Novak Djokovic verließ weinend das Tollhaus von Rio, sein Coach Boris Becker blickte entgeistert.
Sensation! Del Potro schlägt Djokovic
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Der Gold-Traum ist völlig überraschend bereits zum Auftakt geplatzt: Der topgesetzte Djokovic kassierte bei den Olympischen Spielen eine ganz bittere Pleite und ist in der ersten Runde des Tennisturniers von Rio ausgeschieden.
Der 29-jährige Serbe musste sich dem Argentinier Juan Martin del Potro in 2:27 Stunden mit 6:7 (4:7), 6:7 (2:7) geschlagen geben und kassierte gut vier Wochen nach seinem Drittrunden-K.o. in Wimbledon einen weitere schmerzhafte Niederlage.
"Das war eine der bittersten Niederlage meiner Karriere. Ich bin traurig und enttäuscht, denn Olympische Spiele sind immer etwas Besonderes", meinte Djokovic und sagte über seinen Kontrahenten: "Er war der bessere Spieler."
Del Potro mutig und kraftvoll
Auch del Potro wurde nach dem denkwürdigen Schlagabtausch emotional: "Es war einer meiner größten Siege. Ich habe versucht, meine Vorhand so hart wie möglich zu schlagen. Ich bin einfach nur glücklich."
Auf dem Centre Court fand der ausgelaugt wirkende Becker-Schützling Djokovic kein Mittel gegen den mutig und kraftvoll agierenden del Potro, der noch am Vormittag 40 Minuten in einem Aufzug im Olympischen Dorf festgesteckt hatte.
Die lautstarken Fans auf dem 10.000 Zuschauer fassenden Centre Court sorgten für Samba-Stimmung und zauberten sowohl Djokovic als auch del Potro immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Der Serbe hatte 2008 in Peking die Bronze-Medaille im Einzel gewonnen, der Argentinier 2012 in London.
Djokovic gönnt es dem Gegner
Der frühere Weltranglistenvierte del Potro (27) hatte erst in Wimbledon 2016 sein Grand-Slam-Comeback nach zweieinhalbjähriger Pause wegen einer Handgelenksverletzung gefeiert. Im ATP-Ranking steht der "Turm von Tandil" derzeit nur auf Platz 145. Beide Spieler konnten angesichts dieser emotionalen Partie die Tränen nicht zurückhalten.
Djokovic freute sich ehrlich für seinen Kontrahenten nach dessen langer Leidenszeit und zeigte sich als äußerst fairer Verlierer.
Djokovic hatte nach seinem insgesamt sechsten Turniersieg bei den Australian Open Ende Januar und seinem ersten Triumph bei den French Open im Juni sogar die Hoffnungen auf den Gewinn des Golden Slams - der Kombination aus allen vier Major-Turnieren und dem Gewinn von Olympia-Gold - geweckt. Doch das frühe Aus im Rasen-Mekka Wimbledon gegen Sam Querrey (USA) riss den zwölfmaligen Major-Champion aus allen Träumen.