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FC Bayern: Ex-Profi Alexander Zickler über Kovac-Brüder und Salihamidzic

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FC Bayern: Ex-Profi Alexander Zickler über Kovac-Brüder und Salihamidzic

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Zickler: "Kovac ist ein unbequemer Typ"

Alexander Zickler zog es 2005 vom FC Bayern nach Salzburg. Nun sind drei seiner früheren Mitspieler in München am Ruder. Bei SPORT1 spricht er über den Rekordmeister.
Alexander Zickler hat sowohl mit Niko als auch mit Robert Kovac bei den Bayern zusammen gespielt. Im SPORT1-Interview verrät der frühere Stürmer, was die beiden ausmacht.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Champions-League-Sieger, sieben Mal Deutscher Meister, drei Mal DFB-Pokal-Sieger - Alexander Zickler hatte als Fußballprofi zwischen 1993 und 2005 beim FC Bayern seine beste Zeit.

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Red Bull Salzburg schoss der zwölfmalige Nationalspieler anschließend zu drei Meistertiteln, bevor er dort seine Trainerkarriere begann. Seit Sommer 2017 ist er Co-Trainer der Profis.

Seine Bayern hat Zickler bis heute nicht aus den Augen verloren. Im SPORT1-Interview spricht der 44-Jährige über seine langjährigen Mitspieler, den neuen FCB-Coach Niko Kovac, Co-Trainer Robert Kovac und Sportdirektor Hasan Salihamidzic

SPORT1: Herr Zickler, wie eng ist Ihr Kontakt zum FC Bayern noch?

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Alexander Zickler: Schon durch die All-Stars, die Bayern-Altherrenmannschaft, besteht Kontakt. Wir treffen uns vier bis fünf Mal im Jahr. Ich verfolge auch regelmäßig, was rund um den FC Bayern passiert. Das war, neben Red Bull Salzburg, immer mein Verein.

SPORT1: Was haben Sie gedacht, als die Verpflichtung von Niko Kovac zum neuen Cheftrainer bekanntgegeben wurde?

Zickler: Im ersten Moment war ich überrascht. Es gibt viele Menschen, die sich darüber gefreut haben. Es gibt aber leider auch viele Kritiker und Neider in diesem Geschäft. Mich persönlich freut es sehr für Niko. Er kann der Richtige sein für den FC Bayern. Er muss zeigen, dass er es ist. Ich kenne Ihn als Spieler und habe ihn dann als Trainer verfolgt. Er war immer sehr professionell im Umgang mit seinem Job. Von daher passt er perfekt nach München. Zudem ist er super akribisch in seiner Art. Er ist zur Persönlichkeit gereift. Er weiß, was gefordert wird, was auf ihn zukommt.

SPORT1: Ist es für ihn der optimale Zeitpunkt, den Job zu übernehmen?

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Zickler: Diese Chance bekommt er nur einmal. Niko wird sich diesen Schritt sehr gut überlegt haben. Er hat sich dazu entschlossen und ist deshalb auch bereit dafür. Viele Spieler kennen ihn auch noch, das ist wichtig. Er war selbst ein herausragender Profi. Und er hat einen guten Draht zur Chefetage des Klubs. Niko stellt sich Konfrontationen, man kann mit ihm herrlich diskutieren und sich kritisch auseinandersetzen. Er geht auch den unbequemen Weg. Ich wünsche ihm nur das Beste für die Aufgabe und schnellen Erfolg. Den wird er brauchen, dann wird es auch eine ruhige Zeit. Und: Er hat den großen Vorteil, dass er den Klub kennt.

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SPORT1: Reichen zwei Jahre Profi beim FC Bayern hierfür?

Zickler: In den zwei Jahren hat er selbst viel erlebt und wusste da bereits, worauf es ankommt. Er war bei der kroatischen Nationalmannschaft und hat bei Eintracht Frankfurt, wo es nicht leicht war, ein echt starkes Team geformt. Und dies wird er jetzt versuchen, auch beim FC Bayern umzusetzen. Niko hat jetzt eine ganz andere Qualität an Spielern, auch in der Breite. Das wird auch eine Herausforderung, all dem gerecht zu werden. Aber er ist einer, der sich mit den Spielern auseinandersetzt, viel mit Ihnen redet.

SPORT1: Kovac sagte bei seiner Vorstellung, er wolle jeden Spieler ein bisschen besser machen...

Zickler: Man lernt doch nie aus, es gibt keinen perfekten Spieler. Selbst Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo haben - okay winzige - Defizite. (lacht) 

SPORT1: Er war nicht die allererste Wahl. Bayern wollte zunächst Thomas Tuchel, der aber abgesagt hat. Hat Bayerns Außenwirkung dadurch gelitten?

Zickler: Das möchte ich nicht bewerten. Tuchel wird auch andere Angebote gehabt haben und hat sich für das beste rausgesucht. Niko ist für Bayern keine schlechte Wahl.

SPORT1: Inwiefern kann er den Münchner Vereinsoberen die Stirn bieten?

Zickler: Er ist ein konstruktiver und unbequemer Typ. Er ist absolut erfolgsorientiert und kennt auch den Druck bei Bayern. Wenn etwas nicht nach seinem Kopf geht, ist er ein Mensch, mit dem man reden und Lösungen finden kann.

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SPORT1: Kovac ist ein Familienmensch. Wie wichtig ist da sein Bruder Robert als Co-Trainer für ihn?

Zickler: Enorm wichtig. Er kann sich immer auf Robbie absolut verlassen. Er ist absolut loyal und wird ihm immer den Rücken stärken.

SPORT1: Wodurch unterscheiden sich die beiden?

Zickler: Niko ist in einer gewissen Art und Weise noch professioneller. Robert ist eher ein Mensch, der den Tag etwas mehr genießen kann. Niko bereitet sich zu jeder Zeit schon wieder auf neue Themen vor. Robert ist der lockere Typ, der nicht ganz so angespannt ist. In dieser Verbindung kann das richtig harmonisch werden und im Ergebnis sehr positiv. So haben sie beide verschiedene Zuständigkeiten. Beide sind jedenfalls richtig gute Typen und menschlich top.

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SPORT1: Wie sehen Sie Hasan Salihamidzic nach seinem ersten Jahr als Sportdirektor?

Zickler: Er war als Spieler zwar die Kameras gewohnt, aber inzwischen ist es einfach etwas ganz anderes. Er muss jetzt Ansichten und Positionen klar vertreten, Entscheidungen nach außen tragen, die Außendarstellung glaubwürdig leben. Das ist nicht immer einfach, wenn man Persönlichkeiten wie Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß hinter sich hat.

SPORT1: Anfangs hatte man das Gefühl, dass er überfordert ist.

Zickler: Er wirkte zu Beginn etwas unsicher in der Außendarstellung. Aber Brazzo hat sich extrem in seiner Persönlichkeit entwickelt und gesteigert, er tritt jetzt ganz anders vor der Kamera auf. Sportdirektor bei Bayern ist kein leichter Job. Man hat eine Menge Entscheidungen zu tragen. Brazzo hat dazu gelernt, mittlerweile macht er das sehr gut.

SPORT1: Glauben Sie, dass er sich auf der emotionalen Ebene zügeln muss?

Zickler: Er muss Souveränität und Glaubwürdigkeit ausstrahlen. Immer. Emotionalität vor der Kamera bringt nichts. Er muss sachlich argumentieren. Die Verpflichtung von Niko ist sein Ding. Wenn man so eine wichtige Entscheidung durchbringt, muss man auch mit Kritik umgehen können. Brazzo muss sich daran messen lassen.

SPORT1: Hat Salihamidzic Ihnen persönlich mal ein Feedback gegeben?

Zickler: Wir haben uns tatsächlich mal kurz getroffen. Und er hat mir erzählt, dass es am Anfang nicht ganz einfach war. Es war eben auch alles neu für ihn und es ist eine Position, in der man von der ersten Minute an funktionieren muss. Er kommt jetzt auch mit Rummenigge und Hoeneß gut zurecht. Brazzo fühlt sich wohl, das merkt man jetzt.

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SPORT1: Wie sehen Sie den FC Bayern sportlich für die neue Saison?

Zickler: Die Mannschaft ist im vergangenen Jahr wieder souverän Meister geworden. Die Ziele für die nächste Saison sind klar. Im besten Fall müssen drei Titel her. Man muss sehen, wie die Nationalspieler in die Saison kommen. Nach dem WM-Aus wird das nicht leicht. Bayern hat aber immer einen fantastischen Kader. Es wird wichtig sein, dass Niko es schafft eine homogene Einheit auf den Platz zu bringen. Dann kann es in jedem Wettbewerb sehr weit gehen.

SPORT1: International belegten die Münchner in der jüngeren Vergangenheit keine Spitzenplätze. Wie sehen Sie die Chancen in der Champions League?

Zickler: Wenn man gesehen hat, wie sie im Vorjahr ausgeschieden sind, dann war das einfach sehr unglücklich. Bayern hat dieses Jahr wieder eine sehr gute Mannschaft, um auch das Champions League-Finale zu erreichen.