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French Open lösen Termin-Zoff mit ATP & WTA aus - Federer & Nadal betroffen

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French Open lösen Termin-Zoff mit ATP & WTA aus - Federer & Nadal betroffen

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French Open lösen Machtkampf aus

Roland Garros verärgert mit der geplanten Verschiebung Spieler und Turniere. Nun droht ein Machtkampf im Tennis. Bei SPORT1 sprechen Trainer und Ex-Profis.
Roger Federer und Rafael Nadal verfolgen die geplante Verschiebung der French Open sicher ganz genau
Roger Federer und Rafael Nadal verfolgen die geplante Verschiebung der French Open sicher ganz genau
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Getty Images
Stefan Schnürle
Stefan Schnürle
Nico Seepe
Nico Seepe
von Stefan Schnürle, Sven Sartison

Zu Hause bleiben und zusammenhalten - das sind die zwei wichtigsten Verhaltensempfehlungen in Zeiten des Coronavirus.

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Doch wenn viel Geld im Spiel ist, ist es mit dem Zusammenhalten nicht immer ganz so einfach. Das zeigt der aktuelle Zoff im Tennis-Zirkus rund um die French Open.

Die French Tennis Federation war unter der Woche plötzlich vorgeprescht und gab bekannt, dass die French Open statt im Frühjahr in diesem Jahr vom 20. September bis zum 4. Oktober in Paris stattfinden.

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Kas: "Es kam aus heiterem Himmel"

Doch in Stein gemeißelt ist das Datum nicht, denn außer dem Weltverband ITF, der die Grands Slams ausrichtet, wusste offenbar niemand von dem Plan. Sowohl andere Turniere als auch viele Spieler zeigten sich erstaunt bis verärgert über die verkündete Verschiebung.

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"Wir waren sehr überrascht, da es aus heiterem Himmel kam", sagte Christopher Kas, der aktuell den deutschen Tennis-Profi Peter Gojowczyk betreut, im Gespräch mit SPORT1.

Der deutsche Erfolgscoach Sascha Bajin findet bei SPORT1 klare Worte für die Kommunikation der French Open: "In schweren Zeiten sollte man mehr zusammenarbeiten und anderen Bescheid geben, wenn mehrere beteiligt sind. Von den French Open war das deshalb einfach schwach."

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Auf den Internetseiten der Spielervereinigung der Männer- (ATP) und Frauen-Tour (WTA) findet sich bis heute nichts zu der Verlegung, ein Info-Tweet der ATP unmittelbar nach der Bekanntgabe wurde umgehend wieder gelöscht.

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Waske: "War ein Alleingang der French Open"

"Das war ein Alleingang der French Open. Die Spieler wurden darüber informiert, ohne dass sie mitreden dürfen. Das zeigt, wie die Position so eines Grand Slam ist und dass man glaubt, dass man machen kann, was man will", sagte der Ex-Profi und heutige Talentförderer Alexander Waske bei SPORT1.

Dabei wurden nicht nur die Spieler, sondern allem Anschein nach auch alle anderen Turniere inklusive der Grand Slams übergangen. Anders ist jedenfalls der Seitenhieb der USTA - Veranstalter der US Open - nicht zu erklären.

Der US-Tennisverband verkündete in einer Stellungnahme, dass eine Verlegung der US Open denkbar sei. Diese würde man aber nur "in voller Absprache" mit den anderen Grand-Slam-Turnieren, den Spielerorganisationen ATP und WTA, dem Weltverband ITF und dem von Roger Federer organisierten Laver Cup treffen.

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French Open auf Konfrontation mit Laver Cup

Dass der Laver Cup von der USTA erwähnt wurde, ist kein Zufall - denn der neue Termin der French Open ist ausgerechnet während des Federer-Turniers! Vor allem aber wird der vom Schweizer Superstar mitbegründete Showkampf von der USTA und Tennis Australia – Ausrichter der Australian Open – mitorganisiert.

Der Laver Cup hat bereits angekündigt zunächst einmal am Termin festzuhalten. Für Bajin, der aktuell das ukrainische Talent Dayana Yastremska betreut, eine unnötig verursachte Diskussion: "Die Verantwortlichen hätten von Anfang an sagen müssen: 'Passt auf, wir haben aus den Gründen A, B, C keinen anderen Termin.'"

Womöglich wollten die French Open anderen abgesagten Turnieren wie Indian Wells zuvorkommen, die Hoffnung geäußert hatten, einen späteren Zeitpunkt im Jahr zu finden. Sollte es zum Machtkampf mit dem Laver Cup kommen, sind neben Federer auch Absagen von Nick Kyrgios sowie vielen US-Amerikanern denkbar, die meist sowieso keine Lust auf Sand haben.

Für Kas ist zwar klar, dass die meisten Profis in dieser Zeit "lieber bei den French Open als in Zengzhou, Wuhan antreten wollen". Er sagt aber auch: "Im Moment ist es eine Situation, in der es darum geht, dass alle an einem Strang ziehen und wenn da so ein Alleingang passiert ist, ist das absolut indiskutabel."

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Nadal vor Herkulesaufgabe

Nach aktuellem Stand müsste Superstar Rafael Nadal innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Grand-Slam-Titel verteidigen. Denn die French Open würden nur sechs Tage nach dem Finale der US Open beginnen. Angesichts der häufigen Knieproblemen des Spaniers auf Hartplatz kaum vorstellbar.

Für Bajin wäre der "Doppel-Grand-Slam" allgemein gerade für die Männer eine große Belastung: "Fünf Sätze auf Hartplatz zu spielen, dann zurückzufliegen und nur drei bis vier Tage Vorbereitung auf Sand: Das könnte bei den French Open andere nach vorne bringen als nur die üblichen Verdächtigen."

Denn auch Novak Djokovic hätte bei aller Fitness sicher Mühe, vier Wochen am Stück sein kraftraubendes Tennis durchzuziehen. Federer könnte daher im Hinblick auf seinen Grand-Slam-Rekord von der Verschiebung sogar profitieren - doch ob er bereit ist, dafür seinen Laver Cup zu opfern?

Machtkampf im Tennis-Sport droht

Feststeht, dass es in den nächsten Tagen und Wochen noch viele Diskussionen geben wird und es womöglich zum Machtkampf zwischen dem Tennis-Weltverband ITF und der ATP sowie WTA kommt. Federers Laver Cup wird ebenfalls mitmischen und auf die Rückendeckung der ATP hoffen, nachdem diese ihn offiziell in den Turnierkalender aufnahm.

Egal, wie all das ausgeht, die Experten äußerten bei SPORT1 alle den gleichen Wunsch: bessere Kommunikation mit den Spielern und Spielerinnen. Zwar gibt es laut Bajin Akteure, die von alldem nichts wissen wollen - doch "viele andere denken an ihre Mitmenschen".

"Diese müssen wissen, was los ist. Generell machen die Organisatoren da zu wenig, finde ich. Auch während Turnieren, in denen es Regenunterbrechungen oder so gibt, müsste man in dieser Hinsicht einen Tick mehr machen", fordert Bajin deshalb.

Wie überall im Leben könnte die aktuell durch das Coronavirus ausgelöste Diskussion eine Chance sein, um Veränderungen vorzunehmen. Denn eines steht für Waske fest: "In der heutigen Zeit, egal ob im Sport oder woanders, sind Kommunikation und Zusammenarbeit gefragt - und keine Alleingänge."