Ilkay Gündogan brachte es auf den Punkt.
Fehler im System
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"Weil wir es einfach nicht verdient haben", antwortete der Mittelfeldspieler auf die Frage, warum Borussia Dortmund der Einzug ins Viertelfinale letztlich verwehrt geblieben sei.
Nach dem vorzeitigen Aus in der Königsklasse waren die Blicke der Dortmunder Akteure trotz aller Enttäuschung nicht leer oder desillusioniert. Sie wirkten relativ gefasst.
Fast so, als wären sie von der Art und Weise des Ausscheidens nicht überrascht worden. Tatsächlich knüpfte das 0:3 gegen Juventus Turin in vielen Aspekten an die vorangegangenen Bundesliga-Nullnummern gegen Hamburg und Köln an.
"Nicht entschlossen genug"
Die Hoffnung auf einen Ausreißer nach oben wie gegen Schalke – sie war schon nach drei Minuten verschwunden, als Carlos Tevez den Ball aus gut 20 Metern ansatzlos in den Torwinkel knallte.
"Das frühe Gegentor war zweifellos ein Schock", gestand Kapitän Mats Hummels hinterher ein. So viel habe sich dadurch auch nicht geändert, meinte dagegen Sven Bender.
"Es ist ärgerlich so früh in Rückstand zu geraten, aber es ändert ja nichts an der Herangehensweise. Wir mussten so oder so ein Tor schießen, dann waren es eben zwei", sagte der Mittelfeldspieler.
Zu Hause sei das auch möglich, erklärte Bender. Theoretisch zumindest. "Aber so wie wir gespielt haben, ist es schwierig. Wir haben keine zwingenden Möglichkeiten rausgespielt und waren nicht entschlossen genug nach vorne."
Hummels findet's traurig
Die BVB-Elf kreierte gegen clevere Italiener keine Ideen, zeigte keine Überraschungsmomente. Viel schlimmer noch: Ein Aufbäumen war - im Gegensatz zu den Fans auf den Rängen - nicht nachhaltig zu erkennen.
"Es war alles angerichtet, auch mit der tollen Choreo der Fans, aber wir haben es nicht überzeugend auf den Platz bringen können, was die Fans rübergebracht haben", sagte Bender entschuldigend.
"In der zweiten Halbzeit hatten wir einen kompletten Leistungsabfall. Wir hatten unfassbare Ballverluste", führte Hummels aus. "Am Ende haben wir auch in der Höhe verdient verloren, es ist traurig wie wir rausgeflogen sind."
Vor allem offensiv ging erneut nichts. Der als Zehner aufgebotene Marco Reus tauchte völlig ab, Henrik Mkhytarian war wieder selbst sein größter Gegner, und Kevin Kampl schien bei seinem Champions-League-Debüt von der Größe der Aufgabe überfordert zu sein.
"Wer nicht schießt, kann auch nicht treffen"
"Wir waren bemüht, aber das ist kein Riesenkompliment. Wir haben viel investiert, aber trotzdem ist nichts dabei herausgekommen", lautete Klopps wenig schmeichelhaftes Urteil.
Der BVB-Trainer sprach hinterher von "relevanten Räumen", "falschen Entscheidungen", "fehlender Kompromisslosigkeit" und "Durchschlagskraft". "Wer nicht schießt, kann auch nicht treffen", so seine banale wie ernüchternde Analyse.
Über 180 Minuten in Hin- (1:2) und Rückspiel (0:3) spielten sich die Dortmunder keine echte Torchance heraus. Der "Ehrentreffer" von Reus in Turin war dem guten Forechecking in der ersten Halbzeit geschuldet.
Nicht nur der Trainer, auch der Kapitän stellte der Mannschaft ein spielerisch insgesamt mangelhaftes Zeugnis aus.
Keine Strafraumbesetzung, keine Distanzschüsse
"Wir spielen uns keine Chancen heraus, dafür gibt es verschiedene Gründe: Wir haben auf jeden Fall keine Strafraumbesetzung, wenn wir zu Flanken kommen. So etwas wie Distanzschüsse gibt es bei uns auch eher selten", kritisierte Hummels grundlegende Defizite in der Spielanlage.
Und weiter: "Ich glaube, es gibt einige Dinge, an denen wir arbeiten müssen." Viel Zeit bleibt dafür im Moment nicht. "Wir können jetzt zweimal schlafen, dann schlagen wir in Hannover auf. Da müssen wir alles an Kraft und Zuversicht reinpacken", erklärte Klopp.
Erst danach haben die Dortmundern nach den zahlreichen englischen Wochen seit dem Rückrundenstart mit Champions League und DFB-Pokal wieder die Gelegenheit, in der Länderspielpause durchzuatmen. "Da können wir uns sammeln für den Endspurt", formulierte es Bender.
Konzentration auf Liga und Pokal
"Wir können uns jetzt auf die Bundesliga und den DFB-Pokal konzentrieren. Das schadet uns ganz bestimmt nicht", stellte Klopp abschließend fest.
Während die Champions League für Dortmund zunächst einmal Geschichte ist, wäre die Qualifikation für die Europa League noch über den Vereinspokal oder mithilfe einer Aufholjagd in der Liga möglich.
Theoretisch. Dass sich der BVB das verdient, muss er erst noch unter Beweis stellen.