Was für ein Abschluss einer unfassbaren Karriere: Dirk Nowitzki hört auf.
Danke, Dirk
"Das war mein letztes Heimspiel", sagte Nowitzki bei der emotionalen Abschlussfeier nach seiner letzten Gala mit 30 Punkten.
Eine NBA ohne Dirk Nowitzki ist nahezu unvorstellbar. Nowitzki hat eine Sportart mit seinen Wurffähigkeiten als Big Man revolutioniert. Er hat die Türen für europäische Spieler in der Liga endgültig geöffnet. Er ist der treueste NBA-Spieler aller Zeiten. Die Nummer 41, 21 Jahre bei einer Franchise, den Dallas Mavericks. 41.21.1.
Nowitzki hat seiner Stadt 2011 den Titel gebracht und seinen Traum wahrgemacht – und damit auch den der unzähligen Fans, die Nacht für Nacht in Deutschland aufgestanden sind. Die 2006 mitgelitten haben, als Dwyane Wade und Miami den Mavericks den Titel entrissen. Die in den Folgejahren mitverzweifelt sind, weil trotz seiner Leistungen ein enttäuschendes Playoff-Aus auf das nächste folgte.
Nowitzki wurde als "weich" bezeichnet, man gab ihm Spitznamen wie "Irk" oder "No-Win-Ski".
Doch er blieb stark. Andere Spieler hätten ihrem Team längst den Rücken gekehrt, doch für den Würzburger ist Loyalität nicht nur ein Wort, sondern eine Lebenseinstellung.
Als der halbinvalide Brandon Roy in Spiel vier der ersten Runde der Playoffs 2011 Portland gegen die Mavs zu einem unfassbaren Comeback-Sieg führte, dachten sich viele Fans: "Das darf doch nicht wahr sein. Das wird doch schon wieder nichts."
Doch Nowitzki eroberte den Glauben schnell zurück. Nach Portland folgten beeindruckende Serien-Siege gegen die Lakers um Kobe Bryant, Oklahoma City um Kevin Durant und schließlich die Miami Heat mit LeBron James und Dwyane Wade.
Selten wurde einem Sportler ein Titel so gegönnt.
Es ist symptomatisch, dass Nowitzki an seinem Abend das erste Mal die Tränen kamen, als ein Video über seine sozialen Fähigkeiten und Tätigkeiten gezeigt wurde.
"Dirk ist der netteste Mensch aller Zeiten", sagte Charles Barkley nicht ohne Grund. Scottie Pippen betonte mehrmals, Nowitzki sei eine "Inspiration".
Denn was den 40-Jährigen fast noch mehr auszeichnet als seine sportliche Klasse, ist sein Charakter. Nicht nur seine Loyalität, sondern auch eine Bescheidenheit, die ihresgleichen sucht. Der Humor. Die Freundlichkeit. Die soziale Ader.
Bereits drei Jahre vor dem Meistertitel hatte sich Nowitzki einen weiteren Traum erfüllt. Jahrelang hielt er für Basketball-Deutschland nach kräftezehrenden NBA-Saisons die Knochen hin.
Nach WM-Bronze 2002 und EM-Silber glückte dem DBB-Team, angeführt von Nowitzki, die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2008.
Ein Event, das Nowitzki schon immer bewundert hat, an dem er immer Teil haben wollte. Weil er sich für andere Sportarten und Sportler begeistert, weil er ein Teamplayer ist. Nowitzki wollte am liebsten alle anderen Athleten kennenlernen.
Als Nowitzki die Ehre zu Teil wurde, Fahnenträger zu werden, entschuldigte er sich bei jenen, die sich auf den Schlips getreten fühlten.
Doch der Großteil gönnte ihm diesen Moment. Denn für Deutschland ist er ein erstklassiger Vertreter auf dieser Welt - als Sportler und als Mensch.
Nun ist Nowitzkis Basketball-Karriere vorbei. Es ist die richtige Entscheidung. Nowitzki hat sich nach einem frustrierenden Sommer noch einmal zurückgekämpft, Wilt Chamberlain in der ewigen Scorerliste überholt und seinem Team wirklich geholfen.
Er ist einer der größten, wenn nicht der größte deutsche Sportler aller Zeiten.
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