Es war das heißeste TV-Duell im Wrestling seit langer Zeit, WWE zog dafür sogar noch eine ihrer größten Ikonen aus dem Ärmel - und feierte am Ende einen klaren Sieg.

Die mit diversen Topstars aus den Hauptkadern verstärkte Dienstagsshow NXT hat den direkten Schlagabtausch mit der auf Dienstag vorverlegten AEW-Hauptshow Dynamite klar gewonnen: Sowohl in der Gesamtzahl der Zuschauer (921.000 zu 609.000) als auch dem noch wichtigeren Wert in der jüngeren Zielgruppe 18-49 (0.30 zu 0.26) war NXT klar vorn.

Mit dabei halfen Cody Rhodes, John Cena, LA Knight, Judgment Day, Asuka sowie Paul Heyman und Solo Sikoa von der Bloodline. die allesamt Gastauftritte bei NXT hatten.

In der Nacht zum Mittwoch sorgte dann auch noch der legendäre Undertaker für einen finalen Paukenschlag. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema WWE)

WWE NXT schlägt AEW Dynamite in heißem Duell

Eine Übertragung der MLB-Playoffs auf dem US-Sender TBS war der Grund für die Änderung, die NXT und Dynamite in einem seltenen Ereignis seit dem Ende des „Wednesday Night War“ 2021 wieder parallel laufen ließ.

AEW gewann damals den Kampf gegen den WWE-Aufbaukader, die Voraussetzungen haben sich seitdem aber geändert: WWE befindet sich im größten Zuschauerboom seit der Attitude Era um die Jahrtausendwende, auch das schon in den vergangenen Monaten immer wieder durch größere Namen ergänzte NXT profitierte davon zuletzt zunehmend.

Durch den ungewohnten und erfahrungsgemäß nachteiligen Sendetag für AEW sah WWE nun die Chance, „All In“ zu gehen - mit Erfolg: Trotz der Konkurrenzsituation steigerte WWE das Zielgruppen-Rating um 36,4 Prozent, es war die beste Quote seit 2019, stärker waren nur die von der Anfangseuphorie getragenen ersten drei Sendungen von NXT.

Obwohl auch AEW für die Spezialepisode „Title Tuesday“ mit zwei Titelwechseln und dem ersten AEW-Match der frisch verpflichteten WWE-Legende Adam Copeland (Edge) viel auffuhr und am Ende eine für das ungewohnte Umfeld achtbare Quote einfuhr, die nicht viel schlechter war als in den vergangenen beiden Wochen (0,28) konnte die Liga von Tony Khan gegen die WWE-Starpower nichts ausrichten.

Das Ergebnis des direkten Duells verdeutlicht die aktuellen Kräfteverhältnisse zwischen WWE und AEW, die vor zwei Jahren noch anders aussahen: Damals scheiterte WWE auf blamable Weise in einem ähnlich ambitionierten Versuch, AEW direkt anzugreifen. Nun könnte sich WWE ermutigt fühlen, weitere Angriffe gegen den ungeliebten Konkurrenten zu starten, der vor vier Jahren das Quasi-Monopol der Liga gebrochen hatte.

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Undertaker mit seltenem WWE-Gastspiel

Bei NXT gab es unter anderem eine Titelverteidigung des deutsch-russischen Champions Ilja Dragunov gegen Dominik Mysterio. die Show endete mit einem Match zwischen den Top-Talenten Carmelo Hayes und Bron Breakker (Sohn von WWE Hall of Famer Rick Steiner und Neffe von dessen Bruder Scott). Superstar Cena stand dabei in Hayes‘ Ecke, Heyman als Repräsentant von Universal Champion Roman Reigns in der von Breakker.

Hayes siegte, als ein Eingriff von Sikoa nach hinten losging, wütend prügelte Breakker danach auf Rivale Hayes ein und provozierte danach das Publikum mit der Ansage, dass er der größte „Bad Ass“ der Liga sei.

Diese Behauptung rief dann den Taker auf den Plan, der in seinem Biker-Charakter „American Bad Ass“ das Patent auf diesen Titel angemeldet hat. Der 2020 aus dem Ring zurückgetretene Hall of Famer verpasste Breakker einen Chokeslam und teilte ihm mit, dass es immer noch einen größeren Fisch im Teich gebe - und das sei immer noch er.

Der 58 Jahre alte Taker half Hayes wieder auf die Beine, feierte mit ihm den großen Sieg und adelte ihn mit seiner mythischen Präsenz. Es war der erste WWE-Auftritt des „Dead Man“ seit dem 30. Geburtstag der Show Monday Night RAW im Januar, als er dem mittlerweile tragisch verstorbenen Bray Wyatt zu Hilfe kam.

Hikaru Shida und Orange Cassidy holen sich AEW-Titel zurück

Bei AEW ging es parallel ebenfalls hoch her: Es wechselten der Damentitel, den sich Hikaru Shida von Saraya - der ehemaligen Paige - zurückholte, und der International Title, der zurück an Kultstar Orange Cassidy ging.

Cassidy hatte den Gürtel Anfang September in seinem ersten Pay-Per-View-Hauptkampf an den früheren AEW und WWE World Champion Jon Moxley (Dean Ambrose) verloren, der hatte ihn inzwischen an den Mexikaner Rey Fenix weitergegeben.

Der Titelwechsel erfolgte spontan und ungeplant, weil Moxley in einem Match gegen Fenix eine Gehirnerschütterung erlitt. Bei Dynamite sollte es eigentlich das Rückmatch geben, aber Moxley bekam immer noch keine ärztliche Freigabe für ein Comeback - Cassidy sprang ein und siegte.

Adam Copeland (Edge) gewinnt AEW-Debütmatch

Vor dem Hauptmatch der Show spitzte sich die Fehde zwischen den alten Partnern, Weggefährten und Freunden Copeland und Christian Cage zu.

Cage - der aktuell den TNT Title von AEW hält - begründete in einer giftigen Ansprache, warum er vergangene Woche Copelands Angebot einer Reunion von „Edge und Christian“ abgelehnt hatte: Copeland sei verlogen, er hätte sich nicht um ihn gekümmert, als seine Karriere - zu Unrecht - mehr abgehoben sei als seine. Und nun, wo er im Niedergang sei und Cage zu neuer Blüte komme, komme er wieder angekrochen.

Cage verknüpfte seine Abrechnung mit der Ankündigung, Copeland bei AEW nicht nur im Ring zu vernichten, sondern ihm auch seine Frau Beth (Phoenix) auszuspannen und neuer Papa seiner beiden Töchter zu werden.

Im Anschluss besiegte Copeland Cages rechte Hand Luchasaurus, die Show endete mit einer Massenprügelei, in die sich auch der frühere WWE-Champ Bryan Danielson (Daniel Bryan) und der Blackpool Combat Club und die Mogul Embassy um Swerve Strickland einschalteten - Danielson hatte sich im Opener der Show mit einem Sieg über Strickland das nächste Titelmatch gegen Cage verdient.