „The Hitman“ Hart, „Heartbreak Kid“ Shawn Michaels, der Undertaker: Die drei anderen Stars, die im Jahr 1997 bei WWE als Champions regierten, sind als Legenden und Hall of Famer in bleibender Erinnerung.

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Der vierte Mann, der seinerzeit an der Spitze der damaligen WWF thronte, fällt da im Vergleich etwas ab - wenngleich auch er eine denkwürdige Erscheinung war: Sid Eudy - besser bekannt als Sid Justice, Sid Vicious und Psycho/Sycho Sid - hatte in den Neunzigern eine erfolgreiche Karriere als Champion sowohl bei WWE als auch beim damaligen Rivalen WCW.

Im Gedächtnis ist der 62-Jährige aber auch aus unschönen Gründen: Wegen des Horror-Unfalls, der 2001 seine Karriere auf großer Bühne beendete. Und wegen eines düsteren, für einen berühmten Kollegen fast tödlichen Backstage-Skandals, der heute vor 30 Jahren seinen Ruf nachhaltig beschädigte.

1992 WrestleMania-Gegner von Hulk Hogan

Der aus West Memphis im US-Bundestaat Arkansas stammende 2,06-Meter-Mann war im Jahr 1987 durch eine Begegnung mit der 2011 verstorbenen WWE-Ikone „Macho Man“ Randy Savage zum Wrestling gebracht worden.

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Eudys beeindruckende Statur und sein Charisma bescherten ihm eine recht steile Karriere, die ihm innerhalb weniger Jahre eine prominente Rolle auf großer Bühne verschafften: Bei WCW war er ab 1990 Mitglied der „Four Horsemen“ um Ric Flair, in der WWF forderte er als Sid Justice 1992 im Hauptkampf von WrestleMania VIII Hulk Hogan heraus.

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Ein Jahr später, nach einem Wechsel zurück zu Konkurrent WCW, war er dann aus völlig anderen Gründen in den Schlagzeilen.

Sid hätte Arn Anderson 1993 fast mit Schere getötet

Während einer England-Tour der Liga kam es am 27. Oktober 1993 bei einem Bar- und Hotelaufenthalt in Blackburn zu einem handgreiflichen Streit mit dem ehemaligen Horsemen-Kollegen Arn Anderson, der unter Alkoholeinfluss auf lebensgefährliche Weise eskalierte.

Die in der Hotelbar angefangene Auseinandersetzung soll laut Berichten außer Kontrolle geraten sein, als Sid Anderson mit einem abgebrochenen Stuhl in dessen Hotelzimmer verfolgt hätte. Anderson verteidigte sich mit einer Schere, um die beide dann kämpften und gegenseitig aufeinander einstachen - Sid bekam vier Stiche ab, Anderson 20.

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Ein Eingriff von Wrestlerkollege Charles Skaggs (2 Cold Scorpio) gegen den am Ende völlig durchdrehenden Sid könnte Anderson das Leben gerettet haben. Auch das 2018 verstorbene Schwergewicht Vader (Leon White) half, ein fatales Szenario abzuwenden: Er hielt eine Stichwunde von Sid zu, bis Sanitäter vor Ort waren.

Sowohl Anderson als auch Sid mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Arn Anderson und Sid Vicious lieferten sich eine lebensgefährliche Prügelei mit Schere
Arn Anderson und Sid Vicious lieferten sich eine lebensgefährliche Prügelei mit Schere

Der Grund für den lebensgefährlichen Eklat, der dunkle Erinnerungen an den Mord an Ikone Bruiser Brody wenige Jahre zuvor weckte? Gekränkte Egos.

Zur damaligen Zeit herrschte bei WCW wegen der schlechten geschäftlichen Lage generell schlechte Stimmung, vor diesem Hintergrund soll Sid Anderson mit einer frustrierten Wutrede gereizt haben. Tenor: Ich muss Champion werden, die damals im Fokus der Promotion stehende Legende Ric Flair - guter Freund Andersons - solle sich verziehen, Auch nach Sids eigener Darstellung eskalierte der Streit, als er Anderson entgegenwarf, dass Flair in den Ruhestand gehen sollte (Flairs Karriere ging danach stattdessen noch 18 Jahre weiter).

Sid, der eigentlich tatsächlich World Champion hätte werden sollen, wurde stattdessen gefeuert, auch wegen einer Kabinen-Rebellion der Wrestler-Kollegen, die das Management aufforderten, Konsequenzen gegen ihn zu ziehen. Sid und Anderson versöhnten sich später.

Skandal verblasste zur Anekdote

In der heutigen Zeit, in der WWE stärker das Licht der Mainstream-Öffentlichkeit sucht, wäre Sids Karriere nach dem unglaublichen Vorfall womöglich trotzdem beendet gewesen und hätte ihre Blüte nie erreicht.

Damals jedoch bekam Sid nach Ablauf einer gewissen Schamfrist relativ schnell wieder einen prominenten Platz in der Szene: WWE stellte ihn wieder ein, obwohl er auch dort 1992 im Unfrieden geschieden war - wie der Wrestling Observer vermeldete, war Sid schon vor dem WrestleMania-Kampf gegen Hogan durch einen Drogentest gefallen und hätte gekündigt, als er seine Suspendierung antreten sollte.

Als Sid 1995 zurückkehrte, erreichte seine Karriere die nächste Stufe: Ursprünglich als böser Gegenspieler für den damaligen Champion Diesel (Kevin Nash) präsentiert, entwickelte sich ein gewisser Kult um die psychopathischen Auftritte des Hünen, der Sid selbst in die Rolle des Publikumslieblings und zu höheren Weihen trug.

Als Sid Justice traf Sid bei WrestleMania 1992 auf Hulk Hogan
Als Sid Justice traf Sid bei WrestleMania 1992 auf Hulk Hogan

Sid war zweimal WWE-Champion

Bei den Survivor Series 1996 gewann Sid im New Yorker Madison Square Garden seinen ersten World Title gegen Shawn Michaels. Obwohl er in dem Match als unfairer „Heel“ positioniert wurde, wurde er frenetisch bejubelt vom New Yorker Publikum, das sich gegen den damals umstrittenen Michaels wandte - gegen Hogan vier Jahre zuvor war die Konstellation ähnlich gewesen.

Michaels gewann den Titel zurück, gab den Titel dann aber mit seiner berühmt-berüchtigten „I‘ve-lost-my-Smile“-Tränenrede zurück. Sid kam mit einem Sieg über Hart ein zweites Mal als Champion zum Zuge, ein (verlorener) zweiter WrestleMania-Hauptkampf gegen den Undertaker krönte seine erfolgreichste WWE-Zeit.

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Der Scherenstich-Skandal verblasste mit den Jahren zur Anekdote, der später mehrfach als Insider-Anspielung in Sids Fehden verwendet wurde.

Horror-Beinbruch 2001 beendete Karriere auf großer Bühne

Nach einem Abgang aus Verletzungsgründen tauchte Sid als Sid Vicious (ein Tribut an den jung verstorbenen Sex-Pistols-Bassisten) im Sommer 1999 beim Konkurrenten WCW wieder auf. Nach einer Startschuss-Fehde gegen Bill Goldberg hielt er auch dort noch zweimal den World Title.

Sein Engagement endete im Januar 2001 unter dramatischen Umständen: In einem Titel-Vierkampf gegen Scott Steiner, Jeff Jarrett und Road Warrior Animal beim Pay Per View Sin landete Sid bei einem missglückten Flugmanöver mit vollem Körpergewicht auf dem linken Bein, die Folge war ein offener Horror-Bruch.

In einer zweistündigen OP wurde Sid eine 43 Zentimeter lange Metallstange implantiert. Während er sich von der Verletzung erholte, stellte die heruntergewirtschaftete WCW ihren Betrieb ein.

Einige Jahre später feierte Sid noch einmal ein Comeback in kleineren Ligen, das WWE-Comeback, auf das er nach eigenen Angaben hinarbeitete, materialisierte sich jedoch nie. Es kam nur noch zu zwei Cameo-Auftritten 2012, in denen er Undercarder Heath Slater abfertigte, der sich damals mit diversen WWE-Altstars anlegte.

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Sids Söhne folgten dem Vater ins Showgeschäft

Seit 2017 ist Sids Ringkarriere endgültig vorbei, im Fokus stehen für ihn nun seine lebenslange Leidenschaft für den Softball und seine Familie: Seit bald 40 Jahren ist er mit Ehefrau Sabrina verheiratet, seine beiden Söhne sind ihm ins Unterhaltungsgeschäft gefolgt.

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Der jüngere Sohn Gunnar Eudy ist mit bislang weniger großem Erfolg selbst Wrestler geworden, der Erstgeborene Frank war in den USA Teilnehmer an zwei Big-Brother-Staffeln.