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FC Bayern: Absage von Thomas Tuchel bringt Rummenigge und Hoeneß in Bedrängnis

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FC Bayern: Absage von Thomas Tuchel bringt Rummenigge und Hoeneß in Bedrängnis

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Tuchels Absage stellt FCB-Bosse bloß

Jupp Heynckes kittet die Risse im Verhältnis von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Sein Abschied und Tuchels Absage lassen die heile Fassade bröckeln.
Die Bayern handeln sich bei Thomas Tuchel den nächsten Korb ein. Doch nicht nur bei der Trainersuche, auch bei der Suche nach einem Sportdirektor agierte der Rekordmeister zuletzt unglücklich.
Maximilian Lotz
Maximilian Lotz
Tobias Wiltschek
Tobias Wiltschek
von Maximilian Lotz, Tobias Wiltschek

Jupp Heynckes ist bald weg, Thomas Tuchel wird nicht kommen - der FC Bayern steht bei der Trainersuche wieder am Anfang.

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Und vermutlich wären die Münchner schon einen Schritt weiter, wenn sich Uli Hoeneß an seinen Vorsatz vom 25. November 2016 gehalten hätte.

Er müsse sich nicht mehr in alles einmischen, kündigte Hoeneß damals bei seiner Wiederwahl zum Präsidenten an. Seine Zögerlichkeit bei der Personalie Tuchel wird jetzt aber als Hauptgrund dafür ausgemacht, dass der Rekordmeister eineinhalb Monate vor Saisonende weiter auf der Suche nach einem neuen Trainer ist.

Ein Zustand, der sogar bei Teilen der eigenen Fans für Unmut sorgt. Den Bayern-Bossen bläst der Gegenwind ins Gesicht. Und das ausgerechnet jetzt, wo der Verein mit Übergangstrainer Jupp Heynckes seit Monaten auf der Erfolgswelle schwimmt.

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Heynckes kittet belastete Beziehung

Heynckes hatte die Wogen zwischen Hoeneß und Rummenigge geglättet. Die Bedingung für seinen Freundschaftsdienst war unmissverständlich. 

"Ich kann mich noch erinnern, als Uli und ich damals mit Jupp Heynckes gesprochen haben und er gesagt hat: 'Ich mache das Amt nur, wenn ihr zwei total hinter mir steht und loyal und harmonisch miteinander den Job macht'", erzählte Rummenigge bei einem Fanclub-Besuch im Dezember.

Und er fügte an: "Wir haben jetzt wieder eine totale Harmonie. Das ist sicherlich dem Trainer zu verdanken."

Heynckes' Rückkehr im Oktober wirkte wie ein Kitt für die belastete Beziehung zwischen den Alphatieren Hoeneß und Rummenigge. 

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"Es hat in den letzten zehn Jahren immer wieder mal Unebenheiten gegeben", gestand Hoeneß bei Heynckes' Vorstellung und gelobte Besserung. "Ich bin zuversichtlich, dass wir nicht nur bei unserem Traineramt ein neues Kapitel aufschlagen, sondern auch in unserer Zusammenarbeit. Sie können das genau beobachten, was in den nächsten Wochen und Monaten passieren wird."

Viel zu sehen ist vom nächsten Trainer-Kapitel allerdings noch nicht. Seit dem Wochenende sind die ersten losen Entwürfe praktisch wieder gelöscht, die Seiten leer.

Tuchels Absage fördert alte Risse zutage

Der Korb von Tuchel stellt bei der Trainersuche alles auf Anfang. Und der nahende Abschied von Erfolgsgarant Heynckes lässt die heile Fassade bröckeln. Die alten Risse werden wieder zutage gefördert.

"Mir bereitet die endlos dauernde Trainersuche des Rekordmeisters Sorgen. Weiß der Klub überhaupt, wohin er will?", fragt sich SPORT1-Experte Marcel Reif in seiner Kolumne.

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Kurz vor dem Ende der Saison hat der FC Bayern noch keinen neuen Trainer. Viel schlimmer: Es scheint mehr denn je, als sei aktuell unklar, wer es überhaupt werden soll.

Dass die Münchner bei Tuchel zu spät dran waren, der nach eigenem Bekunden bereits bei einem anderen europäischen Topklub im Wort steht, wirft ein schlechtes Bild auf die Entscheidungsträger im Allgemeinen - und auf Hoeneß im Besonderen.

Hoeneß' Charmeoffensive lähmt den Klub

Denn es war der Präsident, der sich bis zuletzt gegen die Verpflichtung des ehemaligen Trainers von Borussia Dortmund gestellt hatte - in der Hoffnung, seinen alten Freund Heynckes doch noch zu einem weiteren Verbleib in München zu überreden.

Seiner Charmeoffensive fügte sich irgendwann auch Rummenigge. Im Januar gestand Hoeneß gar, bei der Trainerfrage keinen Plan B zu haben. Eigentlich ein Armutszeugnis für einen Klub wie Bayern München, sollte es tatsächlich keinen Masterplan geben.

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Die Kritik in den Fanblogs und sozialen Medien wird jedenfalls lauter. Unter dem Hashtag "UliOut" wird sogar schon unverhohlen Hoeneß' Rücktritt gefordert. Der Fanblog "Mia san rot" wirft aber auch Rummenigge Fehler bei der Trainersuche vor. Der Verein werde derzeit "miserabel geführt" und habe "in den letzten Wochen und Monaten ein katastrophales Bild in der Öffentlichkeit abgegeben", heißt es da.

Darüber hinaus wurde zwar im vergangenen Jahr voller Stolz der 70 Millionen Euro teure neue Bayern-Campus eingeweiht, doch wie die Trainer der U23 und der U17 ab dem 1. Juli heißen, ist noch immer offen.

Parallelen zur Personalie Lahm

Tuchels Absage an das Traineramt der Profis weckt Erinnerungen an Philipp Lahms Entscheidung gegen den Posten als Bayern-Sportdirektor, er fürchtete vor allem Hoeneß' Machtanspruch. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, scheiterte es im Fall Tuchel vor allem an Hoeneß' Zögern.

Während der Bayern-Präsident wie kein Zweiter im Klub als Verfechter des "Mia san Mia" gilt, geht Rummenigge mit seinem strategisch auf Internationalisierung ausgerichteten Führungsstil eher offen an die Dinge heran.

Der Kompromiss mit Heynckes überdeckte die Diskrepanzen nur oberflächlich, dabei hatte der Kitt von Anfang an ein konkretes Haltbarkeitsdatum. Und das rückt unaufhaltsam näher. Die Zeit drängt also, damit die alten Risse nicht wieder größer werden.

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