Die Nachricht, dass sich eine Gruppe Profis zu einem Spielerbündnis zusammengeschlossen hat und den Fußball verändern möchte, überraschte Fans und Experten - auch die Vereinigung deutscher Vertragsfußballer(VdV).
Spieler-Bündnis: VdV-Vize mahnt
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Anlass für die Gründung der Interessensvertretung war offenbar der Umgang der DFL und der Klubs mit der Corona-Krise, bei dem sich die Spieler mehr Mitsprache- und Entscheidungsrecht gewünscht hätten.
"Die dritte Macht" - so berichtete der kicker am Donnerstag.
"Wir waren auch überrascht, was da berichtet wurde. Aber als Gewerkschaft sehen wir das nicht als Konkurrenz", sagte Carsten Ramelow, seit 2003 Vizepräsident der VdV, im Gespräch mit SPORT1. "Wir haben das auch gar nicht mitbekommen, dass da ein Bündnis entstanden ist."
"Das verwundert uns schon"
Dem 46 Jahre alten ehemaligen Nationalspieler zufolge gebe es unter den "Profis, die in der Gewerkschaft sind, auch einige, die sich jetzt zu dem Bündnis dazu zählen. Und es gab auch Gespräche zwischen der DFL, den Spielern und der VdV zum Thema Corona. Aber dass jetzt so ein Thema aufkommt, verwundert uns schon."
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Was bezweckt dieses Bündnis? Spieler und Spielerinnen aus den drei professionellen Männer-Ligen und der Frauen-Bundesliga wollen mit der Interessensvertretung dafür sorgen, dass Akteure in die Entscheidungsprozesse von Vereinen und der DFL mit einbezogen werden.
"Wir wurden zuletzt oft übergangen, umso nötiger ist es, dass wir künftig unsere Stimme aktiv einbringen", erklärte Mats Hummels im kicker. "Ich finde es wichtig, dass Spieler eine Stimme bekommen - und zwar über die erste Bundesliga hinaus."
Hummels, Subotic und Co. als bekannteste Spieler
Der Innenverteidiger von Borussia Dortmund ist neben Sven Bender von Bayer Leverkusen, Neven Subotic von Union Berlin und Alexandra Popp vom VfL Wolfsburg einer der bekanntesten Unterstützer der Initiative.
Auch Andreas Luthe vom FC Augsburg gehört dazu. "Es gibt drei Player in der Bundesliga, die DFL als Dachorganisation, die Vereine und die Spieler. Die Maßnahmen werden aber nur von zwei Playern beschlossen. Wir als Spieler sind ganz, ganz hinten in der Kette und haben dafür zu sorgen, dass Fußball gespielt wird", sagte der Torhüter.
Ramelow will erstmal abwarten, was eine finale Entscheidung betrifft. "Bevor wir nicht alle Informationen haben oder mit dem einen oder anderen Spieler gesprochen haben, müssen wir da vorsichtig sein", betont er. "Natürlich steht die Frage im Raum, wohin will man und was hat man vor?"
Ramelow wird deutlich
Doch Ramelow wird auch deutlich: "Jedem Spieler muss klar sein, dass es nur über eine Gewerkschaft gehen kann. Das haben wir in den Gesprächen zuletzt auch klar gestellt. Das sieht man auch in den anderen Ländern, dass eine Spielergewerkschaft bei Themen wie Mitspracherecht enorm wichtig ist."
Er freue sich, "wenn es mündige Spieler gibt, die auch ihre Meinung äußern, das ist auch gut so", findet der langjährige Profi von Bayer Leverkusen
Man müsse diesen Spielern in dem neuen Bündnis klar machen, dass es generell gut sei und "dass wir von der VdV das auch unterstützen, aber der Weg kann nur gemeinsam gegangen werden".
Die VdV gebe es immerhin schon über 30 Jahre. "Es wäre jetzt der falsche Weg, wenn sich da nebenbei solch ein eigenständige Gemeinschaft auftun würde. Dann wird es schwierig."